Donnerstag, 17. Januar 2013

Ralf Dose - Der Ort SüdEnde (Textarchiv)

Herzlich Willkommen auf meiner Seite über den Ort Berlin-Südende! Ich heiße Ralf Dose, geb. am 20.5.1968 in Berlin-Kreuzberg und wohne seit dem 18.9.1973 in Berlin-Südende. Eines meiner zahlreichen Hobbies beschäftigt sich mit der Aufarbeitung der Geschichte meines Heimatortes. Bis zu meinen Seiten gab es einige wenige Veröffentlichungen zum Thema Südende, wie die Artikelserie "Südender Skizzen", erschienen im Steglitzer Lokal-Anzeiger (1984/85) und später "125 Jahre Südende - Ein historischer Rückblick" im damaligen CDU-Organ "Der Südender" (1997-99), beides vom Südender Christian Simon und natürlich 1999 das Postkarten-Bilderbuch "Ein Schatz alter Ansichtspostkarten" von Wolfgang Holtz; zudem eine Ausstellung zum 125. Jubilirium Südendes (1997). Zum Teil behandelten Südende außerdem das Buch "Steglitz in Vergangenheit und Gegenwart" von Max Philipp (1953), die CD-R "Gruß aus Steglitz" (2001) von Jörg Becker und danach das "Lexikon Steglitz-Zehlendorf" von Christian Simon (2004). Aufsätze über Südende verfassten Walter Schneider (1949), Hardy Hatta (1955), Erhard Fechner (1972), sowie Charlotte Schuppan (1984) und Walter Zerreich (1999), wobei Titel wie "Liebes altes Südende" oder etwa "Idylle am Parkrestaurant" auch seelen-/gefühlsmässig Einiges an Aussagekraft belegen. Im Buch "Von Häusern und Menschen/ Berliner Geschichten" der Reihe "Schriften zur Berliner Kunst- und Kulturgeschichte", Nummer 15, von Kurt "Kutte" Pomplun (1. Auflage von 1972, Bruno Hessling Verlag) finden wir einen Artikel unter dem Titel "Im Dunkleln ist jut munkeln", versehen mit jener Unterschrift: "Aus der Chronik des 100jährigen Südende". In der Buchreihe "Archivbilder" befinden sich in einer Ausgabe "Berlin-Steglitz" von Christian Hopfe u.a. ältere Aufnahmen des Sommerbades und Ansichten vom Pa-Re-Sü (Sutton-Verlag, Oktober 2004). Bereits im Januar 2000 erschien in der gleichen Buchserie der Band "Der Teltowkanal" von Gerhard Birk, sowie Mario Stutzki. Einzelne Südender Themen werden in der "Steglitzer Heimat" vom Heimatverein Steglitz e.V. oft unter die Lupe genommen. Zuletzt erschienen Artikel von Wolfgang Holtz unter den Titeln "Es war einmal in Südende" im KIEZ.Magazin, Ausgabe 2006, bzw. "Ein Spaziergang - Südende" in KiezKontakt, Nr.2/ 2010; sowie ein weiterer, "135 Jahre Südende" betitelter Überblick, verfasst vom Leiter des Steglitzer Heimatmuseums, Wolfgang Schönebeck, in der Ausgabe 2008, widerum im KIEZ.Magazin. Das private Archiv von Wolfgang Holtz beinhaltet ohnehin die bei weitem umfangreichste Südende-Sammlung, aus der u.a. jene zwei hier zu bewundernden Hintergrund-Fotos stammen, welche sehr gut den gut "Glanz und Untergang" dieses Ortes symbolisieren, zeigen sie doch zum einen jenen durch allierte Fliegerbomben, 1944 mitten in das Kirchenschiff gestürzten Glockenturm in der Ellwanger Straße und zum zweiten unsere ehemalige (einst größte europäische) Kegelhalle im Pa-Re-Sü. Die "Dorfchronik" aus dem 19.Jahrhundert ist verschollen und eine "Gemeindechronik" der evangelischen Kirchengemeinde aus den 60er Jahren würde ich mal als lückenhaft bezeichnen. Das Ehepaar Fincke aus dem Langensteiner Weg arbeitet zur Zeit an einer kleinen Chronik über die Siedlung am Kelchpfuhl. Die bislang ausführlichste, wie auch aktuellste Abhandlung in Buchform erschien im Jahre 2009 unter dem Titel "Südende - Häuser, Straßen, Menschen" im Christian Simon-Verlag,wobei die Autoren Wolfgang Holtz/ Christian Simon/ Udo Wiesmann auf 150 Seiten Geschichte kamen (ISBN 978-3-936242-13-3). Im Werbetext für dieses am 4.Dezember 2009 offiziell in der evangelischen Kirche Südendes präsentierten Buch heißt es: "Hätten Sie geahnt, dass die Familien von Reinhard Heydrich und Wilhelm Canaris in der Sembritzkistraße spazieren gingen oder in der Sohnreystraße ein Wohnhaus verschoben wurde? Bestürzend die Augenzeugenberichte über die Bombennächte in denen das alte Südende (1943/44) in sich zusammen sank. Doch andererseits auch wieder erheiternd, wie die strenge Schulvorsteherin Frl.Hagemann ihre Umgebung tyrannisierte." Über hundert historische Fotos, Karten und Tabellen inklusive. Bestellbar beim Christian Simon-Verlag unter 030/ 774 81 88. Die Firma Koppfilm produzierte einen Dokumentarfilm (auch) in und über Südende mit dem Titel "Die vier Enden der Stadt - Eine Reise an die Ränder von Berlin", welcher an fünf Tagen im August 2010 im Kino Babylon (Berlin-Mitte) zu sehen war, sowie außerdem beim Filmfestival "Visions To Reel" von Nyon. (Buch und Regie: Sven Boeck; Produzent: Niklas Bäumer) Mehr Informationen zum Film auf der Seite: www.4enden.de, wo man unter anderem Näheres über "Gertrud" und "Wilfried" erfahren, sowie auch mehrere Orte von oben betrachten kann. Geplant ist eine zweite Ausgabe von "Gruß aus Steglitz" und sicher wird der Christian Simon-Verlag im Jahre 2022, so die Schicksalsnornen es zulassen, das ultimative Gesamtwerk mit dem Titel "150 Jahre Südende" veröffentlichen, aber da es bis dahin recht lange hin ist, möchte ich mit diesen Seiten hier, erstmals in den unendlichen Weiten des weltweiten Netzes, einen Einblick in das Gesamtthema Südende schaffen, zumal selbst die heutigen Bewohner des Ortes in der Regel nur sehr wenig bis so gut wie überhaupt gar nicht ahnen, bzw. wissen, welche Tradition und Schicksale sich hier zum Teil verbergen. Zumindest hat mein Leben mit Südende eine Gemeinsamkeit: Nämlich, daß es längst nicht mehr das ist, was es einmal war. Jener fortgeworfene Bierschrank-Schlüssel aus dem Pa-Re-Sü, der nun an meiner Wand hängt, symbolisiert es durchaus gut. Einige wichtige historische Daten 26.08.1872 Gründung der "Terrain-Gesellschaft Südende" 19.06.1873 Endgültige Festlegung des Namens "Südende" 27.08.1873 Eintragung von Südende im Preuß.Staatsregister 01.10.1920 Südende wird Ortsteil des Bezirkes Steglitz 23.08.1943 Erster großer Bombenangriff auf Südende 24.03.1944 Zweiter großer Bombenangriff auf Südende 20.07.1960 Südende geht in den Ortsteil Steglitz auf Eine Kurzfassung der Ortsgeschichte ist nachzulesen auf http://www.heimatverein-steglitz.de/suedende.php, sowie auf http://www.südende.de/ueber-uns/historie.htm, wobei aber die "Rauchlose Siedlung" nicht in Südende, sondern in Steglitz ist. *** "Was wir sind, sind wir geworden. Ein banaler Satz, könnte man meinen. Aber aus ihm folgt, daß wir unsere Vergangenheit kennen müssen, um zu wissen, wie und warum etwas geworden ist wie es ist. Und wenn wir die weitere Entwicklung nicht dem Zufall überlassen wollen, ist es hilfreich, die Erfahrungen der Vergangenheit zu nutzen. Kurz: Die Beschäftigung mit der Geschichte ist kein Selbstzweck, sondern für die Gesellschaft ein höchst nützliches Unterfangen. Das gilt nicht nur für die große Politik, sondern gerade im Kleinen, in der Gemeinde, im Kiez oder Bezirk. In der Heimat." (Grußwort Herbert Weber, bis 2006 Bürgermeister von Steglitz-Zehlendorf) *** "Die Bahn hält und mit einem seltsam dramatischen kleinen Sprung hüpft ein Mann heraus. Er sieht den Lichtern des Zuges nach, sieht sich auf dem verwaisten Bahnsteig um. "Die Frauen" sagt er, "die Frauen." Wie es so ist: Streit mit der Freundin, gerade eben im Zug, auf dem Weg zur Wohnung... Da ist er ausgestiegen. "Die Frauen. Ich kann Ihnen eine Menge erzählen." Aber er sieht nicht so aus, als ob er dies könnte. Er trägt einen sehr blauen Anzug, eine sehr farbige Krawatte und eine sehr goldene Krawattennadel. Wie ein Schaffner sieht er so aus. Und traurig: "Mein Auto steht am Alex." Das ist nicht gut. Hier ist Steglitz, Südende und es ist fünf Uhr morgens..." ("Der Frauenkenner", erschienen am 7.9.2003 in der Berliner Morgenpost) *** Ach ja, es könnt schon verführen, an einem starken Arm zu gehen, doch trau ich lieber meinen Kräften, ich geh zu den Wurzeln zurück. Es wär auch sicher sehr behaglich, stünden Wegweiser zum Verkauf, ich suche selber meine Heimat und geh zu den Wurzeln zurück. Zu meinen eigenen Werten, ich hatte mich von ihnen entfernt, fast vergessen, wo ich her bin, wo immer mein Platz gewesen ist. Und will man mir mit großen Worten erklären, wie ich leben soll, dann sag ich höflich, ach, nein danke, ich geh zu den Wurzeln zurück. (von Klaus Hoffmann, erschienen im Südender Gemeinde-Brief, Mai 2008) *** Villen- und Landhauskolonie Südende Das alte Südende entstand 1873 nach Gründung einer gleichnamigen Terrain-Aktiengesellschaft auf Grundstücken, welche zwei Mariendorfer Bauern gehörten, auf einer Fläche von gut 87 ha, als Villenvorort im Landhausstil, aufgeteilt in 427 Parzellen verschiedenster Größe; die damalige Höhe des Kapitals betrug 800.000 Taler. Lage: 52,27°Nord/13,22°Ost; Höhe 48m über NN. Die Terrain-Gesellschaft Südende, zu damaliger Zeit Konsortium aus Bank und Bahn, gegründet am 26.8.1872, hatte ihren Sitz bis zum 27.8.1941 in Berlin und Karlsruhe und löste sich dann auf. Bereits im Jahre 1878 erlosch die Verantwortung der Terrain-AG für Südende, wegen finanzieller Schwierigkeiten infolge der großen Gründerkrise. Im Buch von Klaus-Dieter Wille "Spaziergänge in Steglitz" taucht als Nachfolgegesellschaft (?) der Name Baugesellschaft Villenkolonie Südende auf. Der Name "Südende" wurde aufgrund der Lage an der südlichen Berliner Stadtgrenze gewählt, wohl in Anlehnung an Westend (1866), Ostend (1871) und Nordend (1872), heute gelegen in Berlin-Charlottenburg, Köpenick, bzw. Pankow. Bis zum Jahre 1872 befand sich, abgesehen von kleinen Bahnwärtereien, als einziges Gebäude das "Jagdschloß Douglas" (Bergschlößchen) auf ansonsten wild-sandig-sumpfigen Gelände. Endgültig festgelegt wurde der Name "Südende" am 19.6.1873; offiziell und amtlich eingetragen am 27.8.1873 im preußischen Staatsregister. Im Amtsblatt für den Regierungsbezirk Potsdam entdecken wir in der Ausgabe vom 19.Juni 1873: "Dem der Aktien-Bau-Gesellschaft Südende zugehörigen, im Gemeindeverband zu Mariendorf gelegenen, zur Anlage einer Landhäuserkolonie bestimmten Bauterrains von 87ha 94qm Fläche, auf der zur Zeit fünf Wohnhäuser errichtet und bewohnt sind, ist der Name Südende beigelegt." Die Abbildung oben zeigt eine Original-Aktie der Terrain-Gesellschaft Südende aus dem Jahr 1889 im Wert zu Eintausend Reichsmark. 1876 gab es bereits 35 Haushalte in Südende; bis zum Jahre 1900 sollten es 107 Häuser sein. Beim Hausbau ging es sehr lustig zu. Weil nicht nur in Südende, sondern in allen umliegenden Dörfern eifrig gebaut wurde, verdienten Berliner Handwerker reichlich Geld. So mußten sie nicht den weiten Weg von Steglitz oder Schöneberg bis Südende laufen, sondern mieteten sich einen Kremser, mit dem sie jeden Morgen zur Arbeit und am Abend wieder zurück nach Berlin fuhren. Kutscher und Pferde warteten tagsüber vor Ort und wurden von mitgebrachten Musikkapellen mit fröhlichen Weisen unterhalten. Wie es bei kleinen Gemeinden üblich ist, kannten sich alle und lebten wie eine große Familie mit Freud und Leid zusammen. An Geburtstagen wurden alle Gebäude geflaggt und abends traf man sich zur gemeinsamen Feier. Da es damals noch keine Straßenlaternen gab, wurden einige Bäume zur Orientierung weiß angestrichen. Jeder erwachsene Einwohner war u.a. Mitglied in der freiwilligen Feuerwehr und natürlich feierte man alle anstehenden Jahresfeste gemeinsam. In einer Werbeanzeige im Buch "100 Ausflüge in die Umgebung von Berlin - Für ganze und halbe Tagestouren", (18. Auflage von 1910) heißt es: "Villen-Colonie Südende bei Berlin. Erste Station der Dresdener und Anhalter Bahn, täglich je 26 Züge von und nach Berlin. Fahrzeit 9-10 Minuten Eisenbahn-Abonnement zu mäßigen Preisen für beliebige Fahrtbenutzung. Landschaftlich bevor- zugte und hohe Lage. Baustellen verschiedener Größen nahe und entfernter von den Bahnhöfen, an mit älteren Alleebäumen bepflanzten, gut ge- pflasterten Straßen, sind zu jetzt noch mäßigen Preisen zu verkaufen. Die ganze Colonie besitzt Wasserleitung. Nähere Auskunft, auf Wunsch kostenlose Anfertigung von Villen-Bauprojecten wird im Bureau der Verwaltung (i.d. Bahnstraße, Villa Müller) ertheilt." (Abbildung unten) Die vom Architekten Emil Hoffmann (1845-1901) im Jahre 1886 gefertigte "Photografie nach einer Perspektive auf einem Bebauungsplan" von der Villenkolonie Südend (benannt ohne e) ist in der Plansammlung der TU Berlin archiviert und zeigt nie umgesetzte Entwürfe mit Spingbrunnen und einem Wasserfall, sowie künstlichen Teichen auf dem Gebiet zwischen den Rauhen Bergen, sowie den natürlichen Pfuhlen in Südende. Einzusehen gegen Voranmeldung, Montags bis Donnerstags im Studiensaal, Straße des 17.Juni 150/152 von 9.00-16.00 Uhr (plansammlung@ub.tu-berlin.de) Im Steglitzer Katalog zur Ortsteilausstellung der 750 Jahre Berlin-Feier erfahren wir auf Seite 18: "Bis 1870 konnte man hier noch über Wiesen, Felder und Wälder blicken. Weit und breit war in Südende kein Gehöft zu sehen. ... In den Jahren 1909/10 bemühten sich die Südender um die Eingemeindung in Schöneberg. Aus fiskalischen Gründen lehnten die Mariendorfer Gemeindever-treter und der Teltower Landrat das Gesuch ab." In der Festschrift "Steglitzer Heimatwoche, 13.4. - 20.4.1934" (mit Festabend im Park-Restaurant Südende am 13.4.1934, 20.30 Uhr), befindet sich ein "Beitrag zur Chronik von Südende" auf den Seiten 22 bis 24, verfasst vom Sohn des Bankiers Burchardt, der mit den Eltern 1876 von Steglitz nach Südende zog; hier in einigen Auszügen... "Die Bebauung von Südende erfolgte in den sogenannten Gründerjahren, also kurz nach dem Kriege 70/71. Das Terrain gehörte seiner Zeit der Gothaischen Bank. Das Projekt war von Anfang an ziemlich großartig gedacht. An dem höchsten Punkt in den Rauhen Bergen beherrschte der Aussichtsturm neben dem Bergschlößchen lange Zeit Südende und die Umgebung. Von da herab nach dem eigentlichen Ort sollte das Gelände terrassenförmig abfallend angelegt werden. ... So kam es, daß im Jahre 1876 im ganzen Ort nur 10 Villen erbaut waren. ... Der damals noch in seiner ganzen wilden Schönheit daliegende Park des Parkrestaurants hatte eine Badeanstalt, von der aus es möglich war, die ehemalige Insel zu umschwimmen. ... Bestimmte Stunden waren jeweils nur den Männern, bestimmte den Frauen vorbehalten. Badete eine dieser Parteien, so saß die andere am Ufer und sah zu und umgekehrt. Überhaupt herrschte Urwüchsigkeit. Wollten sich die Damen entkleiden, befahlen sie dem alten Bademeister: "Splettstößa drehnse sich ma um!" Splettstößers Nachfolger war dann der spätere Kioskbesitzer und Postkartenverleger Kregenow. Schon 1873 liest man in Kapps Berlin für Fremde und Einheimische: "Südende ist eine durch seine angenehme Lage an Seen, guten Boden und hübschen Anlagen bevorzugte Colonie, schon von vielen gesucht und eine sehr nahe Zukunft voraussagend. Gas- und Wasserwerke werden bereits in Angriff genommen, auch laden ein großes Restaurant sowie Park, Aussichtsturm etc. zum Besuch ein." Aus Kießlings Wanderbuch durch die Mark Brandenburg in der 6.Auflage von 1904, Seite 93, unter Rubrik "Groß-Lichterfelde" entnehmen wir nur kurz: "Südende, Villenort mit 1.275 Einwohnern, im Kreise Teltow, größtenteils auf Mariendorfer Gebiet gelegen. Dicht am Bahnhof Parkrestaurant mit schönem Garten. Straßenbahn nach Steglitz." Der Klavierlehrer Aloys Hennes schrieb 1879 in seinen damaligen "Hundert Nachmittags-Ausflügen": "Hier ist der Aussichtsturm das Wichtigste, denn alles andere wird wohl noch viele Jahre zu seiner Belebung brauchen." Südende um 1890 aus der Sicht des Steglitzer Malers Franz Müller-Münster klingt so: "Die Villenkolonie Südende ist noch ein dürftiger Flecken, weil ihm, erst 1872 gegründet, jede Ver- gangenheit fehlt. Es gibt dort einen anmutigen Teich und an diesem eine Badeanstalt. Für die Steglitzer ein Weg von etwa 25 Minuten, der seine Reize hat." Der Berliner Lokalanzeiger vom 14. Mai 1902 beschreibt Südende so: "Hier ist noch kein Fabrikschornstein verzeichnet und kein Tramwagen durchfährt, mit der Ausnahme der Kreisstraßen, die mit schönen Bäumen anmutig geschmückten Straßen und Alleen." Südende gehörte also bis 1920 zur Gemarkung Mariendorf im Kreis Teltow und ist dann, bei der Gründung von Groß-Berlin, klammheimlich dem neuen (12.) Stadtbezirk Steglitz zugesprochen worden, weil die Bevölkerung schon früher mehr zum großen Nachbarn, dem westlich liegenden städtischen Steglitz tendierte, als zum östlichen, eigentlichen Bruder, dem kleineren Mariendorf. Am 13.Februar 1958 gab das Bezirksamt Steglitz offiziell bekannt, daß "es den Ortsteil Südende verwaltungsmäßig seit 1920 nicht mehr gäbe..." und Befehl "den Ortsteil Südende auf amtlichen Vordrucken, insbesondere Personalausweisen, von da an nicht mehr namentlich zu erwähnen". Seit 1960 ist Südendes Verwaltung vollends vom Ortsteil Steglitz annektiert, seitdem bestand der Bezirk Steglitz offiziell nur noch aus diesen drei Ortsteilen: Steglitz, Lankwitz, sowie Lichterfelde. Ab 2001 gehört Südende zum Verwaltungsbezirk Steglitz-Zehlendorf (Zwangsvereinigung der drei o.g. Steglitzer Ortsteile mit Dahlem, Zehlendorf, Nikolassee und Wannsee), bzw. Ortsteil Steglitz, und teilt so mit Namen wie Giesensdorf, Düppel, Schlachtensee, Kohlhasenbrück, Steinstücken, Albrechts Teerofen oder Carstens Siedlung das Schicksal eines vergangenen Ortes, siehe auch www.awo.cidsnet.de/ZusatzBilder/Zehlendorf.jpg oder auch http://www.suedwestweb-berlin.de/ mit allgemeinen Infos zum neuen 6.Stadtbezirk Steglitz-Zehlendorf und allen seinen Ortsteilen. Weitere links wären http://www.steglitz.de oder auch http://www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/ Die abseitige Lage an den eiszeitlichen Pfuhlen (kleinen Teichen) war absolut als idyllisch zu bezeichnen, so daß hier bis 1900 knapp 1.300, um 1912 etwa 3.350, bis 1920 gerundet 3.700, 1925 gut 4.200, 1932 um 4.500 und 1933 über 5.000 Einwohner lebten. Der Höchststand war 1939 mit etwas über 9.000 Einwohnern erreicht. Steglitz hatte selbst vor der Bezirksgründung (ohne Lankwitz, Groß-Lichterfelde und Südende) bereits damals 83.000 Einwohner und war somit bis 1920 das größte Dorf auf deutschem Boden. Die mittelalterlichen Dorfgründungen rund um Südende gehen auf die Jahre 1373 (Mariendorf) und 1375 (Steglitz) zurück; noch älter ist aber Südendes südlicher Nachbar Lankwitz (1239, damit fünftältester Ort Berlins). Daß hier aber schon länger das Leben tobte, beweist u.a. der Fund eines Nashornschädels in den Rauhen Bergen, in Höhe des heutigen Munsterdamms. Auch soll sich an den Hängen der Rauhen Berge am 24.8.1809 das Husaren-Freikorps des Majors von Schill, die Schillschen Jäger, formiert haben. 1945 hatte Südende nur noch 2.000 Einwohner, bis 1962 stieg die Einwohnerzahl auf 7.000 an. Das Gemeindegebiet soll heute in etwa 6.500 Menschen umfassen. An einem bunten Fenster der evangelischen Kirche finden sich bis heute die beiden Wappen, sowohl von Steglitz als auch von Mariendorf. Einige der früheren Bewohner Südendes sind auf dem Mariendorfer Friedhof in der Friedenstraße beigesetzt. Kirchlich gesehen gehört Südende erst seit dem 1.Januar 1956 zur Steglitzer Markusgemeinde. Die Eingliedrung in Steglitz erfolgte hier ab dem 1.Oktober 1955 mit dem Pfarrer Joachim Stoelzel. Ein recht seltenes postalisches Dokument der Zugehörigkeit von Südende zu Mariendorf aus dem Jahre 1907 ist unter http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View Item&item=5649925868 betrachtbar gewesen. Es handelte sich um eine blaue Zustellurkunde mit Südender Poststempel und dem Stempel des Amtsvorstehers in Mariendorf/ Kreis Teltow. Mitte der 20er Jahre gab es große Aufregung um das Gebiet zwischen der heutigen Attilastraße und dem Teltowkanal. Der damalige Bauverein Südende e.V. beschloss am 7.Januar 1924 unter seiner 1.Vorsitzenden Johanna Reif, zu der Zeit wohnhaft in der Halskestraße 34, ab 1929 in der Neckarsulmer Straße 3, einstimmig eine Petition an den Deutschen Reichstag, die von ihr und 22 weiteren Vereinsmitgliedern sofort unterzeichnet wurde und der sich danach sämtliche weiteren 32 Kleinbesitzer anschlossen. Der Inhalt lautete: "Die Eigentümer (Kleinbesitzer) des früheren Härten'schen Geländes in Südende gelegen an der Tempelhofer Straße stellen zur Selbstbewirt- schaftung der ihnen gehörigen Parzellen hiermit nachstehenden Antrag: Infolge der zur Zeit dort vorgenommenen Parzellierung dieses Geländes, welches bis dahin von den Härten'schen Erben beackert und bestellt wurde, sitzen auf diesen erworbenen Grundstücken der Kleinbesitzer zum großen Teil noch Pächter, die den Kleinbesitzern ihre Besitzerrechte unentwegt streitig machen. Ein Teil dieser Pächter wollte oder konnte bei der Aufteilung des Gebietes nie Eigentum erwerben. Ein Schutz beim Kleingartenschiedsgericht in Lichterfelde zur Kündigung der Pächter ist von den Kleinbesitzern bis jetzt ausnahmslos nicht erzielt worden, da dieses Gericht ausschließlich zu Gunsten der Pächter Recht gesprochen hat. Beweise dazu können jederzeit erbracht werden. Die Rechtssprüche dieses Gerichts gründen sich auf die Pachtschutzordnung in Verbindung mit der Kleingarten- und Pachtordnung, deren Anord- nungen in erhöhtem Maße und fast überwiegend die Rechte der Pächter zu schützen wissen. Der Kleinbesitzer wird jedoch an die Wand gedrückt! Diese Verordnungen stützen sich auf frühere Kriegsverordnungen, die dann im Jahre 1919 mit wenigen Abänderungen auf die jetzt gültigen übernommen wurden. Die Kriegsverordnungen hatten die Absicht, den größeren Grundbesitz, den der Besitzer zu Spekulationszwecken brach liegen ließ, durch die Kleinpächter zur Anlage von Schrebergärten wieder nutzbar zu machen. Die Schiedsgerichte, besonders jenes anfangs erwähnte, berücksichtigten aber in den meisten Fällen nicht den Kleinbesitzer und sprachen sich starr an die genannten Verordnungen haltend, nur zu Gunsten der Pächter Recht. Der hohe Reichstag wird daher gehalten, in Abänderung der vorgenannten Verordnungen dahin erwirken zu wollen, daß Kleinbesitz (Ackerland) bis zu 1 Morgen der bereits seinem Vorbesitzer als Acker- nahrung diente, grundsätzlich von Pächtern nicht in Anspruch genommen werden darf. In dem anfangs genannten Gelände in Südende sind die Kleinbesitzer fast ausschließlich kleinere Leute (Beamte, Angestellte, Arbeiter, eingeschlossen Kriegsveteranen und Kriegsbeschädigte), welche sich diverse Grundstücke unter teils schweren Entbehrungen gekauft haben, um hiermit ihren Lebensunterhalt zu verbessern und zum Teil ihre durch den Krieg verlorene Existenz aufzubauen, während auf mancher Parzelle der Kleinbesitzer Pächter sitzen, die anderweitig Pachtparzellen bewirtschaften, oft finanziell besser gestellt sind als die Kleinbesitzer und nur aus Bequemlichkeit und zum Teil infolge schlechter Wirtschaft im Haushalt, es verabsäumt haben, sich auch eines Kleinbesitzes zu sichern. Hier muß zu Gunsten des Kleinbesitzers unbedingt Abhilfe geschaffen werden. Die Unterzeichnenden sprechen die Erwartung aus, daß der hohe Reichstag noch in dieser Wintersitzung eine baldige Abänderung der angemahnten Verordnungen zur Freude und Gerechtigkeit der Kleinbesitzer bringen wird." Als bevorzugt konnte diese Gegend auch daher bezeichnet werden, weil die Bahnanbindung u.a. an Berlin schon damals hervorragend war und auch spielte (und spielt) Südende industriell praktisch keine Bedeutung; allein die 1926-27 von Fritz Höger erbaute Parfümerie-Fabrik Scherk in der heutigen Kelchstraße 31, genau im Winkel zwischen den beiden Bahnlinien gelegen, bildete hier eine Ausnahme. Später war hier auch die Firma Osram ansässig, im Dritten Reich hieß die Fabrik "Tarsia"; seit 1971 befindet sich im alten Scherkhaus die FU Berlin/ Institut für Pharmazie, siehe hierzu unter http://userpage.fu-berlin.de/ ~mpharma2/contact.htm (mit Gebäudebild) und http://www.fu-berlin.de/en/einrichtungen/fach bereiche/bio-chem-pharm/pha/kelch_pha.html Die Gesamtanzahl der Unternehmen in Südende bewegte sich um 1903 bei 81, 1913 aber bereits bei 223, sowie im Jahre 1925 bei 291. Laut einer Begehung im Jahre 2009 ist heutigentags von rund 50 kleineren Südender Firmen auszugehen. So entwickelte sich Südende immer mehr auch zu einem beliebten Ausflugsziel der Berliner, doch der Untergang folgte plötzlich, gründlich, für viele unerwartet und auch für den Ort tödlich: "Um Mitternacht ertönten die ersten Sirenen, der Radiofunk meldete etwa 800 Bombenflugzeuge im Anflug auf Berlin. Gegen 1.30 Uhr bebte die Erde, die Häuser schwankten, stürzten dann ein, ein gewaltiger Feuersturm brauste..., beißender Dunst am nächsten Morgen..., schwarzer Rauch und ein Inferno aus Trümmern und Bränden." Südende ist am 23.August 1943 von britischen Bombern heimgesucht worden, wobei etwa 85% der Gebäude in Südende total zerstört wurden und nur 2% gänzlich unversehrt stehen blieben. Dieser 132.Bombenalarm in Groß-Berlin hieß für Südende einen Feuersturm von ca. 175 Minuten! Einen zweiten großen Bombenangriff gab es am 24.März 1944, dem u.a. die evangelische Kirche in der Ellwanger Straße zum Opfer fiel, deren tonnenschwere Trümmer erst im Mai 1957, u.a. von Pionieren der US-Army weggeräumt wurden. Am 26.April 1945 eroberten sowjetische Trupps Südende und schließlich gehörte Südende über Jahrzehnte zum Amerikanischen Sektor Berlins. Ein Bekannter von mir fand, nebenbei bemerkt, am Bahndamm eine Panzermine mit immerhin 7,5 kg Sprengstoff, die er fortan jahrelang als Ständer für den Sonnenschirm umfunktionierte! Ich selbst fand als Kind noch eine wunderschöne Munitionskiste der Amerikaner am Bahndamm. Ich selbst erinnere mich ebenso an Gruppen von uniformierten und bewaffneten US-Soldaten auf dem Steglitzer Damm, etwa Mitte der 80er Jahre. Ab Ende der 50er Jahre setzte eine meist recht unattraktive Neubebauung ein, welche bis in die heutigen Jahre unaufhaltsam weiterbetrieben wird, zuletzt allerdings mit zwar modernen, aber relativ hübschen Häusern, so daß das Gewesene vor Ort meist nur noch erahnbar ist und immer noch weiter vernichtet oder bestenfalls noch sich selbst überlassen ist und wird, oder eben durch "Zufall" zu Tage kommt, wie etwa 1996 die bei den Umbauarbeiten am Bahnhof Attilastraße in einem alten Kabelschacht freigelegte Phosphor- bombe und sowjetisches Raketenabschussrohr. Von den natürlichen, eiszeitlichen Teichen sind bis heute fünf erhalten geblieben, namentlich "Hambutten-" und "Karutschenpfuhl" (früherer Name "Karautschenpfuhl") an der Grabertstraße, der "Sembritzkiteich" (früher auch "Kottepfuhl") am Kottesteig, der "Kelchpfuhl" zwischen der Kelchstraße und dem Langensteiner Weg, sowie der "Attilateich" am Steglitzer Damm 115-123. Diese und einige weitere Pfuhle der ehemaligen Seerinne liegen am Westrand des Tempelhofer Oberlandes auf dem Teltow, einer flachwelligen eiszeitlichen Platte, die vor rund 20.000 Jahren im Brandenburger Stadium der Weichseleiszeit entstand. Vom Umweltamt Steglitz-Zehlendorf als "Stehende Gewässer 2.Ordnung" klassifiziert, befinden sich aktuell 55 derartige Gewässer im neugegründeten Stadtbezirk Steglitz-Zehlendorf. Genauere Südender Daten (Stand: 17.12.2007): Hambuttenpfuhl Gewässer-Nummer (ab 2001): 5832571 (alt 595) Fläche: 2.950 qm Umfang: 280 m Mittlere Tiefe: 1,4 m Maximale Tiefe: 3,1 m Karutschenpfuhl 58325733/ 594/ 2.900/ 345/ 0,9/ 1,1 Kelchpfuhl 58325511/ 603/ 470/ 88 - / - Attilateich 58325513/ 604/ 180/ 55/ - / - Sembritzkiteich 583235735/ 605/ 130/ 44/ - / - Einzelheiten über die Historie, Wasserqualitäten, Zu- und Abläufen, Wasserständen, Sichttiefen, Uferbeschaffenheiten, Flora, Fauna und Nutzung befindet sich unter: www.berlin.de/imperia/md/ content/basteglitzzehlendorf/abteilungen/umwelt /dokumente2009/wasserbuch.pdf auf den Seiten 5, 18, 21, 22 und 44 (alphabetisch geordnet). Hiernach hat z.Bsp. unser Hambuttenpfuhl einen "frischen Geruch", eine "schwach trübe, gelblich irisierende Kahmhaut" mit Efeu und Hüpferlingen und ist von Erle, Weide, Weißdorn, Buche, Ahorn, Robinie, Geißblatt, Linde/ Winterlinde umgeben. Zum Gesamtthema "Bauwahn in Südende" kann ich ein relativ aktuelles Beispiel herausgreifen... Beim Plan des "Clematis-Garten" äußerten sich Anwohner im Oktober 2003 recht eindeutig und sammelten damit auch über 500 Unterschriften: "Wir wohnen in der Nähe des Insulaners, westlich der S-Bahnstrecke Priesterweg-Südende. In den letzten zehn Jahren wurde und wird in unserer Gegend viel gebaut, und zwar in einem Maße, das uns nur erschrecken läßt. Es findet hier eine geradezu systematische Verbauung von Garten- grundstücken statt. Die Art und Weise jener Be-bauung, was Flächennutzung und Architektur angeht, trägt deutlich die Handschrift der Profit-maximierung. Die neuen Häuser sind dominant, wirken teilweise sogar protzig und passen sich stilmäßig überhaupt nicht in bereits bestehende Gebäudelandschaften und schon gar nicht in die Naturlandschaft ein. In jener bilden die Gartengrundstücke, zusammen mit dem Insulaner, ein wunderbares Ökosystem, in dem sich zahlreiche Tier- und Pflanzenarten aufhalten und in dem eine Anzahl sehr alter Bäume stehen, eine Insel, umgeben von Haupt- und Durchgangsstraßen..." Und weiter: "Diese rücksichtslose, rein monetär ausgerichtete Landschaftsverplanung führt zu einer Verminderung der Lebensqualität und zu einer Vernichtung von Lebensraum für Tiere und Pflanzen und damit einhergehend, zu einer doch erheblichen Erhöhung der Wohndichte." Ein Jahr später (ab Oktober 2004) wurden die besagten Gartengrundstücke bebaut und damit sämtliche Obstbäume und Sträucher beseitigt. Von der un- versiegelten Fläche ist nur ein Bruchteil erhalten. Im "Sozialstrukturatlas" von 2003, einer von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz aufgestellten Rangliste, wo in Berlin denn die Sozialstruktur am besten, d.h. die Lebensqualität am höchsten ist, belegt Südende von 338 Wohngegenden übrigens den Platz 129. Beispiele für modernes Wohnen in Südende sind der "Wohnpark Südende" in der Buhrowstraße, siehe http://www.intertec.de/html/suedende.htm, die "Wohnoase Südende" der Ellwanger Straße, siehe http://www.radius-immobilien.de/projekte/ index.htm unter Menüpunkt "Neue Projekte" und der "Clematis-Garten" im Karl-Fischer-Weg unter http://www.zapfgmbh.de/wohnen/hausangebote/berlin/clematis_garten.html; während man unter berlin-office.de/cgi-local/2000expo.pl?A=979 und unter http://www.hennemann.com/kelchstr.htm das (ebenfalls moderne) "Bürohaus Kelchstraße" von innen, außen und hofseitig bestaunen kann. Die Strukturdaten des Statistischen Landesamtes Berlin vom 31.März 2006 belegen über Südende: 54,3% weibliche und 45,7% männliche Südender mit BRD- oder EU-Paß und im Alter ab 16 Jahren. Insgesamt 91,1% Südender haben die deutsche Staatsangehörigkeit (BRD) und 3,4% eine Staats- angehörigkeit sonstiger EU-Staaten, sowie 5,5% eine anderer Staaten (=Offiziell 8,9% Ausländer). 5,2% der Südender mit BRD-Staatsangehörigkeit sind unter 6 Jahre alt, 10,8% zwischen 6 und 18, 61,1% zwischen 18 und 65, 22,9% älter als 65 J. Die Arbeitslosenquote lag am 31.Dezember 2003 in der sogenannten Verkehrszelle 0634/Südende bei 12,0%, die der Sozialhilfeempfänger bei 5,3% (Langzeitarbeitslose 37,1%, männl. Anteil: 55,0% und Ausländeranteil 15,8%, auf alle Arbeitslose). Dieselben fünf Daten im Vergleich vom 31.12.04 besagen 11,2% - 5,4% - (38,0% - 53,1% - 13,5%). 2000 gab es hier 10,0% Arbeitslose, 2002 11,5%. Daraus ergibt sich, daß Südende 2005 bei einem hohen Sozialschnitt im Bezirk Steglitz-Zehlendorf einen eher schlechten 25. von 33 Plätzen belegt. Südende ist heute: "Ehemalige Landhauskolonie mit schlechter Sozialprognose für die Zukunft"... Die aktuellsten Statistiken stammen vom 31.12. des Jahres 2008 und sehen unsere Verkehrszelle Südende auf Platz 131 in Berlin (2003 noch 129). Einwohner: 13.831, davon 7,3% ohne eine BRD- Staatsbürgerschaft und 7,2% offiziell arbeitslos, davon 2,7% Langzeitsarbeitslose. Weitere 9,7% der Südender ab dem 15.Lebensjahr empfangen sogenannte BRD-Existenzsicherungsleistungen, bei den unter 15jährigen sind es bereits 22,4%. Hierbei ist allerdings zu beachten, daß Südende als statistische "Verkehrszelle 0634" sehr weite Gebiete in Steglitz mit einschließt und zwar bis zur Linie Immenweg-Kellerstraße-Stindestraße, sowie im Süden bis hin zum Teltowkanal, so daß die wahren Zahlen für den Ort Südende deutlich besser aussehen und dementsprechend weniger Einwohner hier wohnen. Am 31.12.2006: 13.841; 7,8% AL; 3,8% LAL; 9,0% ESLE; 22,0% unter 15. Beim Volksentscheid am 27.April 2008 über eine Schließung des Zentralflughafens Tempelhof sind in Südende 37,7% der 6.127 Wahlberechtigten in den Stimmbezirken (25, 26, 34 und 38) zur Urne geschritten und stimmten mit 74,5% gegen den Senatsbeschluß, also für eine Aufrechterhaltung des Flugbetriebes. Die Wahlbeteiligung bewegte sich hier zwischen 36,2% im Südwesten (06038) bzw.41,9% im Nordwesten von Südende (06025) und die prozentual meisten Freunde Tempelhofs gabs mit 77,9% in der westlichen Mitte (06026), dagegen die meisten Gegenstimmen mit 30,3%, wiederum im Nordwesten. Der Osten Südendes (06034) kam auf 36,5% Beteiligung bei 75,5% Ja. Im gesamten Bezirk Steglitz-Zehlendorf gingen 50,9% der Wahlberechtigten an die Urnen; mehr als in Tempelhof-Schöneberg oder den weiteren Bezirken. 73,8% davon stimmten Pro-Tempelhof. Beim Volksentscheid am 26.April 2009 über eine Einführung des Wahlpflichtfaches Ethik/ Religion, sind in den Südender Stimmbezirken 30,2% der 6.224 zur Wahl berechtigten wählen gegangen... 66,6% stimmten gegen die Politik der Regierung, also für Wahlfreiheit zwischen Ethik und Religion. Die Wahlbeteiligung bewegte sich an diesem Tag zwischen 24,5% in der westlichen Mitte (06026), bzw. 36,8% im nordwestlichen Südende (06025) und die meisten Ja-Stimmen gab es mit 68,8% im Osten (06034), sowie die meisten Gegenstimmen mit 36,9%, wiederum im Nordwesten Südendes. Im gesamten Bezirk Steglitz-Zehlendorf gingen 41,4% aller Wahlberechtigten zur Wahl, wovon 66,3 % mit "Ja" stimmten. Das Gesamt-Berliner Ergebnis jedoch spiegelte eine knappe Mehrheit gegen die Initiative von "Pro-Reli(gion)" wieder: 48,5% Ja; 51,5% Nein; Wahlbeteiligung: 29,2%. Weitere Südende's Eine zweite Ortschaft mit dem Namen Südende, bestehend aus Südende und Neusüdende, gibt es übrigens in Niedersachsen, Kreis Ammerland, Gemeinde Rastede, bzw. in Varel/Ostfriesland. Eine entspechende Postkarte von 1920 gibt es hier zu bewundern: www.nobis24.com/ auktions-details.cfm?auctionID=181116 Eine Siedlung mit Namen "Südend" existiert auch in Fulda und der Name "Südendstraße" taucht u.a. in den Orten Karlsruhe, Münster, Germering, Kronau/Baden, sowie Weilheim/Oberbayern auf. Die Hanstedter Wasserleitungsgenossenschaft Südende existierte von 1908 bis 1979. In Lehrte gibt es eine Straße namens "Am Südende" und bei Vaalermoor/Holstein, die L134 "Südende". In der Kersig-Siedlung zu Hörnum auf Sylt ist das reetgedeckte "Ferienhaus Südende" bekannt. Den Namen "Süderende" hingegen tragen eine Gemeinde auf der Nordseeinsel Föhr, sowie auch Ortsteile der Gemeinden Steinau, Neuenkirchen/ Land Hadeln und Bülkau im Landkreis Cuxhaven. Im Ausland wäre die Ortschaft Southend-On-Sea, Grafschaft Essex, im Südosten Englands gelegen, bekannt u.a. durch den längsten Pier der Welt und den Southend United F.C., erwähnenswert. In der Chronik der ehemaligen Doppelortschaft, und heutigen Stadtteile im Süden von Karlsruhe, Weiherfeld-Dammerstock/Baden ist verzeichnet: "Auffällig war auch der merkwürdige, historisch erklärbare Grenzverlauf gegenüber Ettlingen. Die Ettlinger Gemarkung umschloß in großem Bogen als schmaler Streifen etwa entlang dem Scheibenhardter Weg, der Donaustraße und der Alb bis in die Höhe der heutigen Acherstraße den größten Teil dieses Gebietes. Zwar wurde mit Ettlingen bald eine partielle Lösung gefunden, die endgültige Beseitigung dieser verzwickten Situation gelang aber erst 1977. Eigentümer der Weiheräcker waren vor dem Ersten Weltkrieg zu zwei Dritteln die badische Eisenbahnverwaltung, sowie außerdem zu etwa einem Drittel-Anteil die Terrain- und Baugesellschaft Südende"; siehe... weiherfeld-dammerstock.de/UberUns/details.htm *** Wo genau liegt Südende? Auf jenem alten Plan aus dem Jahre 1906 erkennt man den eigentlichen Grenzverlauf Südendes relativ klar, aber auch hierüber gibt es natürlich einiges genauer zu betrachten... Zunächst einmal muss betont sein, daß, entgegen der oft allgemein im Volke verbreiteten Meinung, weder die bis 1993 gültigen postalischen Kennzahlen (41, 42, 46), noch die der heutigen Postleitzahlen (12167, 12169, 12247), noch die Telefon- durchwahlen (774, 776, 795, 797), noch der Wahlkreis (602), noch die der Verkehrszelle (0634), noch die Kichengemeinden den historischen Grenzen Südendes entsprechen. Die Grenze im Norden ist durch die Eingemeindung zum neuen Ortsteil Steglitz und einem Gebietstausch mit dem Bezirk Schöneberg später verschoben worden. Heute gehört zwar unser Insulaner, inklusive der Sternwarte (erbaut 1963) und dem Planetarium (1965) zum Bezirk und Ortsteil Schöneberg, das Sommer- bad jedoch zum Ortsteil Steglitz im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf. An der heutigen Sembritzkistraße, am Fuße jenes Insulaners befindet sich noch ein alter Ortsgrenzstein. Im Westen verläuft unsere Grenze nicht genau auf Höhe des heutigen Munsterdamms und weiter südlich der Halskestraße, sondern deutlich nach Osten versetzt. Am heutigen Hanstedter Weg ist, auf Höhe des einzigen, inoffiziellen Ortsschildes (www.steglitz.de/StadtteilZeitung/ 99/november/6.htm) von Südende, auch dieser Grenzverlauf noch am wechselnden Straßenpflaster gut zu erkennen; ebenso ist dieses am östlichen Ende der meist Steglitzer Stephanstraße der Fall. Großteile jenes Gebietes zwischen heutiger Halskestraße, sowie Liebenowzeile gehörten somit immer zu Steglitz und nie zu Südende, selbst wenn das auf einigen Postkarten (bishin zur sog. "Neuen Gemeinde-Schule am Y-Platz, Steglitz-Südende", d.h. der Steglitzer Markus-Grundschule in der Karl-Stieler-Straße) anders vermerkt und auch in den Köpfen (Herzen?) der Einwohner teilweise anders zu sein scheint. Auch an der bis heute bestehenden Verengung des Steglitzer Damms in Höhe der Videothek (ehem. Postfiliale 414) erkennt man gut den eigentlichen Grenzverlauf im Westen. Hier ist in Zusammenhang mit dem Neubau einer Seniorenwohnanlage direkt an der Grenze, aber eben bereits in Steglitz, der Begriff "Südender Tor", siehe auch http://www.zoha.net/ worter/Su-dender-277444.html, aufgekommen. Sowohl die gegen-überliegende "Südend-Apotheke", wie (selbstredend sehr eindeutig) die Südendstraße befinden sich auf Steglitzer Gebiet. Ebenso sind zwei Inschriften in der Spiegelwand auf dem Hermann-Ehlers-Platz am Rathaus Steglitz falsch, welche die Albrechtstraße und Halskestraße genauso nach Südende verlegen, wie viele Quellen die von Ludwig Mies van der Rohe 1930/31 in der Borstellstraße 12/3.OG entworfene Wohnung von Mildred Lange-Cours. Auch die Romanistin Edith Margass, geb. Rindfleisch, lebte nicht etwa in Südende, sondern mit ihrem Mann in der Steglitzer Albrechtstraße 60. Selbst Fachleute auf dem Gebiete der Heimatforschung machen hier und da Fehler. So liest man selbst in einem am 17.12.2007 mit dem Titel "135 Jahre Südende" im KIEZ.- Magazin erschienenen Artikel von Wolfgang Schönebeck immer noch: "im Süden durch den Teltowkanal und im Westen von Munsterdamm/ Halske-/ Siemensstraße begrenzt", welches schlicht sämtlich falsch ist. Auf der Seite http://www.alt-berlin-archiv.de/pankowerverkehr.html erkennt man eine Straßenbahnlinie "88, von Südende nach Schönholz". Jene "88" endete jedoch seit 1924 (immer) in der Steglitzer Bismarck-straße, vor der Mariendorfer Straße mit der Ziel-Aufschrift "Stadtpark" und fuhr somit nie durch Südende. Im Holtz'schen Ansichtskartenbuch wird die bekannte Schauspielerin Henny Porten als frühere Bürgerin Südendes aufgelistet, was leider falsch ist, da Porten vielmehr in der Heinrich-Seidel-Straße, und somit im Ortsteil Steglitz, lebte. Beliebt war es allemal, Steglitzer Adressen nach Südende zu verlegen; gerade auch Gewerbetreibende warben so mit dem einst "guten Namen" des Ortes, als Beispiele stehen hier die Aufdrucke "Carl Hoffmann, Atelier, Lichterfelder Straße 7, Südende b. Berlin", sowie der Ateliers Roscher, "Südende, Stephanstraße 34" und Felix Schrader, "Berlin-Südende, Potsdamerstraße 31" auf einstigen CDV-Photokarten und ebenso das Blumenfachgeschäft Julius Behnert, auf einer Postkarte von 1914 in der "Lichterfelder Straße 27, Südende", wobei aber die Lichterfelder Straße lediglich ab den Hausnummern 13 bis 22 tatsächlich in Südende lag, sowie das Haus Stephanstraße 34 bis in heutiger Zeit weit in Steglitz, eben wie die Potsdamer Straße 31; sowie Reklame-Etiketten der Firma Fri-Wi Kosmetik, Borstellstraße 42. Im Süden wird Südende ebenfalls nicht in der gänzlichen Länge vom Teltowkanal begrenzt, sondern in gerader Linie einer Verlängerung des Schünemannwegs, damaliger Grenzweg, in östlicher Richtung und erst ab der Rottweiler Straße dann vom Maulbronner Ufer bzw. dem 1906 nach Protesten der An- wohner extra südlich um den Ort und die Pfuhle herum gebauten Teltowkanal, der sich also in Höhe Südendes bereits auf Lankwitzer Gebiet befindet. Ein sich früher in Höhe des östlichen Bürgersteiges der heutigen Attilastraße, in einer Verlängerung der Mitte des gegen- überliegenden Schünemannweges, befindlicher Grenz- und Richtungs- stein existiert leider nicht mehr. Im Osten ist die Sache dann relativ eindeutig an der Dresdener Bahn festzumachen; ab dort liegt heute der Ortsteil Tempelhof, auch wenn wir hier traditionell einen Teil von Mariendorf vermuten würden, doch Mariendorf stößt nur in einer Ecke in Höhe des Teltowkanal und eben jener Dresdener Bahn an Südende. Eine historische Ansichtspostkarte aus dem Jahre 1906 trägt dennoch die fehlerhafte Inschrift: "Gruß aus Marienhöhe - Südende, bei Berlin" und die Schrift "Denkmale in Berlin. Tempelhof-Schöneberg" von 2007, vermerkt auf der Seite 48: „Bei der Bezirkseinteilung Groß-Berlins 1920 wurde Südende von Mariendorf ab- getrennt. Der westliche Teil kam zu Steglitz, der östliche zu Tempelhof" (Hrsg.: Landesdenkmalamt Berlin). Die Maximalausdehnung Südendes beträgt in Nord-Süd-Richtung recht genau 1,4 Kilometer, sowie in einer Ost-West-Achse gemessen, 1,0 km. Der tiefste Meßpunkt liegt hierbei, mit 40,2 Metern ü. NN im Südosten an der Kreuzung Reutlinger Straße/ Maulbronner Ufer, währenddessen der höchste Punkt innerhalb unser alten Ortsgrenzen mit 56,2 m ü.NN an der nördlichen Ecke Oehlertring/ Oehlertplatz liegt. Die nördlichsten Winkel des seit 1960 zum Ortsteil/ Bezirk Steglitz zählenden Sommer- bades am Insulaner befinden sich in einer Höhe von 64,2 m über NN. Das Sommerbad bildet gleichzeitig das größte Grundstück in Südende, währenddessen das flächenkleinste heute im Biberacher Weg 8e liegt. *** Straßennamen im Wandel der Zeit Bedingt durch oft wechselnde örtliche und historische Begebenheiten, sowie 1960 der gänzlichen Eingemeindung in Steglitz, gibt es so gut wie keine Straßen in Südende, welche ihren Namen nie geändert bekommen haben. Die Karte links zeigt weitere im Jahre 1946 geplante Namensänderungen, welche jedoch vom Berliner Magistrat abgelehnt wurden. Ein Großteil der Namensänderungen in die heutigen Straßenbezeichnungen erfolgte im Jahre 1957, weil es im Bezirk Steglitz keine doppelten Straßennamen mehr geben sollte; hierbei setzten sich die Steglitzer Straßen, bzw. deren Abgeordnete im Bezirk, komplett gegen die Südender gleichen Namens durch. Bemerkenswert wirkt, daß der Straßenname "Steglitzer Straße" nicht nur hier in Südende, sondern in ganz Berlin gestrichen worden ist, so daß es heute nur noch in Bad Godesberg eine derart benannte "Steglitzer Straße" gibt. Oft lohnt sich, wenn man auf Stadtplänen und Landkarten ein Lineal legt und dieses schiebt. So erkennt man z.Bsp., daß Steglitzer Damm und Ringstraße/ Mariendorf einst ebenso eine (gerade durchgehende) Straße/Weg bildeten, wie Grabertstraße und Crailsheimer Straße in alter Zeit logischerweise "Lankwitzer Straße". In beiden Fällen entstand erst durch den Bau der beiden Bahnhöfe (Südende, Mariendorf), eine neue Situation mit neuen Straßenzügen, sowie "neuen" (bzw. geteilten alten) Straßen. Ebenso eine gerade Linie kann man bereits ab Beelitz bis hin zum Halleschen Tor ziehen, was betreffs Südende insofern interessant ist, weil diese Linie exakt auf dem nördlichen Teil der Sembritzkistraße, sowie als Verlängerung auf dem Hanstedter Weg liegt. Man kann so davon ausgehen, daß u.a. Moses Mendelsson 1742 bereits auf Südender Gebiet wanderte, nicht zufällig hieß dieser uralte Trampelpfad, später in Südender Zeiten, "Berliner Straße". Obgleich beinahe sämtliche Straßen(züge) in Südende seit ihrem Bestehen an und für sich unverändert blieben, so wurde hier dennoch Vieles an Abweichungen und Veränderungen geplant, insbesondere anläßlich der Arbeiten zum Teltowkanal (1906) oder der Planungen für einen "Rangierbahnhof Süd" (1937) und infolge der Kriegszerstörungen (1943-45) bis hin zu den 45 Jahren anhaltenden Entwürfen einer Verlängerung der B101 nach Südende, die erst seit dem 13.11.2003 eingestellt sind. Ebenso waren die Straßenzüge des Gebietes der heutigen Wohnanlage Südende des WBV Neukölln einstmals deutlich versetzt geplant. Aus den Stadtplänen verschwunden ist aber der südöstliche Teil des ehemaligen, seinem Namen alle Ehre machenden, "Grenzweges". Links zum Thema Berliner Stadtentwicklung: http://www.luise-berlin.de/index.html, sowie http://www.alt-berlin.info Pomplun schrieb 1972 in seinen Geschichten: "Die Straßennamen in Südende erinnern nach mehrfach erfolgter Umtaufe jetzt zumeist an Steglitzer Lokalgrößen, nur zwei gedenken der Tatsache, daß Südende noch bis 1920 zu Mariendorf gehörte und seine Bewohner dem Gemeindevorsteher Karl Oehlert und dem Amtsvorsteher Otto Denk unterstanden. Daß sie es nicht immer ohne Widerspruch taten, geht aus der Stellungnahme des umsichtigen Landrats von Stubenrauch hervor, der 1904 anläßlich des Streits um den Bau einer Turn- halle dem Gemeindevorsteher klarmachte, daß "derjenige Teil von Mariendorf, der sich Südende nennt, ein gut Teil Intelligenz und Rührigkeit birgt und namentlich durch das stetige Wachsen seiner Steuerkraft sich zu einem Faktor heranbilden wird, mit dem eine weitsichtige Gemeindeverwaltung frühzeitig rechnen sollte"... Lediglich die Hünefeldzeile, der Schünemannweg und der Kottesteig sind bis heute nach echten Südendern benannt. Die folgende Auflistung stellt ein Überblick in alphabetischer Reihenfolge dar, dabei stets von den heutigen Straßennamen ausgehend. Attilastraße heutiger Name ab 7.1.1928, Attila (auch Etzel), Hunnenkönig, 434-453, bis 1899 Tempelhofer Weg, 1899-1928 Tempelhofer Straße, geplant 1903 Tempelhofer Chaussee, geplant 1946 Kurt-Eisner-Straße, Südender Teil zwischen Dresdener Bahn und Schünemannweg Benzmannstraße heutiger Name ab 8.4.1933, Hans Benzmann, Schriftsteller, 1869-1926, 1896-1933 Potsdamer Straße, Südender Teil ca. 55 Meter ab Liebenowzeile Biberacher Weg heutiger Name ab 2.7.1960, Biberach a.d. Riß, ca. 31.200 Einwohner, 1878-1960 Lindenstraße, geplant 1946 Bretthmeierweg, liegt komplett in Südende Borstellstraße heutiger Name ab 11.11.1931, Karl Leopold Heinrich Ludwig von Borstell, 1773-1844 Berlin, Militär, 1913-1931 Lichterfelder Straße, vorher auch Straße 76, geplant 1946 Baenschweg, Südender Teil Hausnummern 1 bis 3 Brandenburgische Straße heutiger Name ab 2.6.1904, Landschaft und Kurfürstentum, 1887-1904 Dahlemer Straße, geplant 1946 Skarbinastraße, Südender Teil, Hausnummern 12 bis 18, von Buhrowstraße bis ca. 70 Meter ab Liebenowzeile Brinkmannstraße heutiger Name ab 15.7.1957, Conradin Brinkmann, 1873-1956, Kommunalpolitiker und Pädagoge, 1903-1957 T(h)urmstraße, geplant 1946 Magnussenstraße, liegt komplett in Südende Buhrowstraße heutiger Name ab 11.7.1957, Karl Wilhelm Hermann Buhrow, 1863-1939, Jurist und Kommunalpolitiker, Freimaurer, 1903-1957 Bahnhofstraße, geplant 1946 Corinthstraße, liegt komplett in Südende Crailsheimer Straße heutiger Name ab 20.7.1960, Crailsheim, ca. 31.900 Einwohner, 1850-1893 Lankwitzer Straße, 1894-1960 Friedrichstraße, geplant 1946 Grashofdamm, liegt komplett in Südende Denkstraße heutiger Name ab 1.2.1909, Otto Denk, 1837-1906, Kommunalpolitiker, bis 1909 Straße 8a, vorher auch Kurze Straße, liegt komplett in Südende Doldenweg Name seit 21.8.1931 unverändert, Doldengewächse, ca. 3.000 Arten, liegt komplett in Südende Ellwanger Straße heutiger Name ab 20.3.1939, Ellwangen (Jagst), ca. 24.600 Einwohner, 1850-1897 Mariendorfer Straße, 1898-1933 Hermannstraße, 1934-1939 Hünefeldstraße, geplant 1938 Heydebreckweg, geplant 1953 Hünefeldstraße, liegt komplett in Südende (www.youtube.com/watch?v=Z5zbxcA3SHI) Grabertstraße heutiger Name ab 11.7.1957, Martin Heinrich Grabert, 1868-1951, Komponist und Organist, 1893-1957 Wilhelmstraße, vorher auch Lankwitzer Straße, geplant 1946 Michelangeloweg, liegt komplett in Südende Gurlittstraße heutiger Name ab 15.7.1957, Heinrich Louis Ludwig Theodor Gurlitt, 1812-1897, Maler, 1903-1957 Teichstraße, geplant 1946 Markertweg, liegt komplett in Südende Hanstedter Weg heutiger Name ab 23.11.1931, Hanstedt (Heide), ca. 4.500 Einwohner, 1878-1931 Berliner Straße, Südender Teil von Sembritzkistraße bis zum Ortsschild "Südende" Hünefeldzeile heutiger Name ab 5.11.1953, Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld, 1892-1929, Luftfahrtpionier und Schriftsteller, 1903-1953 Mittelstraße, geplant 1946 Leonberger Straße, liegt komplett in Südende Karl-Fischer-Weg heutiger Name ab 20.12.1956, Karl Fischer, 1881-1941, Pädagoge und Gründer des "Wandervogel", 1903-1956 Parkstraße, geplant 1946 Strackstraße, liegt komplett in Südende Kelchstraße heutiger Name ab 9.8.1929, Kelchpfuhl, Teich in Südende, 1925-1929 Am Kelchpfuhl, geplant 1929 Am Scherkhaus, liegt komplett in Südende Kottesteig heutiger Name ab 13.7.1934, Karl Kotte, 1853-1927, Gärtnereibesitzer und Kommunalpolitiker, bis 1934 Straße 11, die Hausnummern 1 bis 4 liegen in Steglitz Langensteiner Weg heutiger Name ab 23.10.1931, Langenstein (Harz), ca. 1.900 Einwohner, 1929-1931 Verbindungsweg zur Kelchstraße, auch Langensteinstraße genannt, vorher Privatstraße, liegt komplett in Südende Liebenowzeile heutiger Name ab 11.7.1957, Heinrich Liebenow, 1817-1881, Gutsbesitzer, 1905-1957 Lange Straße, geplant 1946 Priesterweg, liegt komplett in Südende Lörracher Straße heutiger Name ab 20.7.1960, Lörrach (Schwarzwald), ca. 45.200 Einwohner 1903-1909 Neue Straße 1910-1960 Anhalter Straße, geplant 1946 Böblinger Straße, liegt komplett in Südende Ludwigsburger Weg heutiger Name ab 20.7.1960, Ludwigsburg, ca. 86.500 Einwohner, 1903-1960 Krumme Straße, geplant 1946 Geistgr. Straße, liegt komplett in Südende Maulbronner Ufer heutiger Name ab 18.8.1926, Maulbronn (Enz), ca. 6.400 Einwohner, bis 1926 Straße 10b, vorher auch Nördliche Ufer-Straße, zwischen Dresdener Bahn und Reutlinger Straße, bis 14.8.1935 Straße 88 (ebenso ab Sieversbrücke bis Anhalter Bahn), Südender Teil von Dresdener Bahn bis zur Rottweiler Straße Mergentheimer Straße heutiger Name ab 31.12.1924, Bad Mergentheim a.d. Tauber, ca. 22.200 Einwohner, bis 1924 Straße 7, vorher auch Grenzstraße, Südender Teil von Attilastraße bis zum Knick der Mergentheimer Straße Neckarsulmer Straße heutiger Name ab 31.12.1924, Neckarsulm, ca. 27.500 Einwohner, bis 1924 Straße 9, liegt komplett in Südende Oehlertring/ Oehlertplatz heutige Namen ab 11.7.1957/ 25.8.1939, Karl August Ferdinand Oehlert, 1842-1923, Gutsbesitzer und Kommunalpolitiker, 1884-1900 Ringstraße, 1901-1957 teilweise Oehlertstraße, Friedenauer Straße und Karlstraße, Oehlertplatz bis 1939 Platz Oe, geplant 1946, teilweise Oehlertstraße, Friedenauer Straße und Murillostraße, liegt komplett in Südende Reutlinger Straße heutiger Name ab 31.12.1924, Reutlingen, ca. 110.100 Einwohner, bis 1924 Straße 10, liegt komplett in Südende Rottweiler Straße heutiger Name ab 31.12.1924, Rottweil, ca. 25.100 Einwohner, bis 1924 Straße 8, die Hausnummer 7 liegt in Lankwitz Schünemannweg heutiger Name ab 14.4.1936, Adolf Schünemann, 1844-1920, Bankier und Grundbesitzer, bis 1936 Straße 221, vorher auch Grenzstraße, Südender Teil nördliche Straßenseite Sembritzkistraße heutiger Name ab 11.7.1957, Martin Rudolf Sembritzki, 1872-1934, Jurist und Kommunalpolitiker, 1878-1933 Berliner Straße und teilweise Lichterfelder Straße, 1934-1946 Doellestraße, 1947-1957 Priesterweg, zwischen Grabertstraße und Gurlittstraße 1904 bis 25.8.1939 Bismarckplatz, Südender Teil von Steglitzer Damm bis ca. 80 Meter hinter nördl. Oehlertring Sohnreystraße heutiger Name ab 11.7.1957, Heinrich Sohnrey, 1859-1948, Schriftsteller, 1903-1957 Seestraße, geplant 1946 Morgensternweg, liegt komplett in Südende Steglitzer Damm heutiger Name ab 5.9.1957, Steglitz, 12.Berliner Stadtbezirk und Ortsteil, in Steglitz 1883-1957 Mariendorfer Straße, vorher auch Kreis-Chaussee, in Südende 1896-1957 Steglitzer Straße, Hausnummern 103-103b geplant 1929 Langensteiner Weg 10, Hausnummern 113-113h geplant 1946 Doldenweg, Südender Teil östlich des Weges zwischen Videothek und Café/ Höhe Hausnummer 71 Stephanstraße heutiger Name ab 21.6.1897, Ernst Heinrich Stephan, 1831-1897, Generalpostmeister und Politiker, bis 1897 Schöneberger Straße, geplant 1946 Undestraße, Südender Teil ca. 60 Meter ab Liebenowzeile Tuttlinger Weg heutiger Name ab 14.4.1936, Tuttlingen, ca. 34.700 Einwohner, bis 1936 Straße 220, liegt komplett in Südende Die hierab folgenden Grundstücke/Adressen existieren nicht oder nicht mehr oder sind in andere Grundstücke/Adressen aufgegangen... Attilastraße 97 Biberacher Weg 1, 5 Borstellstraße 2, 4 Buhrowstraße 2 Denkstraße 1, 3, 5, 7, 11 Ellwanger Straße 1, 13, 15, 20 Grabertstraße 1 Hanstedter Weg 3, 5, 7, 9 Hünefeldzeile 4, 8 Karl-Fischer-Weg 12 Kelchstraße 2, 4, 6, 8, 11, 13, 15 Kottesteig 5, 6, 7, 8, 9 Langensteiner Weg 10, 16, 18, 20, 22, 24, 26 Liebenowzeile 1, 2, 21, 25, 26 Maulbronner Ufer 2 Mergentheimer Straße 6 Oehlertplatz 1, 2, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15 Oehlertring 14, 16, 18, 20, 29, 36, 43, 47, 60 Schünemannweg 1, 13, 15, 16, 17, 18, 19, 20 Sembritzkistraße 1, 2, 6, 10, 16, 20, 22, 23, 27, 28, 32, 33, 36 Steglitzer Damm 107, 109, 122, 125 Tuttlinger Weg 1, 2, 4, 9, 11, 13, 15, 17 Schließlich eine Liste der Bebauungen, bzw. der genauen Adressen, welche zum Gebiet der Grundschule am Insulaner zählen (2010), wobei man gut die Unterteilungen einzelner Grundstücke (Haupt-Hausnummer) in deren Splitterungen (Buchstaben) erkennen kann. Aber VORSICHT! Nicht alle darin gelisteten Standorte befinden sich auch in Südende!!! http://www.berlin.de/imperia/md/content/basteglitzzehlendorf/abteilungen/schule/grund schule/esb-2010-karten/gs_am_insulaner_liste.pdf?start&ts=1283261396&file=gs_am_insulaner_liste.pdf *** Der Preis des Lebens ist der Tod Ehrenfried Günther Freiherr v. Hünefeld (1892-1929) Luftfahrtpionier, Initiator und einer von drei Teilnehmern des ersten Atlantik-Überfluges in Ost-West-Richtung 1928. Hünefeld ist in Königsberg/ Ostpreußen geboren und starb in Berlin, er wohnte in der heutigen Ellwanger Straße und nicht, wie man vermuten möchte, in der Hünefeldzeile. Die damalige Adresse von 1903-14 war Hermannstraße 6, heutige Ellwanger Straße. Das alte Haus steht nicht mehr. Im 1.Weltkrieg bereits 1914 schwer verwundet, ein Bein war seitdem stark verkürzt, das linke Auge blind und auf dem rechten sah er nur mit Hilfe eines Monokels. Schrapnell-Verletzungen fesselten Hünefeld fast ein Jahr ans Bett. Wenig später ließ er sich aus dem Oberschenkel des längeren Beines einen Teil des Knochens entfernen, um die Gehbehinderung zu mildern. Das entnommene Knochenstück diente ihm als Knauf seines Gehstockes. Schon 1926 ist ihm der halbe Magen entnommen worden. 1927, Lindbergh gelang der erste Atlantikflug in West-Ost-Richtung, kaufte er zwei Junkers W33 und im zweiten Anlauf überquerte er gemeinsam mit Köhl und Fitzmaurice in der "Bremen" den Atlantik erstmals in Richtung Westen per Flugzeug, was bis dahin, aufgrund der herrschenden Strömungsrichtungen, als schier unmöglich galt. 1928 folgte Hünefelds Ostasienflug von Berlin nach Tokio, an dem er als Co-Pilot teilnahm. Hünefeld starb im Alter von 37 Jahren an den Folgen seiner Krebserkrankung. Idealismus und Wagemut haben Hünefeld ausgezeichnet. Trotz vieler harter Rückschläge hat er sich ein durchaus beeindruckendes Charisma, sowie einen erstaunlichen Feingeist bewahrt. Neben der Fliegerei war Hünefeld auch als Autor tätig, sein Drama "Die Furcht vor dem Glück" wurde 1928 in Dresden uraufgeführt. Hünefeld sah sein gesamtes Handeln auch als Ausdruck seiner vaterländisch-monarchistischen Gesinnung. Mit seinen Flügen hat er gerade in den Zeiten der damaligen Weltwirtschaftskrise den Glauben an die deutsche Leistungen bestärkt und zur Zeit des damals aufkeimenden Nationalsozialismus ein wahres Zeichen der Völkerverständigung gesetzt. Hünefeld bekam ein Berliner Ehrengrab auf dem Friedhof an der Bergstraße; im Turm der evang. Kirchengemeinde lagert eine im Jahre 1929 vom in der heutigen Attilastraße beheimateten Bildhauer Möller mit einem Ikarus gestaltete Tafel zur Erinnerung an Hünefeld. Eine Gedenktafel direkt am Grundstück, Ellwanger Straße 6, ist seit 2005 geplant. Rosa Luxemburg (1871-1919) Geboren als Rosalia Luxenburg in Zamosc, Kreis Lublin, war eine bedeutende Vertreterin der sog. europäischen Arbeiterbewegung und eine entschiedene proletarische Internationalistin. Sie wirkte zunächst in der SPD als marxistische Theoretikerin und engagierte Antimilitaristin. Gegen die Kriegsbeteiligung der SPD gründete sie 1914 die "Gruppe Internationale" und leitete mit Liebknecht den daraus hervorgehenden Spartakusbund. Als politische Autorin verfasste sie zahlreiche zeitkritische Aufsätze und ökonomische Analysen, bis 1918 auch in Haft und danach als Herausgeberin der Zeitung "Die Rote Fahne". Ende 1918 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der KPD, deren erstes Parteiprogramm sie überwiegend verfasste. Im Gefolge des gescheiterten Spartakusaufstandes wurde sie unter nicht restlos geklärten Umständen, zusammen mit Liebknecht, von Freikorps-Soldaten ermordet. Luxemburg wohnte in den Jahren 1911-1919 im heutigen Biberacher Weg (damals Lindenstraße 2), das Haus steht nicht mehr. Anfang der 80er Jahre wurden die dortigen Straßenschilder in einer nächtlichen Aktion von vermutlich Linksradikalen mit "Rosa-Luxemburg-Straße" überklebt. Von ihr stammen folgende Zeilen aus einem Brief an einen Freund namens Diefenbach, worin es über Südende heißt: "Was braucht es Bach und die Matthäipassion, wenn ich an einem lauen Frühlingstag einfach in meinem Südende auf den Straßen schlendere, ich glaube, dort kennt mich schon jedermann an meinem verträumten Herumstrolchen, die beiden Hände in den Taschen des Jäckchens, ohne ein Ziel, nur um zu gaffen und das Leben einzusaugen. ... Aus den Häusern ertönt osterliches Matratzenklopfen, eine Henne gackert irgendwo laut, kleine Schulbuben balgen sich auf dem Nachhauseweg mitten auf dem Fahrdamm, mit ihrem hellem Geschrei und Lachen, ein vorbeikeuchender Stadt- bahnzug sendet seinen kurzen grüßenden Pfiff in die Luft, ein schwerer Bierwagen rattert die Straßen herunter und die Hufe seiner Pferde klopfen rhythmisch und kräftig auf der Eisenbahnbrücke, dazwischen schilpen lärmend die Spatzen und so ergibt dies alles in hellem Sonnenschein ein solches Lied an die Freude und eine solche Symphonie, wie sie kein Bach und kein Beethoven wiedergeben kann und mein Herz jauchzt über alles, über jede nüchterndste Kleinigkeit. Ich stehe hier neben anderen Gaffern an dem kleinen Bahnhof, vor dem stets irgendwelche Grüppchen herumlungern. Wissen Sie noch, links der Blumenladen, rechts der Zigarrenladen? So herrlich das Farbengewirr im Fenster des Blumenladens! Das hübsche Ladenfräulein lächelt mir von innen zu, über die Blumen hinweg, die sie einer Dame verkauft, sie kennt mich gut. Im Schaufenster des Zigarrenladens hängen Lotterie-Lose, sind sie nicht entzückend? ... Drinnen im Laden, die Tür steht breit offen, spricht jemand für 5 Pfennig laut in ein Telefon: "Ja? Wie? Ja! Ich komme also um fünf Uhr? Ja? Na schön! Dann also auf Wiedersehen! Um fünf Uhr. Auf Wiedersehen. Adieu!" Wie symphatisch doch diese speckige Stimme und dieses dumme Gespräch! Wie erfreulich scheint mir, daß dieser Herr um fünf Uhr irgendwohin kommen soll. ... Hier stehen zwei alte Weiber mit Markttaschen am Arm und schwatzen mit ihren üblichen geheimnisvoll-verbissenen Mienen. ... An der Ecke tippelt der einäugige, hagere Zeitungsmensch, reibt sich die Hände und ruft wie ein Automat sein ewiges "Vossche Zeitung mit Zeitbilda!" Wenn graues Wetter ist, ich muß ja zur Parteischule jeden Tag daran vorbei, bringt mich der Mensch mit seiner Aussprache zur Verzweiflung und ich verlliere jedesmal die Hoffnung, daß aus meinem Leben noch irgend etwas Vernünftiges wird..." Die Schriftstellerin Ingeborg Kaiser über eine Szenerie im Haus Luxemburgs: "Ein stiller Schreibtischtag in Südende, an dem Rosa an Die Akkumulation des Kapitals arbeitete und ihr gegenüber Mimi auf dem Plüschsessel schnurrte. Ein beglückender Tag, den sie wie oft brieflich ausmalte. Die weiße blühende Hyazinthe. Das Kristallprisma, ein Briefbeschwerer, auf ihrem Tisch in der Sonne. Davon zerstoben Dutzende Regenbogenspritzer auf alle Wände und Decken, und es war so bunt und heiter im Zimmer." Hugo Eberleins "Erinnerungen an Rosa Luxemburg" seien folgende Zeilen entnommen: "Am 2.August 1914 wurde der Krieg proklamiert. Am 4.August stimmte im Reichstag die sozialdemokratische Fraktion für die Kriegskredite und besiegelte so den Bankrott der Sozialdemokratie. Anderen Tags saßen sieben Genossen, darunter Rosa Luxemburg und Franz Mehring, in der Wohnung Rosa Luxemburgs, da draußen in der kleinen idyllischen Villenkolonie Südende, und beratschlagten, was in dieser grausigen Situation zu tun sei. ... Zwei Tage später tauchten die ersten dunklen Gestalten in den stillen Straßen der kleinen Villenkolonie Südende auf, allmählich wurde die ganze Meute der Kriminalpolizei auf uns losgelassen. Die Tage der illegalen Arbeit (des Spartakusbundes) begannen..." Auf dem Grundstück des Biberacher Wegs 2 errichtete die Investmentberatungsfirma ProFinance im Laufe des ersten Halbjahres 2007 eine weitere Südender Doppel-Stadtvilla, ausgeführt von der Firma WIBAU Berlin und Graf-Ausbau. Im Anschluß daran ist an die Anbringung einer Gedenktafel für Rosa Luxemburg gedacht, siehe: www.morgenpost.de/ content/2007/01/09/berlin/875862.htmlg George Grosz (1893-1959) Bürgerlicher Name Georg Ehrenfreid Groß, 1916 geändert. Der Maler und Grafiker wurde in Berlin geboren und lebte von 1912 bis 1915 in der Lichterfelder Straße 36 (heutige Borstellstraße, Steglitzer Teil) und danach bis 1918 in der Stephanstraße 15, also gerade noch auf Südender Gebiet, das Haus wurde ebenfalls im Jahre 1943 zerstört. Mit Grosz' Namen werden vor allem jene der sogenannten "Neuen Sachlichkeit" zugerechneten, sozial-gesellschafts- kritischen Bilder und Zeichnungen in Verbindung gesetzt, die überwiegend in den 20er Jahren entstanden und sich durch zum Teil recht drastische Darstellungen und häufige und erkennbar politische Aussagen auszeichnen. Typische Themen Grosz' sind die Großstadt und ihre Abseitigkeiten (Mord, Perversion, Gewalt) sowie die Klassengegensätze, die sich in dieser offenbaren. Im Vergleich zu jenen nicht unähnlichen Bildern von Dix dieser Zeit ist Grosz von den beiden meist der aggressivere und politischere. "Er stellt die Hölle dar, zu welcher die Erde geworden ist; die Welt in der wir leben müssen. Mit der Genauigkeit und Geschicklichkeit des Chirurgen legt er die Scheußlichkeiten dieses Daseins bloß. Seine Zeichnungen werden bleiben. Sie werden einer glücklicheren Zeit eine Ahnung von dem Albdruck geben, unter dem die Menschen unserer Tage zu leiden hatten." (John Dos Passos über George Grosz) In "Der Bäume zärtliches Grün" von Diether Huth lesen wir: "Zur selben Zeit, können wir beinahe sagen, kam auch George Grosz vorüber. Als er nach Berlin gekommen war, hatte er in Südende gewohnt, "an der Peripherie der wie ein Oktopus um sich greifenden Stadt". Er interessierte sich für die Existenzen am Rande der Stadt. Leierkasten-Musik liebte er bis zu Tränen. An der Großbeerenbrücke stand regelmäßig eine alte Hure (erzählt Fritz Harig), die 20 Jahre auf Rummelplätzen ihre Tätowierungen gezeigt hatte. Sie wohnte in einem Keller zum Tempelhofer Ufer. Ich wurde oft von ihr angesprochen und machte Grosz auf sie aufmerksam. "Na, wie wars?", fragte ich ihn später. Grosz war hell begeistert: Ganz großartige Sachen dabei, sagte er, ich habe ein ganzes Skizzenbuch vollgezeichnet." Jochen Klepper (1903-1942) Theologe und Schriftsteller. Klepper wohnte zunächst noch in jenem Haus in der Sembritzkistraße, Ecke Oehlertring, in welchem auch der Leiter der militärischen Abwehr Wilhelm Canaris lebte. Später baute er ein Haus in der Karlstraße 6; an dessen Nachfolgebau (Oehlertring 7) befindet sich eine Gedenktafel, welche ulkigerweise zunächst fälschlich am Haus Nummer 6 angebracht war, zudem gibt es seit 1989 einen Klepper gewidmeten Park an der Sembritzkistraße, Höhe Kottesteig mit einem entsprechenden Gedenkstein. Geboren in Beuthen an der Oder, war Klepper einer der bedeutendsten geistlichen Liederdichter des zwanzigsten Jahrhunderts. Er verfasste 117 Werke, inklusive einem ab 1932 geführten Tagebuch, welches später unter dem Titel "Unter dem Schatten deiner Flügel" veröffentlicht wurde. Gleich zu Beginn heißt es dort: "Am 29.März abends traf ... Hanni hier ein und wir bezogen die neue Wohnung hier in Südende, in deren herrlich renovierten Räumen ich meinen Beuthener Barockschreibtisch und eine Barockkommode, den alten Kirchenstuhl, ein Empiretischchen, eine Couch, einen friesischen Renaissanceschrank, einen Gummibaum, eine rosa Hyazinthe und eine blaue Hortensie aufgestellt hatte. ... Jeder Gang durch den Villenvorort Südende war uns eine neue Überraschung. Daß man es, mit unseren bescheidenen Mitteln, in Berlin so schön haben konnte! ... Mein Arbeitszimmer in Elfenbeinfarben gehalten, Brigittes und Renates Schlafräume blieben modern in gelb und blau und in das Spielzimmer kamen, ebenso wie in die reseda- farbende Bibliothek, mit dem runden Eßplatz am Fenster, Beuthener Biedermeiermöbel. Das altrosa Schlafzimmer wurde in friesischer Renaissance gehalten, feierlich durch goldene Holzheiligenfiguren und weißen und roten Samt. Aus allen Zimmern ging der Blick ins Freie in einen wilden, abgeschlossenen Park und einer Blumengärtnerei vor dem Schlafzimmer. Die Kinder ignorierten das große Berlin und lebten hier draußen, wie in einer ganz kleinen Stadt." Nach den Großen Ferien 1932 in Schlesien, vermerkt er: "In Südende war größere Stille zu finden, als in Beuthen ... und unter unserem Schlafzimmerfenster blühten Dahlien!" In einem Eintrag vom 12.2.1938 beschreibt Klepper auch geplante Abriss- und Umbaupläne, Südende betreffend, weswegen die Familie im Jahre 1939 nach Nikolassee zog. Weitere Werke sind zum Beispiel "Der Kahn der fröhlichen Leute" (1933), "Der Vater" (1937) und die Liedsammlung "Kyrie" (1938). Da Klepper mit einer Jüdin verheiratet war, nahm er sich in der Nacht zum 11.12.1942 zusammen mit seiner Frau Johanna und Stieftochter Renate das Leben. Die Abbildung zeigt den letzten Eintrag in sein Tagebuch, also praktisch gesehen, seinen Abschiedsbrief. Er schrieb: "10.Dezember 1942, Nachmittags die Verhandlungen auf dem Sicherheitsdienst. Wir sterben nun auch, auch das steht bei Gott. Wir gehen heute nacht gemeinsam in den Tod. Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des segnenden Christus, der um uns ringt. In dessen Anblick endet unser Leben." Seit 2002 gibt es in der Empore der Martin-Luther-Gedächtniskirche in der Kaiserstraße, Ecke Rathausstraße (Mariendorf) eine Gedenkausstellung. Adolf Reichwein (1898-1944) Pädagoge, NS-Widerstand "Kreisauer Kreis". Reichwein wurde in Bad Ems geboren, sowie in Plötzensee hingerichtet. Reichwein wohnte in der Seestraße 7, heutige Sohnreystraße, und wie nicht anders zu erwarten, ist auch dieses Gebäude den alliierten Bomben zum Opfer gefallen. Auf einer chilenischen Netzseite klingt es folgendermaßen: "A fines de agosto de 1943 nuestra casa en Berlin-Südende fue totalmente destruida por los bombardeos." Nach Mitgliedschaft im "Wandervogel" und Teilnahme am Ersten Weltkrieg, in dem er schwer verwundet wurde, war Reichwein in den 20er Jahren in der Bildungspolitik, sowie der Erwachsenenbildung tätig, wurde in den Jahren 1929/ 1930 Berater des preußischen Kultusministers Carl Becker. Im gleichen Jahre (1930) wird Reichwein SPD-Mitglied und heiratet 1933 Rosemarie Pallat, die ihm vier Kinder gebar. Von 1933-1939 als Landschullehrer tätig, leitet er ab 1939 die Pädagogik im Museum für Deutsche Volkskunde und vertritt die NS-Schulbehörde bei Tagungen in Frankreich und Dänemark. Zusammen mit Julius Leber nimmt er 1944 Kontakt zu einer kommunistischen Widerstandsgruppe um Anton Saefkow und Franz Jakob auf. Anfang Juli des Jahres 1944 wird Reichwein von der GeStaPo verhaftet, vor dem Volksgerichtshof verurteilt und per Strang hingerichtet. Zu Reichweins Buchtiteln zählen "Mexiko erwacht", sowie "Abenteuer mit Mensch und Tier" (1926/28), "Schaffendes Schulvolk" (1937) oder "Film in der Landschule" (1938). In Charlottenburg-Nord befindet sich der Reichweindamm. Arnold Schönberg (1874-1951) Komponist, Musiktheoritiker und bildender Künstler. Schönberg wurde in Wien geboren, er starb in Los Angeles. In den Jahren 1913-1915 lebte er in der Sembritzkistraße, die damalige Anschrift lautete dabei Berliner Straße 17a. Heute befindet sich am Vorderhaus Sembritzkistraße 33 eine Gedenktafel mit Hinweis auf das ehem. Gartenhaus. Schönberg schuf nicht nur Hunderte vom Kompositionen, sondern entwarf auch ganz nebenbei Spielkarten-Motive, Schachfiguren, Karrikaturen, Ansichtskarten mit Portraits, Stilleben oder Landschaftsmotive, unzählige Dichtungen, Skizzen und Manuskripte und war zudem als Lehrer tätig. Selbst Autodidakt, ausgestattet mit einem ausgesprochen kreativen Geist (er malte und machte zeit seines Lebens Erfindungen, das herkömmliche Schach erweiterte er um mehrere Figuren), erreichte er musikalisches Neuland, das seine Zeitgenossen zunehmend verwirrte und bald schon auf heftigste Ablehnung seitens seines Konzertpublikums stieß. Von 1908 an ist seine Musik im herkömmlichen Dur-Moll-tonalen System nicht mehr anzusiedeln, das heißt, ab diesem Zeitpunkt (2.Streichquartett) ist seine Musik atonal. Aus diesem Dilemma heraus entwickelte Schönberg 1920 seine "Methode des Komponierens mit zwölf aufeinander bezogenen Tönen", später auch bekannt geworden als die "Dodekaphonie" oder eingedeutscht als "Zwölftonmusik". Harry Schmidt (1894-1951) Schmidt wohnte, bis zur Zerstörung auch seines Hauses, in der Seestraße 9 (heute Sohnreystraße). Das Verzeichnis seiner Publikationen umfasst 38 Original-abhandlungen, sowie auch mehrere Lehrbücher und eine deutsche Ausgabe des englischen Werkes von Eddington über Relativitätstheorien. Besonders zu erwähnen ist das Buch "Aerodynamik des Fluges", das eine weitreichende internationale Anerkennung gefunden hat. Hierin wurden besonders aus der Grenzschicht- und Tragflügeltheorie gleich mehrere neuartige Lösungsmethoden für wichtige Probleme mit Hinweisen auf ihre praktische Anwendungs-möglichkeit dargestellt. Außerdem verfasste Schmidt das Lehrbuch "Einführung in die Theorie der Wellengleichung" oder auch "Schwingungen kontinuierlicher Systeme und Wellenvorgänge". In mehreren Abhandlungen wurde die Dynamik der Saiten und Seile untersucht. Walter Trier (1890-1951) Jeder kennt seine farbenfrohen Zeichnungen und doch ist er beinahe vergessen; er lebte von 1910-1936 in Südende. Trier war ein im habsburgischen Prag geborener Zeichner. Er lebte im, im Krieg zerstörten, Haus in der Denkstraße 5. Der bereits vorher erfolgreiche und weltweit angesehene Künstler ward 1929 zum kongenialen Illustrator des ersten und wohl berühmtesten Kinderbuches von Erich Kästner, "Emil und die Detektive" und trug so zu Kästners Erfolgen als Kinderbuchautor bei. Mehrere Jahre einte diese beiden Personen eine enge Zusammenarbeit, sowie Freundschaft. Nach Machtübernahme der Nationalsozialisten emigriert Walter Trier, Ende 1936, nach London. Er starb schließlich im kanadischen Craigleith bei Collingwood. Mehr über ihn: http://www.exil-archiv.de/html/biografien/trier.htm, sowie http://www.walter-trier.de Weitere Namen - Zu den allerersten Bewohnern Südendes überhaupt, mit beträchtlichen Grundstücksbesitzen, gehörten die Bankiers Friedrich-Wilhelm Hintze, sowie Otto Burchardt und Adolf Schünemann, ebenso der königliche Hofklempnermeister und Eigentümer der Turmvilla in der Lichterfelder Straße, namens Felix Machatschek. Die erste Villa ist allerdings im Jahre 1873 für den Pianofabrikanten Götze erbaut worden. Bis zum Jahr 1883 wurden in Südende 17 Grundstücke auf 24 Parzellen bebaut und zwar Wilhelmstraße 3, 4 und 9/10, Oehlertstraße 27, Berliner Straße 1, 3, 6, 9, 20/21 und 27, Lichterfelder Straße 17, 19, 20 und 21, Seestraße 2, sowie Steglitzer Straße 9 (heute entsprechend: Grabertstraße 3, 4 und 10, Oehlertring 33, Hanstedter Weg 6/8, sowie 5/7, Sembritzkistraße 26, 32/34, 42/44, 25/27, 17/19, 11, 9 und 5/7, Sohnreystraße 2, Steglitzer Damm 105). Die Gebäude in der Berliner Straße 1 und 27, sowie das in der Steglitzer Straße 9 wurden abgerissen, der Rest im Weltkrieg durch Bomben zerstört. Einzige Ausnahme: Die erwähnte Villa in der Wilhelmstraße (Grabertstraße) 4 an der Bismarckeiche. - Otto Lilienthal vollzog 1892 Flugversuche auf Südender Boden, an der Grenze zu Steglitz, zwischen dem heutigen Oehlertplatz und dem Parkplatz des Sommerbades am Insulaner. Der damalige Flugapparat trägt den Namen "Apparat 23", bzw. "Südende-Gleiter" war 9,5m breit und 5,6m lang, seine Flügelfläche betrug 14,7qm. Der Besitzer einer Sandgrube stellte Lilienthal den zehn Meter hohen Rand derselben, sowie einen Holzschuppen zur Verfügung. Im Jahr 1925 wurde das Gebiet der Rauhen Berge wie folgt beschrieben: "Bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts stellten die Rauhen Berge eine sanft abgerundete, mehr oder weniger flach ansteigende Hügelkette dar, wie wir sie des öfteren in der Mark Brandenburg finden, die, völlig bewachsen, durchaus keine Spuren von bloßliegendem Sande zeigte, solange das Hügelgelände nicht etwa zur Sandentnahme von Menschenhand angebohrt wurde". Dagegen zeigen alte Fotos von 1892 noch eine absolute, umzäunte Sand- und Lehmwüste, also die o.g. Sandgrube. - Dafür spricht u.a. auch, daß 1921/22 auf dem Gelände der Rauhen Berge, welche bis zum heutigen Friedhof an der Bergstraße gehen, der Monumentalspielfilm "Das Weib des Pharao" (Regie Ernst Lubitsch) gedreht wurde, von dem nur noch Fragmente übrig geblieben sind. Unter der technischen Leitung von Max Gronau entstand eine Sphinx (29 m hoch) und ein Pharaonen-Palast (78 m hoch, 64 m breit). Man filmte an diesem Ort eine große Massenszene: "Volk stürzt gegen den Palast des Pharao vor. Jannings als falscher Pharao, tritt jetzt aus der hohen sich öffnenden Doppeltür seines Palastes schlotternd heraus. Gespenstisch gegen den Nachthimmel teils als Silhouette, teils als scharfes, in einem Hell und Dunkel getrenntes Rembrandtbild heben sich die bewegten Massen von dem Kern der Szene ab." (Der Film) - Der Theaterdirektor, Bühnenautor und Verleger Heinrich Bolten, genannt Bolten-Baeckers (1871-1938), beginnt mit seiner Firma B.B.-Film in einem Freilicht-Atelier in Südende, Steglitzer Straße 8, bereits ab 1906 Spielfilme zu drehen. Bolten feiert vor allem Erfolge mit Lustspielen, deren Stars Leo Peukert, Herbert Paulmüller und Melitta Petri heißen. Gemeinsam mit Carl Wilhelm führt er im Jahre 1912 Regie in "Die Nachbarskinder" oder 1913 in "Die Kunstschützin". Ab 1914 dreht er u.a. für die "Deutsche Gaumont" einige Filme mit dem Komiker Otto Reutter, 1915 folgte der Film "Max und seine zwei Frauen" mit Max Pallenberg. - Für den Film "Zeit zu leben, Zeit zu sterben" wurde 1958 die Fassade der Ruine der Villa Lange Straße 22 (heutige Liebenowzeile) kurzfristig für die Filmaufnahmen repariert und in der Reutlinger Straße fragte mich Didi Hallervorden bei Dreharbeiten in den 80er-Jahren, "wo es denn hier die nächste Kneipe gäbe?", wobei ich ihn auf die damals noch (be)stehende "Jägerhütte" (ehemaliges "Bahnhofsstüberl") verweisen konnte, wo er dann wohl genauso zufrieden die Mollen zischte, wie einst Dr. Joseph Goebbels im Pa-Re-Sü. Am 11., 12. und 18.6.2005 schließlich hieß die Grundschule am Insulaner kurz "Konrad-Neckermann-Gesamtschule", als die Produktionsfirma Ever Emotion für eine RTL-Serie namens "Gloria" in Südende drehte. Hauptdarstellerin war hierbei Katy Karrenbauer, bekannt aus "Hinter Gittern". - In der unmittelbaren Nähe erwarb der Gärtner Carl Kotte (1853-1927) das Eckgrundstück Berliner Straße 20/21 (heute Sembritzkistraße, Ecke Oehlertring 19), bewohnte dort ein Landhaus und betrieb eine Gärtnerei, zuerst mit Apfel- und Birnenbäumen, Erdbeeren und Weintrauben, später mit Schnittblumen, wie Dahlien, Chrysanthemen, Staudenblumen, Rosen, Fuchsien und Gladiolen, wobei u.a. ein 75m langes und 15m breites Gewächshaus entstand, welches an 45 Grundwasserhydranten angeschlossen war. - Sie waren Freunde und am Ende waren zwei davon tot... "Steglitzer Schülertragödie" hieß das 1927. Im Jahre 2004 feierte eine Verfilmung darüber auf der Berlinale Premiere: "Was nützt die Liebe in Gedanken" von Achim von Borries. Bereits am 28.Juni 1927 liegt Südende dicht bei Steglitz. Was geschah damals? Das Telefon klingelt um 7.10 Uhr. Dr. Erich Freund, Allgemeinmediziner in Berlin-Südende, hört an der Stimme der Anruferin, daß etwas nicht stimmt. Er müsse sofort in die Wohnung der Schellers kommen, in die Steglitzer Albrechtstraße 72c. Dr. Freund, seit Jahren der Hausarzt der Familie Scheller, weiß nicht, was ihn in der Wohnung der befreundeten Kaufmannsleute erwarten könnte. Der Südender Arzt hastet die Treppen hinauf und betritt die Wohnung. Im Schlafzimmer bietet sich ihm ein entsetzliches Bild. In einer Nische zwischen Schrank und Wand entdeckt er Hans Stephan, 19 Jahre alt, erschossen. Am Boden liegt Hilde Schellers Bruder Günther mit einer Schusswunde in der Schläfe. Er gibt noch Lebenszeichen von sich. Als der Krankenwagen eintrifft, ist er bereits tot. Der ausführliche Artikel "Die Morde in der Albrechtstraße" von Felix Müller erschien 2004 in der Berliner Morgenpost: www.morgenpost.de/content/2004/02/08/biz/658173.html - Arthur von Müller war Oberstlieutenant mit Wohnsitz in Südende. Seit 1870 war er Mitglied im Garderegiment der Königin Augusta und später Companiechef des Infanterie Regiment Nr. III und 112 in Colmar und in Halle a.d.Saale. - Gustav Christiani aus Südende wird 1898 seine Erfindung zu der "Einrichtung zur Müllverbrennung an Hausherden" patentiert; er wohnte im Erdgeschoss der Bahnstraße 24. - Der Ingenieur Julius Wehnert lebte in Südende und starb hier im Jahr 1916. Er gehörte um 1905 der Baukommission der Landgemeinde Marienfelde an. Er war am Entwurf und am Bau der Kanalisation, sowie des Pumpwerkes beteiligt. Wehnerts damalige Anschrift lautete Berliner Straße 4. - Der Ingenieur Max Kämper ist mit der Mammoth Cave, der größten Höhle von Kentucky, untrennbar verbunden, sagte der amerikanische Höhlenforscher Horace C. Hovey, nachdem er 1908 in der schon damals längsten Höhle der Welt einen jungen Berliner kennengelernt hatte, der ihm offenbar sehr imponierte. Max Kämper hatte damals in achtmonatiger Arbeit den ersten exakten Höhlenplan des gewaltigen Höhlenlabyrinths erstellt; und zwar eine präzise Aufnahme von 58 Kilometer Höhlengängen mit gewaltigen Hallen, Schächten, Schloten, endlose Schlufstrecken, Seen und Flußläufe. Der Plan, er ist über einen Meter lang, stellt die verschiedenen Abstufungen der riesigen Höhle in den unterschiedlichsten Farben dar. In diesem Gewirr von sich überlagernden Strichen wimmelt es nur so von Namen: Jeder Gang, jeder Schacht, jede irgendwie auffällige Stelle wird mit ihrer traditionell gebräuchlichen oder ihr von Max Kämper verliehenen Bezeichnung identifiziert. Kämper wohnte um 1911 in der Hermannstraße 11 II in Südende. - Der Physiker Manfred Baron von Ardenne (1907-1997) siedelte mit seiner Familie 1913 nach Südende, damalige Anschrift Steglitzer Straße 33 (Steglitzer Damm 102). Von Ardenne erhält als 15jähriger sein erstes Patent für eine Mehrfachelektronenröhre, die er dem Radiofabrikanten Siegfried Loewe verkauft. Mit den Einnahmen aus diesem Patentverkauf konstruiert Ardenne den weltweit ersten Breitbandverstärker, welcher die Entwicklung des Radars voranbringt. Er studiert Physik, Chemie und Mathematik in Berlin. Nach vier Semestern bricht er das Studium ab, weil er das universitäre System für veraltet und unflexibel hält. Er bildet sich stattdessen selbst weiter. Ardenne gründet und leitet in Lichterfelde das Forschungslaboratorium für Elektronenphysik. Er erfindet und entwickelt 1930 eine Elektronenröhre und führt in Berlin damit europaweit die erste vollelektronische Fernsehröhre vor. Am 24.Dezember 1933 gelingt Ardenne in Berlin die erste Übertragung von Fernsehbildern. Von 1937-39 entwickelt er das Rasterelektronen-, sowie das Universalelektronenmikroskop, die es erlauben, Atom- und Molekülstrukturen zu untersuchen. 1945 wird Ardenne Reichsforschungsrat. Nach der deutschen Kapitulation ermöglichen ihm die sowjetischen Behörden die Fortsetzung seiner Forschung, erwarten jedoch von ihm die Mitarbeit an der Entwicklung der Atombombe. Ardenne verlegt sein Forschungsinstitut von Berlin nach Suchumi (Sowjetunion, Georgien). Im Rahmen der sowjetischen Kernforschung entwickelt er von 1946 bis 1950 einen magnetischen Isotopentrenner zur gefahrloseren Gewinnung radioaktiver Spaltprodukte und einen Elektronenbeschleuniger. Ardenne gründet das Forschungsinstitut "Manfred von Ardenne" in Dresden, das er bis 1990 leitet. Sein Institut hat 512 Mitarbeiter, ist mit seinem privaten Charakter einzigartig in der DDR und es entwickelt sich in relativ kurzer Zeit zur renommiertesten Forschungseinrichtung des Staates. 1957 wird er Mitglied des Forschungsrats der DDR und entwickelt eine spezielle Endoradiosonde für medizinische Untersuchungen, welche chirurgische Eingriffe zur Diagnose erübrigt. 1958 wird ihm der Nationalpreis der DDR verliehen. Er wird Mitglied des Friedensrates und erhält 1959 das Patent für den von ihm entwickelten Elektronenstrahlofen und die Aufnahme in die Internationale Astronautische Akademie Paris. 1961 wird er zum Vorsitzenden der Internationalen Gesellschaft für medizinische Elektronik, sowie biomedizinische Techniken gewählt und 1963 in den Präsidialrat des Kulturbunds der DDR. Von 1963-89 ist er Abgeordneter der Volkskammer der DDR und Mitglied der Kulturbund-Fraktion. Trotz seiner Ämter enthält sich von Ardenne weitestgehend politischer Äußerungen. 1989 wird er Ehrenbürger der Stadt Dresden. - Der berühmte Ägyptologe Adolf Erman (1854-1937) lebte mit seiner Familie einige Jahre (etwa 1890 bis 1900) in der Bahnstraße (Buhrowstraße) 21. U.a. wurde Erman ab 1884 Direktor des Ägyptischen Museums (bis 1914) in Berlin. - Der schweizer Architekt Rudolf Otto Salvisberg baute sich 1922 in der Oehlertstraße 13 (heute Oehlertring 52/53) sein eigenes Haus und entwarf 1923 jenes des Bildhauers Paul Rudolf Henning in der Bahnstraße (Buhrowstraße) 19. - In der Oehlertstraße lebte eine Familie Schaller, welche hier eine schöne Villa besaß, die im Krieg zerstört wurde. Fritz Schaller ist jener Architekt, welcher die erste Version der Kölner Domplatte entworfen hatte. - In der Seestraße 9 lebte Felix Pietzker mit seiner Familie, welcher am 17.Oktober 1913 bei einem Luftschiffunglück in Johannisthal, gemeinsam mit 27* weiteren Angehörigen der Marine ums Leben kam, als das neue Marineluftschiff LII, dieses hatte seit dem 20. September 1913 Versuchs- und Übungsflüge unternommen, nach dem Aufstieg auf eine Höhe von 300 Meter in Brand geriet und explodierte. *Manche Quellen sprechen sogar von insgesamt 29 Toten. Ansichten von diesem Unglück findet man auf den Seiten www.mau-ak.de/Shopsoftware-berlin-johannisthal-absturz-marineluftschiff-17101913-p-22714-1.html, sowie ebenso www.mau-ak.de/Shopsoftware-berlinjohannisthal-kata strophe-marineluftschiff-17101913-1913-p-22715-1.html - Südender auch der Baumeister namens Glagow, dem bei einem Unfall auf dem damaligen Flugplatz Johannisthal der Kopf von einem Hubschrauber-Rotorblatt hinweggerissen wurde; seine Nichte lebt bis heute im Langensteiner Weg. - Der Architekt Otto Wilhelm Spalding (1863-1945), entwarf die Lietzenburg auf Hiddensee, das Kurhaus Binz/ Rügen, die Kapelle der Paul-Riebeck-Stiftung im Riebeckpark zu Halle/ Saale, aber auch die Fassade des Hauptpostamtes Schöneberg (Hauptstraße) und die Bauten der Postämter Tempelhof, Moabit und Dahlem. Spalding malte zahlreiche Gemälde mit brandenburgischen, mecklenburgischen aber auch italienischen Motiven. Erhalten ist außerdem ein Bild des wohlbekannten vorkirchlichen Südender Restaurants. Seit 1896 selbstständig, führte er bis 1903 mit seinem in Schweden geborenen Schwager Alfred Frederik Elias Grenander (1863-1931) die Firma Spalding & Grenander. Die Familie hatte ihren Wohnsitz an der nördlichen Seite der heutigen Brandenburgischen Straße, mit je einer Villa an der Ecke Buhrowstraße und an der Ecke Liebenowzeile. Spalding baute, bzw. entwarf außerdem weitere Häuser in Südende, z.Bsp. in der Berliner Straße (Hanstedter Weg). Grenander selbst war von 1900 bis 1931 vor allem für die Berliner Hoch- und Untergrundbahn-Gesellschaft tätig, für die er gleich 56 Bahnhöfe und andere Bauten für die Hoch- und die U-Bahn errichtete. Daneben lehrte er ab 1901 als Professor an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst (Berlin-Charlottenburg), sowie in den Jahren 1897 bis 1931 auch an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums (Martin-Gropius-Bau, Kreuzberg). Mehr über Alfred Grenander auch in der Rubik "Verkehr"! - Sepp Kaiser entwarf im Jahre 1927 die Inneneinrichtung der Villa Brenninkmeyer. Wer sich also einmal den Stil der Möbel im damaligen Südende ansehen möchte, gehe zum Bestaunen auf die links http://www.naegelke.a.tu-berlin.de/ offen/sammlung/bild.php?Bild=148805, bzw. Bild=148806. - Christlieb Gotthold Hottinger (1848-1914), Bibliothekar, Professor, Frauenrechtler und Buchautor, lebte und wirkte in Südende und in Straßburg, gründete in Südende, etwa auf Höhe des heutigen Steglitzer Damms 105, damals Steglitzer Straße 6/6a, die erste Bibliothekarinnen-Schule der Welt und schuf damit praktisch einen neuen Beruf für Frauen. Schon 1878 gab er eine Wochenzeitschrift mit Bildern unter dem Namen "Volksblatt" heraus. Zu seinen frühen Buchtiteln gehören "Die evangelischen Geistlichen des Deutschen Reiches" (1880), "Jesus Christus und seine Kirche" (1881) oder "Die Welt in Bildern - Orbis pictus" (1881). Insgesamt soll Hottinger 104 Bücher geschrieben haben, u.a. über Martin Luther (1883), Philipp Melanchthon (1896), aber z.Bsp. auch eher praktische Sachbücher, über Kriegshandlungen sowie über das Elsaß und Kinderbücher. 1903 erscheint "Die Bibel in Bildern" mit 240 Abbildungen, einst von Julius Schnorr von Carolsfeld auf Holz gezeichnet. Ein besonders schöner Buchttitel sei hier noch ganz kurz erwähnt, er stammt aus dem Jahre 1908 und dieses Buch heißt schlicht und einfach: "Tituli librorum e bibliotheca sua electorum, quos photo-chemigraphice productos in usum rei bibliothecalis studiosorum". - Wassily Kandinsky, expressionistischer Maler und Grafiker lebte von 1932-33 in Südende. Der in Russland geborene Kandinsky wird als Erfinder und Theoretiker der abstrakten Malerei angesehen. Kandinskys Kunst konnte sich ab 1903 über verschiedene Ausstellungen in Europa verbreiten. Im Jahr 1911 gründete er mit anderen expressionistischen Malern die Gruppe "Blauer Reiter". Die anderen Mitglieder waren hier Paul Klee, Franz Marc, August Macke, Gabriele Münter, Alexei von Jawlensky und Alfred Kubin. Kandinsky war, zusammen mit Marc der führende Kopf der Gruppe. In den Jahren 1911/12 stand er in regem Briefkontakt mit Arnold Schönberg, der ebenfalls in Südende wohnte. 1911 erschien auch Kandinskys "Über das Geistige in der Kunst". - Der Maler und Graphiker Walter Schreib (1925-69) wuchs in Südende auf. Nach einer von Schreib selber kolpotieren Anekdote, soll Wassily Kandinsky den jungen Schreib beim Steinplatten bemalen beobachtet haben, um ihn dabei mit den Worten "Das hast Du aber fein gemacht, so gut kann ich es ja nicht einmal" gelobt haben. Obwohl er als Schüler Ingenieur werden wollte, studierte er ab 1947 in Kiel Kunst, seit 1949 war Schreib Schüler von S.W.Hayter und erlernte in Wiesbaden die Radierkunst. 1959 lernte er Max Ernst in Paris kennen. 1964 folgte die Auszeichnung bei der "Inter- nationalen Zeichnung" in Darmstadt und kurze Zeit später erhielt er den ersten "Prix exteque der Bienale" in Krakau. Schreib wurde bekannt für seine "strukturellen Ornamente" und Miniatur-Cachetagen. Er versuchte den bildnerischen Bereich auf alle gesellschaftlichen Bereiche auszudehnen und machte Entwürfe für Rosenthal-Porzellan. Seine Prosa und Gedichte wiesen ihn auch als Literaten aus. 1969 kam er bei einem unverschuldeten Autounfall nahe Lorsch um. - "Musik wischt mir den Staub des Alltags von der Seele". So lautet das persönliche Credo von Rüdiger Trantow. 33 Jahre lang leitete der Musikpädagoge, Chorleiter, Dirigent und Komponist die Leo-Borchard-Musikschule in Südende, 26 Jahre dazu noch das Kunstamt des Bezirkes Steglitz. Jahrzehntelang moderierte er die Hörfunk-Sendungen des damaligen SFB, baute den Wettbewerb "Jugend musiziert" auf und machte dort seine größte Entdeckung: "Nachdem Anne-Sophie Mutter 1974 im Wettbewerb gewann, verhalf ich der Elfjährigen zu ihrem ersten TV-Auftritt", erzählt er stolz von jenen Begegnungen mit der bekannten Geigerin. Als Trantow die Musikschule in Südende 1958 übernahm, hatte sie 803 Schüler und 22 Lehrer. Bei seinem Abschied 1991 waren es 4.500 Schüler und 210 Lehrer. - Elisabeth Charlotte Mathilde Lehn, Regierungsrätin an der Versorgungsärztlichen Untersuchungsstelle in Berlin, reiste bereits 1923 nach Kabul, Afghanistan, mit dem staatlichen Auftrag, vor Ort ein Frauenkrankenhaus einzurichten. Lehn war 1929 die erste Ärztin im Versorgungswesen und klärte Rentenangelegenheiten von weiblichen Angehörigen und Hinterbliebenen von Kriegsbeschädigten bis ins Jahr 1945. Lehn wohnte von 1933 bis 1935 im Langensteiner Weg 12. - Franz Hennig (bekannte Eisladen-Kette im Süden Berlins), begann in der Reutlinger Straße mit der Herstellung von Majonaise, nebenan befand sich schon zu Kriegszeiten die Mosterei von Au, daneben die Schlosserei Blauert von der bis heute, gut versteckt, ein (inzwischen verrostetes und kaum mehr lesbares) Hinweisschild vorhanden ist. Hennig wohnte später mit seiner Familie in der Hünefeldzeile 17. In der Kelchstraße 25 befand sich bis zum Bombenangriff im Jahr 1943 auch eine Bananenreiferei namens "Jamaika". - Erwin Combé gründet im Jahre 1922 eine Klempnerei und Installationsfirma für Gas- und Wasseranlagen, sowie für elektrische Licht- und Kraftanlagen mit angeschlossenem Ladengeschäft an der Ecke des heutigen Steglitzer Damm/ Hünefeldzeile, dort wo zuletzt die Gaststätte "CaVa" war und sich seit dem Jahre 2006 der Pub "Charisma" befindet. Das Unternehmen wuchs bis 1995 auf 380 Mitarbeiter an; heute leitet der Enkel des Firmengründers noch 80 Leute, im seit 1928 in Mariendorf gelegenen Firmensitz mit dem durchaus renomierten Namen Combé Anlagenbau GmbH. - Über Rüdiger von Wechmars (1923-2007) Kindheitszeit in Südende lesen wir u.a. in einer Biografie von dem "Laden der Sellnows in der kastanienbestandenen Oehlertstraße, wo Lebensmittel in braunen Tüten abgefüllt wurden oder aus der altertümlichen Holztonne verkauft wurden", "dem pferdegezogenen Milchwagen der Firma Bolle mit weithin vernehmbarem Schellengeläut" oder "den Platzkonzerten zu Ostern und Pfingsten im Pa-Re-Sü, wo die Kapelle zwar falsch aber laut spielte, es Brause und harten Blechkuchen gab", sowie schließlich vom "Rodeln am Rand der Rauhen Berge, wo man seine Schlitten über viele Stufen zu einem hölzernen Turm heraufschleppen mußte und wo man im Sommer gerne Drachen steigen ließ". Von Wechmar lebte bis 1933 in seinem Geburtshaus in der Oehlertstraße 26 (heute Oehlertring 35). Er war später Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung und Sprecher der Regierung Brandt/Scheel, sowie Ständiger Vertreter der BRD bei der UN, danach Präsident des UN-Sicherheitsrates, sowie 1980/81 Vorsitzender der UN-Generalversammlung, sowie zuletzt deutscher Botschafter in London (1985-89) - Es fing bescheiden mit einem Geschäft für Drogerieartikel am Kurfürstendamm an, eröffnet 1906 von Ludwig Scherk. Ab 1909 wurde eigens produziert, mit der Herstellung von Körperpuder und Scherks Rauchverzehreressenz "Platina". In den Folgejahren schuf das Unternehmen Scherk weitere Markenartikel: Scherk Gesichtswasser, Scherk-Mystikum- Talkpuder, Mystikum Compakt, sowie Scherk Cold Cream. Der Werbeslogan lautete damals: "Schöner werden beginnt mit Scherk". Ab 1926 entstand das Südender Scherkhaus in der Kelchstraße 31. Der Architekt war kein geringerer als Johann Friedrich "Fritz" Höger (schuf u.a. das Klöpperhaus, den Spinkenhof, sowie das Chilehaus, jeweils in Hamburg). Damals gabs in der Kosmetikbranche neben Schering und Nivea nur Scherk. Allein in Berlin beschäftigte Scherk über 400 Mitarbeiter. Mit seinem mittlerweile weltweit berühmt gewordenen "Tarr" ist das erste Rasierwasser 1931 hier in Südende in den Markt gekommen. Im Juni 1938 wurde das Unternehmen Scherk durch die Nationalsozialisten arisiert. Ludwig Scherk flüchtete nach London und starb dort 1946. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das vollends zerstörte Unternehmen in der Kelchstraße an den Sohn Fritz Scherk zurückübertragen. Er fand in den zerbombten Fabrikhallen lediglich einen Stuhl vor. 1950 entschloss sich Fritz Scherk für den Neuaufbau der Fabrik für über zwei Millionen Mark. 1951 liefen wieder Gesichtswasser, -milch und -puder vom Band und innerhalb der nächsten 19 Jahre entwickelte sich das Geschäft zu einem Unternehmen mit Produktions- und Verkaufsniederlassungen in über 50 Staaten. Seife, Rasier- wasser und Eau de Cologne im selben Duft und in gleicher Verpackung kamen auf den Markt. Diese neue Produktlinie wurde als "Irisch Moos"bekannt. Zudem wurden Schmink- artikel produziert. Fritz Scherk hatte nach Geheimrezepten als Erster wasserfeste Wimperntusche auf den Weltmarkt gebracht. Der Werbeslogan lautete inzwischen folgerichtig "Scherk ist wieder da". 1961 erfolgte ein Gebäude-Umbau durch Jochen Brodführer und 1969 verkaufte der Erbe das blühende Unternehmen an den US-amerikanischen Alberto Culver-Konzern, der die vereinbarte Verkaufssumme von 11 Mio. DM nicht bezahlte. Als Argument brachte Alberto-Culver die lächerliche Behauptung vor, daß die verkauften Marken "nicht echt" seien. Der Jude stand als Betrüger da. Seit dem 26. September 2006 erinnert am Gebäude in der Kelchstraße 31 eine Gedenktafel an diese Familie Scherk. Ein Teil der Ausstellung "Verachtet mir die Meister nicht..." im Heimatmuseum Steglitz, zeigte vom 29.4.-11.11.2007 Dokumente, Fotos und Produkte zur Geschichte der Firma, gesammelt von der Enkelin Ludwigs Scherks, Irene Scherk. Sogar die "Berliner Abendschau" des RBB berichtete über die Geschichte des Unternehmens und ihres Gebäudes in der Hauptsendung vom 13.September 2007 ausführlichst, siehe: http://www.rbbonline.de/_/abendschau/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_mini_6416994.html - "Die von der Firma Carl Busch in Berlin-Südende bleiver- glasten Fenster in gelben und blauen Farbtönen verliehen dem Kirchenraum einen würdigen, feierlichen Eindruck." (Aus der Chronik der St.Hubertus-Gemeinde, Petershagen) Und: "Ihre Majestät, die Kaiserin und Königin, haben Ihnen, Herr Kunst- und Glasmaler Busch, wohlgeboren zu Berlin, gelegentlich der nun restaurierten Schloßkapelle zu Plön die folgende Adlernadel bewilligt und lassen Ihnen für Ihre schönen Arbeiten noch allerhöchst Ihren besonderen Dank aussprechen."(Kabinett, Freiherr v.Mirbach, 26.11.1897) Zwei Beispiele für die reichsweite Wertschätzung, sowie seiner umfangvollen Aktivitäten, eines hessischstämmigen Wahl-Südenders (1871-1948), auch Mitglied des "Herolds". Der Kunstglas- und Wappenmaler warb u.a. mit Zeilen, wie "Mehr als je bat der Deutsche Anlaß, rückschauend seiner trüben Gegenwart, auf Erinnerungen unser Vergangenheit zu blicken und sich in der Hoffnung auf eine bessere Zeit aufzurichten. Diese Freude mit erwecken zu helfen, ist die Wiederauflebung der schönen Sitte, sich gegenseitig ein Familienwappen als Zeichen der Zusammengehörigkeit zu vererben." (Werbepostkarte, 1919) Eine Firmenspezialität waren Wappenfenstervorsetzer (sog. Schweizer Scheiben). Das Atelier der Kunst- und Glasmalerei Carl Busch befand sich in der Parkstraße 17, dem heutigen Karl-Fischer-Weg, zwischen heutiger Brinkmannstraße und dem Oehlertring. - Südende hatte sogar eine eigene Zigarrenmarke mit dem Namen "Kleine Südender No.6", Hersteller: Otto Hannuss, Besitzer einer Zigarren- und Konfitürenhandlung um 1913, sowie einer Lotterie-Annahmestelle bis Mitte der 30er Jahre unter der einstigen Bahnhofsanschrift Steglitzer Straße 30. Ein rundes halbes Jahrhundert später befand sich dort ein türkischer Gemüseladen, dessen Inhaber abwechselnd im Laden gen Mekka betete oder tief und fest im Lieferwagen schlief und davon träumte, daß ihm jemand was abkauft... - Eine heutige Rarität: "Berliner Lindenhonig" aus Südende, 500 kg in 40 kg-Hobbocks, Erntejahr 2006, bei einer 80 kg umfassenden Mindestabnahme: 4 EM/kg bei Abholung und Hobbocktausch! Kontakt unter: hydrobiologie@t-online.de - Erste Eigentümer des ältesten noch stehenden Hauses im Biberacher Weg, ehemals Lindenstraße 4, war die Familie Schwartzkopff, allgemein bekannt durch die gleichnamigen Haarwaschmittel. Im Jahre 1928 erbaut, wurde es Anfang der 30er Jahre an den Teppichhändler D. Pennow verkauft. - In der Neckarsulmer Straße 8 wohnte der Architekt Bernd Lamprecht; dessen Sohn Günter war Leiter des Deutschen Eishockey-Rekordmeisters Berliner Schlittschuh-Club. - DER Südende-Experte überhaupt, Wolfgang Holtz, lebte einst im Munsterdamm, er war u.a. auch Vorsitzender des Heimatvereins Steglitz. 1994 zeichnete er zusammen mit Gerd Koischwitz verantwortlich für einen Buchtitel namens "Südlich von Berlin: Der Teltow". Im April 1999 erschien sein Südender Ansichtskarten-Buch, im November 1999 initierte mein Freund "Wolle" die Anbringung des grünen Ortsschildes "Südende" im Hanstedter Weg und mehrere Führungen, Vorträge und Ausstellungen durch und über Südende gehen auf seine Kappe, aber auch kein anderes Steglitzer, Berliner und Märk. Brandenburger Geschichts- und Heimatthema, kein noch so versteckter Friedhof und kein ebenso tief vergessener Wanderweg, ist vor diesem, im positiven Sinne, "völlig besessenen" Menschen sicher. Zuletzt fand am 16.September 2007 eine ca. dreistündige Führung durch Südende von und mit Wolfgang Holtz statt, bei der der Autor dieser Seiten natürlich mitwirkte, zumal es ohne "Den Lehrer" wohl diese Seiten hier auch niemals gegeben hätte, war es doch er, der mein Interesse weckte. - Die Autogrammadresse des Schlagersängers Bernhard Brink lautete einstmals Langensteiner Weg 35 und die der Sängerin Michelle (Tanja Hewer), Langensteiner Weg 11. Auch ein Fanclub von Katja Ebstein hatte seine Leitung im Langensteiner Weg 35. Das Südender Ehepaar Müller fuhr hierbei u.a. in den Jahren 1991-97, zunächst als Mitglieder des Fanclubs "Die Frösche" (Sitz in Hanau/Main) zu genau 100 Auftritten der Sängerin Nicki (Doris Hrda), sowie dann als Leitung des Michelle-Fanclubs Südende, in den Jahren von 1994-98 zu wiederum genau 100 Konzerten Michelles. Überhaupt war Südende ein Ballungsraum jener Fanclubs, denn auch der Hertha-Fanclub E.B.B.S.84, die Union-Fans SF Südende oder der Füchse-Fanclub Block 4 wurden hier gegründet und schrieben in den 80er bis 90ern Geschichte. So hing das große rote Transparent mit weißem Schriftzug "Berlin-Südende" in beinahe allen Stadien des Landes und darüber hinaus bei diversen Sportveranstaltungen aller Art. Im "Fanbuch" widmet der Autor Rainer Raap der Südender Fanszene einen eigenen Artikel (Strohhalm-Verlag, 1988). - Die Schauspielerin Anita Kupsch wohnte Anfang der 50er in Südende, im EG, Attilastraße 73, Ecke Ellwanger Straße; ihr Kollege Rolf Zacher ebenso im Langensteiner Weg 19. (Zitat Zacher über seine frühen Jahre hier, jenen Fünfziger Jahren in Südende, von "diesem Tanzschuppen", wo er als dürrer Halbstarker unzählige Rock’n’Roll-Tanzwettbewerbe gewonnen hat: "Die Enerjie jeht durch dir durch, durch den janzen Körpa, dit mußte spürn, vastehste! Dit war damals doch die totale Rebellion, wenne Nejermusik jehört hast!“) Auch Martin Semmelrogge soll im Langensteiner Weg 25 in seiner Jugendzeit in Südende beheimatet gewesen sein. - Heutigentags lebt der 1964 in Dresden geborene Musiker und Mime Jan Josef Liefers, alias Karl-Friedrich Boerne, im Oehlertring 25 (http://www.janjosefliefers.de/index1.html), zusammen mit der Kollegin Anna Loos (www.anna-loos.de), welche 1970 in Brandenburg a.d.Havel auf diese Welt kam, sowie Annas Mutter und den zwei Töchtern Lilly und Lola. Während Anna das Erbe der (verstorbenen) Silly-Sängerin Tamara Danz antrat, trällert "J.J." bei dem Projekt Oblivion. Bekannte Filme Anna Loos' sind "Das Geheimnis im Moor", "In Liebe eine Eins", sowie "Höllische Nachbarn", wogegen der Kult-Pathologe, neben dem "Tatort" z.Bsp. in "Rossini", "Das Wunder von Lengede" oder "Die Sturmflut" mitwirkte. Die komplette Filmografie der Beiden findet sich u.a. auf http://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Josef_Liefers, sowie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Loos Liefers wirkte ebenso als Regisseur und Synchronsprecher und sprach auf der Berliner Demonstration am 4.11.1989. Er erhielt im Jahre 2003 den deutschen "Bambi"-Filmpreis und am 5.Februar 2011 gewannen gar beide Schauspieler, getrennt voneinander, den HörZu-Preis "Goldene Kamera". Die Zeitschrift Gala wählte das Promi-Ehepaar am 28.April außerdem zum sogenannten "Couple Of The Year 2010". - Ebenfalls Neu-Südender ist der Kinderliedermacher Cattu (Carsten van den Berg) aus der Sembritzkistraße, der sich seinen eigenen Worten nach hier "sehr wohl im Kiez" fühlt. Im August 2005 gewann Cattu mit dem für seine Tochter Lilli geschriebenen Schlaflied „Schließ Deine Augen“, einen deutschlandweiten Wettbewerb, bei 13.200 Mitbewerbern. Im August 2007, sowie im Februar 2010 erschienen unter dem Label Igel Records seine beiden Kinderlieder-CD-Alben "Traumfänger", bzw. "Die ganze Welt ist voller Farben". "Kinderlieder mit Köpfchen", so lässt sich Cattus Musik auf einen (sehr) kurzen Nenner bringen: http://www.cattu.de/ - Ferdinand von Alten (1885-1933), sein bürgerlicher Name war Ferdinand Freiherr von Lamezahn auf Altenhofen, war ebenfalls Schauspieler mit Wohnsitz in Südende, wobei er in den Jahren von 1918-32 in exakt 100 Filmen mitwirkte. - Manfred Durniok, 1934 in Südende geboren, produzierte über 400 Filme und Fernsehdokumentationen und bekam für "Mephisto" sogar einen Oskar (1982). Andere bekannte Filme sind "Oberst Redl" (1983), "Little Angels" (1994) und "Hotel Shanghai" (1997). Durniok erhielt den Deutschen Filmpreis, den British Academy Award und schließlich das Bundesverdienstkreuz, um nur einige der Auszeichnungen zu nennen. Von ihm stammt das schöne poetische Buch "Chinesische Gärten und der Garten der Vollendung des Mondes in Berlin" (2001). Seine Erinnerungen an 1943 berichten "lodernde Flammen, panisch zum Teltowkanal flüchtende Bewohner und einen Himmel, der fünf Tage lang rauchschwarz war" (Tagesspiegel vom 22.Mai 2001). Er ist einziger europäischer Ehrenbürger der Stadt Peking und wohnte im Langensteiner Weg 14 und später 21. - Wenige Schritte davon entfernt steht ein Gedenkstein für Emil Müller, Mitbegründer und langjähriger Vorstand des Wohnungsbau-Vereins Neukölln; dessen Architekt namens Fähnrich, wohnte lange Zeit ebenfalls im oberen Teil des Langensteiner Wegs. Die Benennung Langensteiner Weg bezieht sich auf den Geburtsort Emil Müllers im Harz, der heute stolz ist auf seinen berühmten Sohn. Die Südender "Wohnanlage 22" hat 373 Wohnungen. Emil Müller selbst wohnte von 1927-37 in der Kissinger Straße 1 in Steglitz. Entworfen wurden die Siedlungshäuser des ehemaligen Beamten-Wohnungsvereins Neukölln in Südende in den Jahren 1931-32 von den Architekten Ascher und Runge. Bis in die 50er befand sich dort hinter der Waschküche im Langensteiner Weg 5 noch ein kleiner Spielplatz und statt parkender Autos sah man eher ein Huhn auf den Straßen. Auch heutzutage wandert zwischen Nacktschnecken und Kater "Krümel", dem ABV auf vier Pfoten, schon ab und zu mal ein wilder Fuchs ruhig auf den Bürgersteigen entlang. Die großangelegten Umgestaltungen der Teichanlage am Kelchpfuhl wurden im Juli 2007 erfolgreich abgeschlossen, nachdem zu guter Letzt alle rechtlichen und geologischen (Hochwasser) Hindernisse mühsam geklärt worden waren. Somit gibt es nun sogar, auf der Südseite des Kelchpfuhls, einen kleinen, natürlich künstlichen Wasserfall in Südende. Ein großes Einweihungsfest fand am 17.August 2007 statt, weitere "Südender Teichfest"-Auflagen erfreuten sich am 12.9.2008/ 4.9.2009/ 20.8.2010/ 19.8.2011 jeweils großer Anwohner-Teilnahme. Die Kosten für das Projekt betrugen 108.000 Euro. Der Kelchpfuhl ist seitdem nur noch für die Anwohner u. Mitglieder des WBV Neukölln frei zugänglich. Das Baden bleibt allerdings für Menschen streng verboten, was unter anderem den Goldfischen im Pfuhl gefallen wird. Seit 2009 findet die Veranstaltung "Konzert am Teich" hier ebenfalls statt. Die ersten Termine: 29.5./ 26.6./ 28.8.2009. Zur Saisoneröffnung trällerten die Acapella-Gruppe Voicex und es spielte die Konzertband der Gustav-Heinemann-OS. Am 2.7.2010 unterhielt die Gruppe Jazz Saite die Südender mit Schlager, Swing und Bossa Nova-Musik am Kelchpfuhl. Die fünfte Veranstaltungsauflage fand am 24.6.2011 statt und das sechste "Fressen & Saufen" folgte am 31.8.2012. - Im Georg von Siemens-Park (Anschrift: Kelchstraße 2-8) stand bis zur Neugestaltung des Spielplatzes ein quader- förmiger Steinblock, auf dem früher eine Siemens-Büste, sowie eine entsprechende Inschrift zu bewundern waren. Georg von Siemens (1839-1901) war u.a. Begründer der Deutschen Bank und zudem maßgeblich an der Terrain- Gesellschaft Südende beteiligt. Außerdem war er für die National-Liberalen, sowie den Freisinnigen im Reichstag. 1913/14 war geplant, die Pfuhle östlich der Anhalter Bahn zuzuschütten und einen großen Park mit einer Bebauung um einen künstlichen Teich anzulegen. Der Häuserblock Steglitzer Damm 113 entstand 1936/37 nach Plänen von E.W. Rämisch, dank privater Finanzierung des Bauherrn und ist auch als "Mau-Mau-Siedlung" bekannt geworden. Übrig geblieben von den Plänen eines großen Parkes auf dem ehemaligen Grundbesitz ist ein alter Baumbestand. Auf dem gesamten Gelände Kelchpfuhl stand als einziges Gebäude, bis 1925, das Anwesen Kornmessers, es folgte das Scherkhaus und dann erst die heutigen Wohnanlagen. - Die maßgeblichen Architekten, bzw. Baumeister unserer aller Kirchen hießen Kurt Steinberg (Ellwanger Straße) und Carl Kühn (Sembritzkistraße). Wohl interessant ist zudem, daß der Erfinder des "Mampe-Elefanten", August Rhades, beim Bau der evang. Kirche der Bildhauer vom Dienst war. - Klaus Riebschläger (seit 1958 SPD), Berliner Senator für Bau- und Wohnungswesen (1972-75), sowie für Finanzen (1975-81), hatte seinen Wohnsitz Rottweiler Straße 10; das Grundstück gehörte einst einem gewissen Falkenstein. Riebschläger kam am 23.September 2009 beim Absturz eines Ultraleichtflugzeugs nahe Löwendorf in Brandenburg ums Leben. Der Flieger stürzte kurz nach dem Start vom Flugplatz Schönhagen in ein Waldstück und brannte aus. - Norbert Kopp ist 2006 CDU-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksverordnetenversammlung von Steglitz-Zehlendorf. Nach den Wahlen am 17.9.2006 ergab sich, daß mit Kopp, der in der Liebenowzeile 19 lebt, ein Südender zum neuen Bezirksbürgermeister gewählt wurde, so geschehen unter meiner Anwesenheit, am 22.10.2006... Der 1954 in Berlin geborene Kopp kandidierte für das Amt, da der langjährige Steglitzer Bürgermeister Herbert Weber nicht mehr antrat. Kopp studierte Geografie sowie Mathematik an der Freien Universität, arbeitete bis 1995 im Statistischen Landesamt, zuletzt als Referatsleiter, war seitdem bis 2000 Baustadtrat und 2001 bis 2002 stellvertretender Bezirksbürgermeister, sowie Bildungsstadtrat. Norbert Kopp ist ledig und gibt bei seinen sportlichen Interessen Badminton sowie Fußball an. (Weitere Infos, siehe http://www.cdusz.de/suedende.php) - 1928 gab es einen Südender im Preußischen Landtag, namens Theodor Meyer; bereits 1891 erschien das Buch "Die Arbeiterfrage und christlich-ethische Socialprincipien". Theodor Meyer, Pfarrer a.D., wohnte Parkstraße 8 und war Mitglied der Deutschen Volkspartei. Ebenfalls im Parlament war Chefredakteur Georg Oertel aus der Bahnstraße 16. - Prof. Dr. Martin Faßbender war von 1919-32 Zentrums- Reichstagsabgeordneter. Er verfasste mehrere Buchtitel, u.a. "Die Ernährung des Menschen in ihrer Bedeutung für Wohlfahrt und Kultur" (1905) und "Wollen, eine königliche Kunst - Zu Zielen und Methoden der Willensbildung und Selbsterziehung" (Erstauflage 1910). Im Jahre 1930 vertrat er zusammen mit Hermann Muckermann und Hans Rost die Theorie, der allgemeine Geburtenrückgang sei auf eine "Entkirchlichung" zurückzuführen. Ein Bild von Faßbender und seiner Familie, aufgenommen in seinem Haus in der Hünefeldzeile (damals Mittelstraße) 8-9 befindet sich unter http://www.tudo.co.uk/families/bung/fassbender_martin_1856_1943/martin_fassbender_1856_1943_family_life.html - Friedrich von Kehler (1820-1901) war 1870 Mitbegründer der Zentrumspartei und der Berliner Zeitung "Germania". Er war von 1871 bis 1898 Mitglied im deutschen Reichstag. 1898 verzichtete er aufgrund seines hohen Alters auf eine Wiederwahl. Die Kölnische Volkszeitung berichtete über seine Tätigkeit im Reichstag: "In der Volksvertretung nahm von Kehler sehr fleißig an den Sitzungen und Kommissionsverhandlungen teil; doch wissen wir uns nicht zu ersinnen, daß er jemals als Redner das Wort ergriff. Wegen seiner Liebenswürdigkeit, Gutmütigkeit und Bescheidenheit war er immer bei anderen Parteien beliebt und gern gesehen". Seine letzten Jahre verbrachte v. Kehler in Berlin-Südende. Germania schrieb in ihrem schwarz umrandeten Nachruf: "Mit Friedrich von Kehler ist einer unser verdienstvollsten Förderer des Lebens in der Reichshauptstadt und einer der treuesten Vorkämpfer der katholischen Sache im heiligen deutschen Vaterlande dahingegangen. Unzertrennlich wird von Kehlers Name stets mit dem hingebenden Wirken des Fürsten Boguslaw Radziwill verbunden bleiben." - Der Name Werner Doelle (siehe "Doellestraße", heutige Sembritzkistraße) entstammt einem ermordeten Anhänger der NS-Bewegung. Dieser am 8.Oktober 1909 in Steglitz geborene Frontbannführer wurde am 9.August 1925 von einem Juden namens Rudolf Schnapp am Kurfürstendamm erschossen. Noch lebend ins Krankenhaus gebracht, starb er kurz nach der Einlieferung. Mit Werner Doelle, wohnhaft in der Halskestraße 15, sank einer der ersten Blutzeugen der Berliner Bewegung zu Grabe... Anläßlich der zehnten Wiederkehr des Todestages fand eine von der Standarte 9 veranstaltete Gedenkfeier statt. In der im Jahre 1934 nach Doelle benannten Straße befanden sich das "Finkennest", ein beliebter Sammelpunkt der SA, sowie die "Holzkiste", ihrerseits ein Treffpunkt des "Stahlhelms". Werner Doelle ist auf dem Friedhof an der Bergstraße beigesetzt worden (Abt.D 05, 1.Wahlreihe A/ 16-17 (Nutzungsrecht bis 1990). - Eberhard Wolfgang Möller, Sohn des Bildhauers Hermann Möller, wohnhaft in der Attilastraße 78, galt als Leibdichter des Führers und schrieb u.a. das Drehbuch zu "Jud Süß"... Sein "Südender Weihnachtsspiel" erschien im Jahre 1935 im Theaterverlang Langen/Müller. Eine ausführliche, von Gerd Simon zusammengestellte, Biografie befindet sich in Listenform unter: http://homepages.uni-tuebingen.de/ gerd.simon/ChrMoeller.pdf und eine Postkarte mit dem Bild einer von seinem Vater gestalteten Büste des Malers Karl Holleck-Weidmann auf ebay-Auktionsnummer 5621804403 - Eine Ergänzung von Christian Simon hierzu: "Eberhard Wolfgang Möller ist am 6.Januar 1906 in Charlottenburg geboren. Später war er Dramaturg und Schriftsteller, wurde 1931 Mitglied der SA, 1932 Mitglied der NSDAP und 1940 Mitglied der Waffen-SS. Das in den Jahren 1938/40 erschienene Buch von ihm ("Der Führer") erscheint nach heftigen Einwänden von Zensoren und wird auch nach Erscheinung von Parteigrößen auf das Heftigste kritisiert. Der vielfach mit NS-Preisen ausgezeichnete Schriftsteller Möller wird fallen gelassen, später Kriegsberichterstatter. Im September 1944 wird die Nachricht lanciert, er sei im Westen gefallen. Dieses scheint aber nur ein mutwillig gestreutes Gerücht zu sein. Er geriet nach den Unterlagen aus dem Landesarchiv nach bzw. bei Kriegsende 1945 in Gefangenschaft. Der Original-Titel des genannten Buches: "Südender Weihnachtsspiel - Ein Laienspiel für die SA aus der Kampfzeit" aus den Jahren 1933/35. Es mußte nach dem 2.Weltkrieg, zumindest in der SBZ (wohl aber auch in der BRD), aus den Bibliotheken ausgesondert werden." - In einem Brief vom 16.Mai 1935 schreibt Wilhelm Canaris: "... Den einzigen Sport, den ich in Berlin betreibe, ist noch das Reiten frühmorgens im Grunewald. Dieses ist für mich immer die schönste Stunde am Tage. Meiner Frau und den Kindern geht es gut. Wir haben eine sehr schöne Wohnung in Südende. Meine Gattin ist aber auch böse auf mich, weil ich ja nur noch zum Schlafen bei ihr zu Hause sein kann..." Die einstige Südender Anschrift lautete Berliner Straße 20, nach Neubenennung der Straße, Doellestraße 11, heutige Sembritzkistraße 48-50. Gunter Pirntke schreibt in seinem "Das wahre Gesicht des Wilhelm Franz Canaris" hingegen: "Die Enge dieser Wohnung in Berlin-Südende, die ihm dort entgegenschlagende menschliche Kühle und das häufige Gegenspiel Erikas und der jüngsten Tochter, machten ihm das häusliche Leben ohnehin nicht sonderlich behaglich... Er atmete erst auf, wenn am Abend Gäste vorbei kamen; dann war er launig und charmant, zuweilen sogar witzig." und "Er blieb ein Fremder in seinen eigenen vier Wänden, der sein Glück im Dienste suchte." (Der Spiegel, 34/1976) Canaris wurde im Jahre 1935 Chef der Abwehrabteilung im Reichswehrministerium und 1938 Leiter des Auslandamtes der Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht. 1940 zum Admiral befördert, wurde er im Februar 1944 seines Amtes enthoben und drei Tage nach dem Attentat auf den Führer am 20.Juli 1944, an dem er selbst nicht direkt beteiligt war, verhaftet und schließlich 1945 in Flossenbürg hingerichtet. - Durch die enge Freundschaft der beiden Ehefrauen von Canaris und Heydrich, zog es auch Reinhard Heydrich mit seiner Familie nach Südende in die Doellestraße 31, Ecke Turmstraße (heute Sembritzki-, Ecke Brinkmannstraße). Heydrich war SS-Obergruppenführer, General der Polizei, ab 1936 Leiter der Sicherheitspolizei, sowie ab 1939 des Reichssicherheitshauptamts (RSHA) und Stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren. Am 10.11.1938 befahl er in einem dringenden Fernschreiben an die StaPo, "in allen Bezirken so viele Juden, besonders wohlhabende, festzunehmen, als in den vorhandenen Hafträumen unter- gebracht werden können“. 1941 war er mit der „Endlösung der Judenfrage“ vertraut, Heydrich wurde am 27.Mai 1942 bei einem Attentat in der Nähe von Prag tödlich verletzt. Als Konsequenz folgte ein NS-Racheakt, welcher später als die „Zerstörung von Liditz (Lidice)“ bekannt wurde. Für viele Deutsche verkörperte er den Inbegriff des Ariers: Blond, schlank und groß gewachsen. Dagegen gibt es von seiner auffallend hohen Stimme, die ihm den Spottnamen „Ziege” einbrachte, trotz seiner hohen Positionen im Reich, nur wenige Tonbandaufzeichnungen. Er war ein sportlicher Mann und hatte eine gewisse musikalische Begabung. Der Öffentlichkeit zeigte er sich als fürsorglicher Familienvater. - Ebenfalls Südender war der SS-Obergruppenführer sowie Leiter der NS-Ordnungspolizei Kurt Daluege (1897-1946). Er war Mitglied des "Wandervogels" und auch Führer des „Selbstschutzes Oberschlesien“, bevor er 1922 in die noch unbedeutende NSDAP eintrat und Adolf Hitler bei dessen Putschversuch 1923 in München als Verbindungsmann in Berlin unterstützte, was jener ihm zeit seines Lebens hoch anrechnete. Nach dem gescheiterten Putschversuch und dem Verbot der NSDAP bemühte sich Daluege, in Berlin die Parteibasis zusammenzuhalten und gründete 1924 als getarnte SA den „Frontbann“, dessen Führer er bis 1926 war. Im März 1926 trat er der wiederbegründeten NSDAP bei (Mitgl.Nr.: 31.981) und gründete die SA für Berlin und Norddeutschland. Von 1926-30 war Daluege SA-Gruppen-führer für Berlin-Brandenburg, zugleich SA-Gausturmführer im Gau Berlin-Brandenburg und von 1926-28 gleichzeitig Stellvertretender Gauleiter der NSDAP Berlin-Brandenburg. Als SS-Oberführer Ost übernahm Daluege von 1931-32 die Führung des SS-Abschnitts III Ost in Berlin. In dieser Phase bewährte er sich zum zweiten Mal (nach 1923) als Hitlers loyaler Kampfgenosse, denn er trug 1931 maßgeblich zur Niederschlagung der Stennes-Revolte gegen Hitler in der Berliner SA bei. 1932 wurde er nach der preußischen Land-tagswahl Abgeordneter der NSDAP (bis Oktober 1933). Im Juli 1932 wurde er zum zum SS-Gruppenführer und Führer der SS-Gruppe Ost (Berlin) befördert, im August 1934 war er vom Himmler zum SS-Obergruppenführer befördert und trug seit Juli 1933 den Titel „Preußischer Staatsrat“; zudem war Daluege seit November 1933 Mitglied des Reichstags. Daluege lebte mit Ehefrau Käthe Schwarz und drei Kindern von 1935-39 in der Karlstraße 8 (Oehlertring 1). Das Haus sollte kurioserweise 1939 für NS-Bauplanungen abgerissen werden, steht aber trotz Kriegsbombardierung noch heute. - Karl Friedrich Zahn (1900-1943) überführte am 4.3.1934 mit einem "Eingliedrungsgottesdienst" alle evangelischen Jugendverbände in die "Hitlerjugend". Dafür wurde er von Reichsbischof Müller am 1.4.1934 zum Reichsjugendpfarrer berufen. 1937-38 wohnte Zahn in der Doellestraße 38, d.h. in der heutigen Sembritzkistraße 35a. Er starb 1940 an den Folgen einer Kriegsverletzung im russischen Feldlazarett. - Ernst Ehlers (1909-1980) leitete ab dem Jahre 1938 die Hauptabteilung II des Reichssicherheitshauptamtes und 1940 die Leitung der Staatspolizei in Liegnitz (Schlesien). Laut "Der Spiegel" wurden zwischen 1942 und 1944 unter seiner Funktion als Leiter der Sicherheitspolizei in Belgien "mindestens 23000 Juden in Vernichtungslager deportiert". Bis Mai 1945 war Ehlers Inspektor der Sicherheitspolizei in Kassel. Er lebte in der NS-Zeit (ab 1938) in der Ellwanger Straße 8; das Haus wurde erst im Jahre 1970 abgerissen. - Hans Weinreich (1896-1968) lebte mit Frau und Tochter 1934-1944 in einer Wohnung des Hauses der Familie von Hünefeld (Ellwanger Straße 6), wurde 1934 Abgeordneter des Landtages und Reichsführer der Technischen Nothilfe, sowie im Jahre 1936 Gruppenführer der SS. - Martin Wülfing (1899-1986) lebte 1943 in der Südender Oehlertstraße 14 (heute Oehlertring 56). Wülfing war ab 1927 Propagandawart der NSDAP-Sektion Steglitz, 1928 Sektionsführer, 1932 Kreisleiter des Kreises II (Steglitz und Tempelhof), 1934 Gauinspektor in der Berliner Gauleitung, sowie 1933 Mitglied des preußischen Landtages und des Reichstages. Außerdem 1934 stellvertretender Vorsteher des Börsenvereines des deutschen Buchhandels und von 1935 bis Mai 1945 Mitinhaber des Verlages Haude&Spener. Südender Ortsgruppenleiter der NSDAP war Paul Überla; seine Dienststelle lag in der Bahnstraße 5a und die Partei bekam bei der Reichstagswahl 1932 41,4% der Stimmen. - Mathilde Eichenwald, geb. Zanders, damalige Anschrift Lange Straße 21, befand sich unter den am 6.3.1943 nach Auschwitz Deportierten, des 35.Ost-Transportes, als sie 65 Jahre alt war. Ihr weiteres Schicksal ist mir unbekannt. - Anna Steiner (geb. Schultz, spätere Eunike; 1853-1911), war die erste Frau von Rudolf Steiner. Anna war verwitwet, als Steiner sie in Weimar kennenlernte. Dem Schriftsteller ward sie eine liebevolle Partnerin, sowie zuverlässige Hilfe. Erst nach dem Umzug Annas Familie nach Südende wurde 1899 in Berlin geheiratet. Nach Hinwendung Rudolfs zur Theosophie trennte sich Anna Steiner 1904 von ihm, wobei die genauen Hintergründe weitgehend unbekannt blieben. Rudolf Steiner notierte hierzu: "Mein äußeres Privatleben war mir dadurch zu einem höchst befriedigenden gemacht, daß die Familie Eunike nach Berlin gezogen ist, und ich bei ihr unter bester Pflege wohnen konnte, nachdem ich kurze Zeit das ganze Elend des Lebens in der eigenen Wohnung durchgemacht hatte. Die Freundschaft zu Frau Eunike ist bald darauf in eine bürgerliche Ehe umgewandelt worden. Nur dieses sei über meine Privatverhältnisse gesagt, denn ich will über unserem Privatleben in diesem Lebensgange nirgends etwas erwähnen, als was in meinen Werdegang hineinspielt. Und das Wohnen im Eunike'schen Hause gab mir damals die Möglichkeit, eine ungestörte Grundlage für ein innerlich und äußerlich bewegtes Leben zu haben." - Bereits Karl Fischer (1881-1941) duldete keine Juden im 1901 von ihm im Steglitzer Ratskeller ins Leben gerufenen "Wandervogel". Um das völkische Bewusstsein wieder zu erwecken, wurde germanisches Brauchtum gepflegt. So dienten damals die Sonnenwendfeiern und die Abhaltung von Things ganz der alten heidnisch-germanischen Idee. Die Grabstätte Karl Fischers befindet sich im Schatten des Wasserturmes, beinahe im Zentrum des Friedhofes an der Bergstraße, wo auch das Emblem seiner Jugendbewegung in Form von mehrfarbigen Pflastersteinen verewigt wurde; außerdem gibt es einen Gedenkstein im Stadtpark Steglitz. - Der Bund entschiedener Schulreformer Groß-Berlin hatte in den 20er Jahren seinen Sitz in der Steglitzer Straße 32. Der Vorsitzende des Bezirksverbandes war ein Dr.Bergner. Innerhalb dieses Bundes (1919-1933) kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zum Verhältnis einer praktischen Erprobung seiner entschiedenen Reformvorstellungen, wie der "Elastischen Einheitsschule" oder auch der kollegialen Schulverwaltung u.a.m., einerseits und des Stellenwertes, bzw. der Rolle kulturpolitischer Agitation andererseits, als politische Vereinigung von akademisch gebildeten Lehrern. - Leo Borchard, nach dem u.a. lange Zeit die Musikschule in der Grabertstraße benannt war, wurde am 23.8.1945 "aus Versehen" bei einer Kontrolle von einem US-Soldaten erschossen. Borchard war ab 1933 Dirigent des Berliner Philharmonischen Orchesters und außerdem Mitglied der Widerstandsgruppe "Onkel Emil". Im Steglitzer Hünensteig erinnert eine offizielle Gedenktafel an Borchard. - U.a. auf dem Gelände im heutigen Ludwigsburger Weg 9 ist mindestens ein sowjetischer Soldat begraben worden; gerade auch in dieser Straße wurden in der Nachkriegszeit zwischen den Trümmern eine Art Überlebens-Kleingärten angelegt, damit man wenigstens etwas zum Essen hatte. - Als evtl. wertvolles Detail der jüngeren Geschichte gilt zu erwähnen, daß der erste Mensch, welcher am 9.November 1989 auf der Berliner Mauer am Brandenburger Tor stand, ein gewisser Ralf Müller, damals 21 Jahre alt und wohnhaft im Langensteiner Weg 17, ebenfalls ein Südender war. Im Laufe des Abends stürmte er danach von der Westseite aus den damaligen DDR-Übergang an der Invalidenstraße. Noch am 1.Juni desselben Jahres scheiterte nur knapp ein mit Fön und Rasierklinge verübter Selbstmordversuch und demselben Menschen gelang es dafür von 1982-2002 rund 6.500 verschiedene Bierdosen aus aller Welt zu sammeln, sowie noch einmal rund 230 leere Fünf-Liter-Partyfäßchen. Dies brachte diesen überzeugten Südender u.a. dreimal in verschiedene Tageszeitungen, wo er 1986 zum Beispiel in der BZ als "Herr der Dosen" tituliert wurde. Die Sammlung wurde schließlich 2002 komplett an zwei Italiener verkauft, welche es sich nicht nehmen ließen, zwecks der Übergabe mit einem Wohnmobil ab Mailand anzureisen. Im Mai 2003 kam die Sammlung in ein großes Brauerei-Privatmuseum. - In einem Zeitungsartikel aus dem Jahre 1997 heißt es... "Bei einem Raubüberfall in Südende wurde am Mittwoch- abend eine 76 Jahre alte Rentnerin verletzt. Die Frau war gegen 18 Uhr an der Buhrow- Ecke Denkstraße von einem Unbekannten mit dem Messer bedroht worden. Der Täter verlangte die Handtasche der Frau. Das Opfer rief laut um Hilfe und rannte davon. Der Täter aber eilte hinterher und stieß die Frau zu Boden, entriß ihr eine Plastiktüte sowie die Handtasche. Mit seiner Beute floh der Unbekannte in Richtung Brandenburgische Straße. Die Frau mußte dann von der Feuerwehr in ein Krankenhaus gebracht werden." - Im September 2004 wurde in der Sembritzkistraße 13 der 36jährige Holger Geske von einer Nachbarin nach einem Streit erschlagen. In der Berliner Zeitung hieß es damals: "Geske lebte zurückgezogen in seiner Eigentumswohnung in einem zweigeschossigen Wohnblock, der Ende der 60er Jahre in Südende gebaut wurde. Der Vater, ein Lehrer, hat die Wohnung Anfang der 90er Jahre gekauft. Außer Geske zog damals auch dessen Großmutter mit ein. Er kümmerte sich um sie. Sie starb vor zwei Jahren.Die Gegend ist eher bürgerlich. Man kennt sich untereinander, man grüßt sich. Geske galt unter den Nachbarn eher als Eigenbrötler und "etwas seltsam", wie jemand sagt. "Er grüßte eher selten, man ging sich aus dem Weg." Der 36jährige galt nicht als vermögend. Er arbeitete als Postzusteller, seit einiger Zeit war er arbeitslos. Um sich etwas Geld dazu zu verdienen, hat Holger Geske allerdings einen Raum der Zweieinhalb- Zimmer-Wohnung untervermietet. Die Untermieter hätten ständig gewechselt, erzählen Nachbarn. Meistens seien es junge Leute gewesen, vielleicht Studenten, die nur kurze Zeit bei Geske wohnten. Zog jemand aus, klebte er weiße Zettel an den Laternenmasten der Straße, auf denen er nach neuen Untermietern suchte. Zuletzt soll eine junge Frau bei ihm gewohnt haben, welche russisch sprach." - Ein unbekannter Täter hat am Abend des 21.Januar 2006 gegen 18.30 Uhr einer Kundin in einem Lebensmittelmarkt im Steglitzer Damm eine Pistole an den Kopf gehalten und forderte von der 23jährigen Kassiererin die Herausgabe der Tageseinnahmen. Der Mann verstaute seine Beute in einer mitgebrachten Plastiktüte und ging anschließend mit der 45jährigen Kundin zum Ausgang, wobei er jedoch der Frau weiterhin die Waffe an den Kopf hielt. Dann flüchtete der Räuber zu Fuß in Richtung des Südender Hauptbahnhofes. - Am Abend des 29.10.2006 ist eine 25jährige Italienerin Opfer eines Überfalles am Bahnhof in Südende geworden. Zwei Unbekannte bedrohten die Frau gegen 20.45 Uhr auf der Steglitzer Damm-Brücke mit dem Messer und wollten Bargeld, sowie Mobiltelefon. Die Frau gab den Räubern ihr Geld, sowie ihre Armbanduhr. Anschließend verletzte einer der Täter das Opfer mit glühender Zigarette an den Lippen. - Schwer verletzt wurde auch eine 79jährige Rentnerin am 06.05.2009 bei einem Überfall in der Stephanstraße an der Ortsgrenze zu Steglitz. Ein unbekannter jugendlicher Täter näherte sich der Frau gegen 13.30 Uhr und versuchte, die Handtasche zu entreißen. Das Opfer stürzte zu Boden und zog sich hierbei Verletzungen zu. Der Täter, bekleidet mit Jeanshose, sowie hellen Turnschuhen, ließ dann von ihr ab und flüchtete ohne Beute in Richtung der Benzmannstraße. - Am Sonnabendnachmittag, des 18.11.2006 entdeckten Polizisten im Schünemannweg in einem am Straßenrand abgestellten Kleintransporter ein ganzes Waffenarsenal... Experten des Landeskriminalamts haben in dem Fahrzeug Sprengstoff, Pistolen, Gewehre, eine Panzerfaust, Munition sowie Zünder gefunden. Beamte nahmen noch während der Überprüfung dieses Fahrzeuges dessen 44 Jahre alten Halter in Mariendorf fest. Einige Anwohner waren auf das Fahrzeug aufmerksam geworden, nachdem es über eine längere Zeit hinweg vor der Hausnummer 12 geparkt war. Beim Hineinschauen seien dann verdächtige Gegenstände aufgefallen. Während der Polizeiaktion war die komplette Crailsheimer Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt. Nach Beendigung der ersten Untersuchungen wurde das Fahrzeug am Abend auf ein Abschleppfahrzeug verladen, sowie anschließend zum Sprengplatz Grunewald gebracht. Das Waffenlager war laut Polizeiangaben unverschlossen! Die Waffen seien jedoch nicht so präpariert gewesen, daß diese eine direkte Gefahr für die Bürger dargestellt hätten. - Auf die Tageseinnahmen hatte es am 19.März 2008 jener unbekannte Räuber abgesehen, welcher die Videothek am Steglitzer Damm 76 in Südende überfallen hatte. Der mit einer Sturmhaube maskierte Täter bedrohte kurz vor 1.00 Uhr einen 23jährigen Angestellten mit einer Schusswaffe und forderte die Herausgabe des Geldes. Mit seiner Beute flüchtete der Räuber, der Angestellte blieb unverletzt. - Beinahe taggenau ein Jahr später, bedrohten vier Männer am 20.März 2009, gegen 20.45 Uhr, drei Mitarbeiterinnen und die Filialleiterin beim Verlassen des Lidl-Supermarktes am Steglitzer Damm mit Schusswaffen und zwangen diese das Geschäft wiederum zu öffnen. Die maskierten Männer forderten von der 41jährigen Filialleiterin die Herausgabe von Geld und flüchteten anschließend unerkannt mit ihrer Beute in einem Fahrzeug in Richtung des Munsterdammes. Die vier Frauen blieben während des Überfalles unverletzt. - Einen brennenden Porsche musste die Feuerwehr in der Nacht des 14.02.2009, gegen 3.20 Uhr, in der Rottweiler Straße löschen. Die Ursache dieses Feuers war vermutlich Brandstiftung mit einem linksautonomen politischen Motiv. - Am 27.10.2009 beraubten drei Männer die Videothek im Steglitzer Damm 76. Gegen 23.45 Uhr betraten die Täter den Verkaufsraum und zwangen den dortigen 34jährigen Angestellten unter Vorhalten von mehrerern Messern und eines Teleskopschlagstockes zur Herausgabe von Bargeld, einer Spielekonsole sowie Zigaretten. Danach flüchteten die maskierten Räuber mit der Beute in einem hinter dem Geschäft geparkten Pkw. Ein Polizei-Raubkommissariat der Direktion 4 hat die Ermittlungen übernommen. - In einem Verkehrsunfall wurde auf dem Steglitzer Damm am 19.11.2009 gegen 17.15 Uhr eine Frau schwer verletzt. Die 37jährige wurde beim Überqueren der Fahrbahn von einem 47jährigen Kradfahrer, der in Richtung Attilastraße fuhr, übersehen und angefahren. Die Frau wurde zunächst zur Behandlung im Krankenhaus stationär aufgenommen. - Unbekannte setzten am 01.Juni 2010 den Abzugsschacht eines Hauses in der Sembritzkistraße in Brand, wobei eine 41jährige Mieterin des Mehrfamilienhauses gegen 18 Uhr eine Rauchschwade an dem Dunstabzugsschacht in einer Erdgeschosswohnung bemerkte, der dabei von außen mit Papierresten provisorisch abgedichtet war. Nachdem diese den Qualm mit Wasser eindämmen konnte, löschten dann alarmierte Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr den Brand. Durch das Feuer wurden jener Kunststoffschacht sowie die Wärmedämmung des Hauses beschädigt. Der eigentliche, 54jährige Mieter befand sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Brandes nicht in seiner Wohnung, so daß hier niemand verletzt worden ist. Ein Brandkommissariat des Berliner Landeskriminalamtes übernahm die weiteren Ermittlungen. - Ein 28jähriger ist am 01.März 2011 in der S-Bahn-Linie 25 im Südender Bahnhof von mehreren unbekannten Tätern mit Pfefferspray tätlich angegriffen, sowie verletzt worden. Der Berliner erlitt hierbei Reizungen an seinen Augen und den Schleimhäuten und mußte ärztlich behandelt werden. - Die 8.Mordkommission des Landeskriminalamtes Berlin ermittelte im Fall eines toten Mannes aus der Denkstraße. Ein Angehöriger hatte den mutmaßlichen Wohnungsmieter am 12.Februar 2012 gegen 19 Uhr entdeckt und daraufhin die Polizei alarmiert. Aufgrund der Auffindesituation gingen die Ermittler von einem Tötungsdelikt aus. Erkenntnisse zu näheren Todesumständen sollte eine Obduktion bringen... Der Mann wies zahlreiche Messerstiche im Oberkörper auf. Am 16.2. wurde im Folgenden in Zehlendorf ein 25jähriger festgenommen, welcher in dringendem Tatverdacht steht. Offenbar handelte es um einen Streit im Drogenmilieu. Bei dem Toten handelt es sich um den 47jährigen Uwe B. Die Schwester hatte wochenlang kein Lebenszeichen von ihrem Bruder gehört. Deshalb fuhr sie in seine Wohnung, wo sie den bereits zum Teil verwesten Toten entdeckte. Uwe B. lebte allein. Seine Schwester und die Mutter hätten sich mehr oder weniger um ihn gesorgt. Laut Bekannten soll er in Drogengeschäfte verwickelt gewesen sein. In der Jugend habe er eine Fleischer-Lehre begonnen, welche er jedoch abbrach. Irgendwie habe er sich seitdem so durchs Leben gemogelt, heißt es. Uwe B. war seit einiger Zeit den hiesigen Sicherheitsbehörden wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie Verkehrsdelikten bekannt. Ein etwa einflussreicher Dealer sei er aber nicht gewesen. - Bei einem Einburch in die Kirche in der Ellwanger Straße, in der Nacht vom 6. zum 7.März 2012 wurden ein Fenster, sowie mehrere Raum- und Schranktüren ruiniert und der Safe, nachdem alle Versuche ihn aufzubrechen mißlangen, komplett mitgenommen. Schaden: 1.000 Euro Kollekten und Spenden, sowie 350 Euro in Briefmarken, sowie alle Protokollbücher des Gemeindekirchenrats von 1959-1997, mehrere Bücher über Taufen, Trauungen, Beerdigungen, sowie schließlich das Kirchensiegel. In der darauffolgenden Nacht wurde in der kirchlichen Kita ebenso eingebrochen. - Per mutigem Faustschlag setzte sich am 14.05.2012 ein 12jähriger gegenüber einem Räuber zur Wehr. Der Knirps war nach Schulende gegen 14.30 Uhr in der Grabertstraße unterwegs, als ihn ein Maskierter Täter von hinten packte, ihn mit einem Taschenmesser bedrohte und Geld forderte. Der Junge boxte dem Unbekannten beherzt in den Bauch, rannte davon und versteckte sich in einem nahen Strauch. Nachdem der glücklose und zwischen 17 und 25 Jahre alte Räuber sein Opfer nicht auffand, ergriff auch er die Flucht (in den Karl-Fischer-Weg). Der Schüler blieb unverletzt. - Am Sonnabendmorgen, des 7.Juli 2012 überfielen hier in Südende zwei unbekannte und maskierte Kriminelle vier Lidl-Mitarbeiterinnen, in dem sie diese gegen 5.45 Uhr aus einem Gebüsch neben dem Supermarkt heraus springend, mit vorgehaltener Waffe in die Filiale drängten, woraufhin die Männer zuerst die Mobiltelefone an sich nahmen und dann drei Frauen zwangen, sich auf den Boden zu legen. Anschließend mußte die Filial-Leiterin den Tresor öffnen... Die 41jährige blieb trotz eines Handschlages in ihr Gesicht unverletzt, wogegen aber eine 19jährige Angestellte nach einem Hieb mit der Pistole auf ihren Hinterkopf ambulant behandelt werden mußte. Die Täter entkamen unerkannt. - Unter dem Namen "Krisen-Krüger" ging ein Mensch mit zahlreichen skurilen Angewohnheiten und Hobbies in die jüngere Geschichte Südendes ein. U.a. liebte er es, seine Mitbürger etwa mit einem Fußball von ihren Fahrrädern zu schießen oder ihnen beim Vorbeifahren, mit einer Flasche Tomatenketchup bewaffnet, die Hosen vollzuspritzen. - Absolut beeindruckend auch die Leistung des namentlich unbekannten Geistesgestörten, dessen einziger täglicher Lebenssinn in den 80ern darin bestand, jahrelang grinsend vorbeifahrende Autos in der Kurve des Steglitzer Damms zu zählen, obwohl er angeblich nur bis drei zählen konnte. Er erlangte damit einen ziemlichen Kultstatus und gehörte praktisch zum Straßenbild dazu, ob er wollte oder nicht. - In einem Brief vom 16.1.1893 von Eduard Meyer an Adolf Erman heißt es: "Hoffentlich findet sich bald Gelegenheit, den Wein in gemüthlicher Stunde an einem milden Tage auszutrinken. Neulich war Steindorff hier; wir haben einen sehr gemüthlichen Abend zusammen verlebt. Es ist doch schade, daß Südende nicht auch ein wenig näher an Halle herangebaut ist, so daß wir uns dort in ähnlicher Weise besuchen könnten. Steindorff erzählte, daß Ihr von der Influenza heimgesucht seid; hoffentlich habt Ihr sie jetzt schon recht gut und ohne Nachwirkungen überstanden?" - Vom Kriegslazarett auf dem Pa-Re-Sü-Gelände und dem Hambuttenpfuhl existiert eine Lithografie aus dem Jahre 1915 von Oskar Nerlinger, einem bedeutenden Maler und Grafiker der klassischen Moderne und Schüler Emil Orliks, mit dem Titel "Lazarett in Südende", damals erschienen in "Künstlerflugblätter", Verlag Paul Cassierer, Berlin. Ebenso erwähnenswert ist eine Zink-Kohle-Zeichnung des Künstlers Hans Meid, unter dem Titel "Südende bei Berlin" im Jahre 1911 erschienen in einer Kunstzeitschrift namens "Licht und Schatten". Sie zeigt eine belebte Straßenszene: Pferdekutsche, Spaziergänger in eleganter Garderobe und mit Dackel, dazu Bäume, sowie eine Mietshausfassade. - Alfred Trenkel bereicherte Südende im Jahre 1963 durch seine rund zwei Meter hohe Skulptur "Schwingende Form" im Hanstedter Weg 11, bestehend aus zwei abstrahierten, ineinander verschränkten Schwänen aus Bronze, stehend auf einem Ziegelsockel. Zu bewundern vor Ort oder unter http://www.bildhauerei-in-berlin.de/_html/_katalog/details-1804.html. Trenkel schuf von 1952-82 zwanzig Skulpturen für die Stadt Berlin, darunter auch eine zweite, verwandte "Schwingende Form" im Agnes-Straub-Weg (Gropiusstadt). - Südendes Südgrenze nach Lankwitz wird von Mitgliedern der Black Metal-Band Golgathar mit ihren Titeln wie "Ehre" oder "Einsamer Wolf" bewacht. Mehr über die Herren Grim und Count Grimbold unter: www.myspace.com/golgathar. - Der Auftrag jenes Kunstförderers Harry Graf Kessler, für die Cranach-Presse das "Satyricon", eine erotische Satire des Petronius, zu illustrieren, beschäftigte seinen schwulen Grafiker Marcus Behmer (1879-1958) über fünf Jahre lang. Er führte ihn dabei 1927 zur Berliner FKK-Szene im Freibad Südende, wo Behmer die entsprechenden Aktmodelle fand. - Drei Mitglieder aus der Familie der "Classic-Buddy-Bären" standen in der Buhrowstraße 19, bzw. stehen noch in der Neckarsulmer Straße 12-13, sowie der Buhrowstraße 6-7. - Nicht unerwähnt bleiben darf die stolze "Bismarckeiche" (Baumregistrierungsnummer M.0343), welche seit dem 31.3.1895, also dem Vorabend des 80.Geburtstages des Eisernen Kanzlers, gegenüber der Musikschule am ehem. Bismarckplatz wächst und gedeiht, hier findet man noch heute einen Gedenkstein des Krieger-Vereines Südende. Ursprünglich hierfür vorgesehen war zunächst das kleine dreiecksförmige Grundstück an der Ecke heutiger Grabert- /Gurlittstraße, damals im Besitz Otto Burchardts. Schräg gegenüber an der Mauer Grabertstraße, Ecke Karl-Fischer- Weg befand sich übrigens der erste Briefkasten Südendes. Die Löcher in der Wand sind noch erkennbar. Auf einem Foto aus dem Jahre 1937 erkennt man z.Bsp. auch einen Briefkasten an der Ecke Kelchstraße/ Langensteiner Weg. - In Südende erschienen u.a. auch die folgenden Buchtitel: "Säuglingspflege" von Prof. Dr. A. Martin, Verlag Vogel & Kreienbrink, Berlin-Südende (1902), "Reste-Kochbuch" des Fröbel-Oberlin-Vereins, Berlin-Südende (1906), "Bilderbuch für große und kleine Leute" von Prof. Dr. Chr. G. Hottinger, im Eigenverlag (1908), "Die deutschen Eisenbahntruppen auf dem mazedonischen Kriegsschauplatz" von Walter Tetzlaff im Eigenverlag (1924), "Gesellschaftskunst" von Alexander v. Gleichen-Rußwurm, der auch das Vorwort für "Longos Daphnis und Cloe" mit acht Original Lithographien der Wienerin Fritzi Löw verfasste und "Aber Herr Herzog" von Friedrich Wencker, jeweils Verlag Morawe & Schaffelt, Berlin-Südende (1924/ 25), "Die Herstellung von Büchern und Zeitschriften" von Fritz Schröder (1930), "Dr. Carl Erich Gleye Berlin" von Karl Richter, Borstellstraße 3 (1931), "Beiträge der Vögel zur Fortpflanzungsbiologie" des Autors Ludwig Schuster, wohnhaft Hünefeldstraße 24, Südende, "Deutschlands Liederschatz, 222 Commers und Studenten Lieder" von Walther Frey, Hermannstraße 1, Südende, "Was der Kleingärtner von der Düngung wissen muß" hieß ein Ratgeber des Ökonomierates Lierke in den 20er-Jahren, "Der Prozeß Jesu" von Leo Weismantel, Thomas-Verlag, Berlin-Südende (1935), das "Elektro-Taschenbuch" sowie 1936 "Kunsthandwerkliche Metallarbeiten", Robert Hensle und "Praktische Anleitung zur Instandsetzung von Elektro- maschinen und Transformatoren, sowie zur Herstellung von Elektromaschinenwicklungen und Transformatoren-wicklungen" von Friedrich Riepenberg, Verlag Fritz Klett, Berlin-Südende, Friedrichstraße 17 (1942, bzw.1947 unter Druckgenehmigung der Amerikanischen Militärregierung) und viele weitere Bücher, Kunst- und Ansichtspostkarten (Verlag Kregenow), sowie Zeitschriften, so im Jahre 1905 eine "Schiller-Denkschrift" von Prof. Hottinger, 1909/ 1910 erschien "Anthropologie" vom Verlag der Praehistorischen Zeitschrift, sowie ab 1921 das "Deutsche Beamten-Archiv", herausgegeben vom Wirtschaftsverlag Sundau, dann der "Südender Gemeinde-Brief", sowie "Wir in der Gemeinde", die "Stimme der RHS" vom Fanclub E.B.B.S. und "Michelle" vom MFC Südende, der im Jahr 1998 aufgelöst worden ist. Allein die letzte Ausgabe mit der Nummer 12, dieser alle drei Monate erscheinenden Zeitung war 120 Seiten stark. In den 20ern gab es den (Ansichtskarten-)Verlag Max Falk, sowie einen weiteren Postkartenverleger namens L.Kunert. Frühe Südender Fotoateliers waren Bruck (Bahnstraße 16), Hoffmann (Parkstraße 10) und Kriesel (Berliner Straße 17). Bereits um 1900 illustrierte Werner's Kunstverlag Südende patriotische Gedichte und Lieder, wie "Steh ich in finst'rer Mitternacht", mit Bildern und Zeichnungen auf Postkarten. Unter dem Titel "Judaika Lowitsch" veröffentlicht während des ersten Weltkrieges ein in Südende ansässiger Jude mit dem Pseudonym "M.Rosenberg" serienweise Photo-Karten mit allen möglichen jüdisch-dominierten Straßenszenen in Berlin, jeweils mit dem Zusatz: "Kriegsschauplatz + Jahr". - Aus Schünemanns Baedeker "Ein Handbuch für die Reise durch das Leben" von 1902 entnehmen wir ein Gedicht... Südende Schrecklich ist die Großstadtluft, Lieblich doch der Vorortduft, Drum beschloß man, von Berlin Nach Südende hinzuziehn! Wundervoll ist die Idylle, Ringsum feierliche Stille, In dem Teich wallt wild die Welle, Ställe gibt's an jeder Stelle. Das Aroma ist entzückend, Ja, die Landluft wirkt erquickend! In die Ruh' die himmlisch schöne, Hall'n harmonisch mollige Töne, Kinderbalgereigetümmel, Straßenbahngebimmel, Leiterwagenlärmgerassel, Fuhrmannskehlenfluchgequassel, Ochsen-, Kälber-, Kuhgebrülle - Sonst ist ländlich schön die Stille! Abends hört man stille Flüche, Denn Arabiens Wohlgerüche Steigen aus verschied'nen Orten Durch die Fenster und die Pforten, Anfangs mild, dann stets horrender, Denn es jauchzen die Südender. Hier lebt Adolf mit Louise Selig wie im Paradiese. Man genießt hier das Vergnügen Wonnesam in vollen Zügen, Und auch nach Berlin zumeist, Man in vollen Zügen reist! - Aufzeichnungen existieren außerdem u.a. vom zweiten Stiftungsfest der Ortsgruppe Wannseebahn (Sitz Steglitz) des Deutschen Radio-Club e.V. am 30.4.1926 im Pa-Re-Sü, sowie unter dem Titel "Der Maibock" vom Betriebsfest am 5.5.1937 des DAF-Verlags und der Büchergilde Gutenberg. Der Eisenwaren-Großhändler Max Dietrich (Bahnstraße 18) verlegte in den 30ern einen monatlichen Produkt-Katalog. Johannes Paul Wozniak wirkte zur Mitte der 30er Jahre als Herausgeber der "Greif-Bücherei" im Thomas-Verlag des R. von Gizycki. In dieser Reihe erschienen zum Beispiel im Jahre 1934 22 Buchbände in farbigem Überzuge zu einem volksnahen Preise von je 80 Pfennigen, damals gegründet "auf den Willen zur kulturellen Aufbauarbeit der deutschen Nation, zur Übermittelung volkhafter und gemeinschafts- bindender Werte geistiger und künstlerischer Formung, die frei von jeder weltanschaulich-doktrinären Beengung zum Gemeingut des nach Erneuerung seines eigenen Wesens/ Tradition strebenden deutschen Menschen werden sollen". - Zum 10jährigen Bestehen der Ortsgruppe Südende der NSDAP am 1.Januar 1940 begann die Arbeit an einem zum 31.Januar 1941 herausgegebenen, 24 Seiten starken Heft mit dem Titel "Südender Heimatbuch". Auf dessen Titel- seite befindet sich unter Reichsadler und Hakenkreuz eine Zeichnung des "Hauses der Ortsgruppe" (Bahnstraße 20, Villa seit 1.April 1933 in Parteibesitz) von E. Max Strenzel. Ortsgruppenleiter Ueberla, sowie Presseamtsleiter Richter ziehen hierin Bilanz, blicken zurück und voraus, verbinden und erläutern Begriffe wie Heimat, Volksgemeinschaft und Front, zitieren aus vierzig Feldpost-Briefen nach Südende aus dem Jahre 1940, nennen zehn gefallene Mitglieder der Ortsgruppe, sowie 29 Auszeichnungen bis 1940, darunter ein Ritterkreuzträger (Oberleutnant Gerhard Schacht) und zweimal das EK, 1.Klasse (Karl von Borries, Joachim Heil). Berichtet wird auch etwa von "Auseinandersetzungen mit der Kommune" oder von einer Aufführung des "Südender Weihnachtsspiels" vom Südender Parteimitglied Eberhard Wolfgang Möller, jeweils aus dem Jahre 1932. In der Ellwanger Straße befindet sich eine Sammlung aller Ausgaben des "Südender Gemeinde-Briefes", in Form von vier in roten Leinen gebundenen Büchern, frei zur Einsicht. Im Jahre 1968 erscheinen acht dicke Bände mit dem Titel "Handbuch für Pilzfreunde" des Südenders Bruno Hennig, sowie den Mitstreitern Edmund Michael und Hanns Kreisel. Bei einer ebay-Auktion wechselte am 22.5.2005 eine stark beschädigte Ausgabe (in der 34. Auflage von 1925) vom "Adreßbuch für Steglitz, Südende, Lankwitz und Dahlem" mit rund 500 Seiten für 111 Ersatzmark/Teuro den Inhaber. Dies wurde allerdings im Dezember 2011 noch gesteigert, als eine Ausgabe "für Steglitz, Südende und Dahlem", laut Bemerkung "berieben, beschabt, bestoßen, papierbedingt gebräunt, Falze angebrochen, Gelenke locker, Kopfkapital angeplatzt" von 1913 für glatte 350 Teuro verkauft wurde. Für gar 550 Teuro: Die Ausgabe von 1914, "bestossen und beschabt, papierbedingt gebräunt, teils gering gelockert". (An dieser Stelle darf, bzw. muß ich auf eine unglaubliche Netzseite hinweisen, nämlich http://adressbuch.zlb.de/, dort sind sämtliche Berliner Adreßbücher von 1799-1943 komplett mit allen Seiten eingescannt und gar kostenlos abrufbar; sortiert nach Jahren und dann entweder Straßen und Ortsteilen oder Namen. Ein schier unausschöpfbarer Schatz an Daten, zu jedem einzelnen Berliner Grundstück und Gebäude jeweils Mietparteien mit Berufsangabe usw. Die Berliner Adreßbücher gehören zu den Beständen des Zentrums für Berlin-Studien, die am meisten nachgefragt werden. Die Papierausgaben sind wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes schon lange nicht mehr zugänglich, seit Jahren sind die Adreßbücher nur noch in einer bei dem ZfBS und im Landesarchiv vorhandenen Mikrofilmausgabe recherchierbar gewesen. Da lag es nah, sie für das Netz zu digitalisieren, zumal die Beantwortung der Anfragen aus der ganzen Welt nicht mehr zu schaffen war. Es sind mehr als fünf Millionen Seiten digitalisiert worden und mehr als 100.000 Zugriffe pro Monat zeigen, daß dieses, trotz der damit verbundenen Kosten die richtige Entscheidung war. (Südende befindet sich dort bis 1921 unter Vororte Berlins/ Mariendorf, ab 1922 unter 12.Verwaltungsbezirk/ Steglitz) - Seit 1873 gab es eine Tageszeitung unter dem Namen "Steglitzer Anzeiger mit Friedenauer Zeitung und Südender Tageblatt", welche zunächst bis in den 2.Weltkrieg hinein erschien. Sie wurde zunächst nach dem Krieg von einigen Journalisten des Ullstein-Verlages weiter erhalten, bis sie 1946/47 ein Nachkomme des Verlegers Fischer übernahm. Das Blatt wurde aus wirtschaftlichen Gründen zu Beginn der 50er Jahre leider eingestellt. Insgesamt erschienen im Bezirk Steglitz zeitweise sieben eigene Tageszeitungen. - Bereits die pure Auflistung einiger Zeitungs-Schlagzeilen von Artikeln über Südende wirkt wie eine kleine Chronik... "Die Umgestaltung am Parkrestaurant Südende" (Steglitzer Anzeiger, 25.August 1928) "Ehemalige Stehbierhalle jetzt Weltstadt-Cáfe" (Steglitzer Anzeiger, 22.Februar 1930) "Fichtenwald dehnte sich bis zur Südender Grenze" (Steglitzer Anzeiger, 6.August 1934) "Ein kleiner, aber verkehrsreicher Bahnhof" (Steglitzer Anzeiger, 7.Februar 1943) "Aus Südendes vergangenen Tagen" (Steglitzer Anzeiger, 4.November 1944) "Erinnerungen an Rosa" (Neues Deutschland, 15.Januar 1949) "Bunzlauer Steingut aus Südende" (Der Tagesspiegel, 3.Juni 1949) "Gläubigerversammlung in Südende" (Der Tagesspiegel, 11.August 1949) "Prozeß um Steglitzer Steingutfabrik" (Der Tagesspiegel, 3.Februar 1950) "Bahnhof Südende - Die neue Zeit" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 21.Juli 1954) "Bis Südende dehnte sich der Steglitzer Fichtenwald" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 6.August 1954) "Ein Dutzend neuer Straßennamen" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 24.März 1956) "75 Jahre Bahnhof Südende" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 14.Juni 1956) "Ein alter Südender erzählt" (Der Tempelhofer, 17.November 1956) "Südende - Bauland der Zukunft" (Berliner Morgenpost, 8.September 1957) "Als es in Südende noch idyllisch war" (Berliner Morgenpost, 22.März 1958) "Der ganze Ort kam damals zum Kaffeeklatsch" (Berliner Morgenpost, 23.März 1958) "Südende ist tot - Es lebe Südende" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 29.März 1958) "Auch Südende hatte eine Feuerwehr" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 18.Oktober 1958) "Alter Geist in neuen Formen" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 10.November 1962) "Bahnhof Südende" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 1.Dezember 1962) "Bischof Dibelius gedenkt vor 50 Jahren geweihter Kirche" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 23.März 1963) "Der dritte katholische Pfarrer in Südende" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 7.Mai 1971) "90 Jahre Bahnhof Südende" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 7.August 1971) "Das alte Bonbonpflaster liegt noch heute" (Berliner Morgenpost, 30.Januar 1972) "Jugendparadies Alt-Südende" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 1.April 1972) "Haltestelle Parkrestaurant Südende" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 25.Mai 1973) "75 Jahre Parkrestaurant Südende" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 23.August 1975) "Die Südender Kirche war ein Prachtbau" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 20.Oktober 1978) "Aus den Trümmern erwachte neues Leben" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 29.Juni 1979) "Südende, das Küken unter den Steglitzer Ortsteilen" (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 5.Mai 1984) "Zwischen den Gleisen - Eine Kleinstadtsiedlung in Steglitz" (Volksblatt Berlin, 2.März 1986) "Pfuhle werden allmählich zur Bezirks-Kloake" (Berliner Morgenpost, 29.März 1988) "Hotelbänke in der Empfangshalle" (Berliner Volksblatt, 7.Mai 1988) "Die Banane nimmt Form an" (Berliner Morgenpost, 16.Januar 1993) "Stadtvillen mit grünen Dächern und Fassaden" (Berliner Zeitung, 27.August 1994) "Am Bahnhof Südende" (Der Tagesspiegel, 27.August 1994) "Bahnlinie ist von langen Schlaf erwacht" (Berliner Zeitung, 24.Mai 1995) "Wieder geradewegs nach Hamburg" (Berliner Zeitung, 26.Mai 1995) "Die Zerstörung des Denkmals schreitet planmäßig fort" (Der Tagesspiegel, 16.Juli 1995) "Kein Hausabriß" (Berliner Zeitung, 8.August 1995) "Ich hasse Berlin und die Deutschen" (taz, 5.März 1996) "Immer mehr Berliner nutzen die S-Bahn" (Berliner Zeitung, 7.November 1996) "Fast zugewucherter Karutschenpfuhl" (Steglitzer Wochenblatt, 25.August 1997) "Wo ein Gasthaus einst zur Kirche wurde" (Berliner Zeitung, 17.Oktober 1997) "Fest am S-Bahnhof Südende" (Berliner Zeitung, 25.Oktober 1997) "Die pralle Pracht wohlhabenen Bürgertums" (Der Tagesspiegel, 12.November 1997) "125 Jahre Südende" (Der Tagesspiegel, 13.Oktober 1998) "SPD schlägt Krach für Lärmschutz" (Berliner Kurier, 28.September 1999) "Ein Buch erzählt von einem fast vergessenen Ort" (Berliner Zeitung, 3.November 1999) "Dauerstau am Steglitzer Damm" (Steglitzer Wochenblatt, 1.Dezember 1999) "Konzerte der Musikschule" (Berliner Abendblatt, 8.Dezember 1999) "Musikschule braucht Haushaltsplan für 2000" (Berliner Morgenpost, 19.Januar 2000) "Durch Skandale verschreckt" (Berliner Morgenpost, 27.März 2000) "Zwei junge Steglitzer wollen Traditionslokal retten" (Die Welt, 4.Januar 2001) "Gilde soll ihr Grundstück in Südende verkaufen" (Berliner Morgenpost, 16.November 2001) "Umsteigen" (Berliner Zeitung, 28.Juni 2002) "Der Widerstand prägte ihr Leben" (Die Welt, 17.August 2002) "Die Anhalter Bahn wird wieder aufgebaut" (Berliner Zeitung, 22.Oktober 2002) "Anhalter Bahn kommt voran" (Berliner Morgenpost, 14.November 2002) "Anwohner fürchten die Verkehrslawine auf der B101" (Berliner Morgenpost, 17.November 2002) "Traditionsreiches Parkrestaurant soll abgerissen werden" (Berliner Morgenpost, 20.Januar 2003) "Keine neue Straße nach Südende" (Berliner Zeitung, 13.Februar 2003) "Baum stoppt S-Bahn" (Berliner Kurier, 4.Mai 2003) "Fortschritte beim Ausbau der Anhalter Bahn" (Berliner Morgenpost, 14.Juli 2003) "Raubüberfall im Bad am Insulaner" (Der Tagesspiegel, 22.Juli 2003) "Vom Parkrestaurant zum Discountmarkt" (Berliner Morgenpost, 3.August 2003) "Alte Eiche wurde gestutzt" (Berliner Wochenblatt, 6.August 2003) "Musikschule gerettet?" (Berliner Morgenpost, 8.Oktober 2003) "Schlacht der Discounter im Südwesten" (Die Welt, 31.März 2004) "30 Meter in zwölf Stunden" (Berliner Zeitung, 7.April 2004) "Erhalt der Musikschule steht auf der Kippe" (Berliner Morgenpost, 1.August 2004) "Musikschule gibt Villa auf" (Berliner Morgenpost, 4.September 2004) "Verband der Tonkünstler will Musikschul-Villa" (Berliner Morgenpost, 14.September 2004) "Anhalter Bahn-Bauarbeiten gehen zügig voran" (Die Welt, 20.September 2004) "Ermordet und erst nach 14 Tagen entdeckt" (Berliner Zeitung, 23.September 2004) "Debatte um Erhalt der Musikschule verschärft sich" (Berliner Morgenpost, 27.September 2004) "Mordfall Geske: Untermieterin festgenommen" (Berliner Morgenpost, 30.September 2004) "CDU kämpft vergeblich um Musikschul-Villa" (Berliner Morgenpost, 16.Oktober 2004) "Musikschule muß aus der Villa raus" (Berliner Morgenpost, 26.November 2004) "Kinder- und Jugendbüro braucht ein neues Domizil" (Berliner Morgenpost, 24.Dezember 2004) "Arbeit derMusikschule im Südwesten bedroht" (Berliner Morgenpost, 19.Januar 2005) "Musikschullehrer kritisieren Bildungspolitik" (Berliner Morgenpost, 25.Januar 2005) "Villa Limone - Kultur in Südende" (Berliner Abendblatt, 9.Februar 2005) "Kulturzentrum Villa Limone öffnet mit Frühlingsfest" (Berliner Morgenpost, 20.März 2005) "Wachmänner schützen Bad am Insulaner" (Berliner Morgenpost, 30.Juni 2005) "130 Kinder auf Kita-Suche" (BZ, 5.Dezember 2005) "Kundin mit Waffe bedroht - Gangster überfällt Laden" (Berliner Morgenpost, 23.Januar 2006) "Ober, zwei kleine Pils: Erstes Grosz-Gemälde entdeckt" (Die Welt, 6.Februar 2006) "Das Paresü in Südende" (Berliner Abendblatt, 13.September 2006) "Anna Loos: Pony streicheln und dann ab zum Insulaner" (Berliner Morgenpost, 4.November 2006) "Eine unvollendete Geschichte" (Der Tagesspiegel, 16.November 2006) "Gedenktafel für Rosa Luxemburg in Südende" (Berliner Morgenpost, 9.Januar 2007) "Wo Steglitz besonders grün ist" (Berliner Morgenpost, 2.Juni 2007) "Musiker bekommen ihre Villa zurück" (Berliner Morgenpost, 2.November 2007) "80 Kinder sind zuviel" (Berliner Zeitung, 30.November 2007) "Im Charisma gilt schon seit Anfang 2006 Rauchverbot" (Berliner Woche, 27.Dezember 2007) "Expedition Teltow Stadt. Die Anreise" (Der Tagesspiegel, 10.Januar 2008) "Weiterer Sparvorschlag: Den Tee dreimal aufgießen" (Berliner Morgenpost, 12.Februar 2008) "Musikbetonte Schulen bleiben" (Berliner Zeitung, 18.Juni 2008) "Mit der Straßenbahn nach Berlin" (Märkische Allgemeine, 26.Juli 2008) "Unzerreißbare Bande" (Junge Welt, 29.November 2008) "Porsche ausgebrannt" (Berliner Morgenpost, 14.Februar 2009) "4 Bewaffnete: Supermarkt überfallen" (BZ, 21.März 2009) "Mehr Parkplätze für Fahrräder" (Berliner Zeitung, 3.April 2010) "Angriff mit Pfefferspray" (BZ, 3.März 2011) "S25 fährt wieder im Zehn-Minuten-Takt" (BZ, 18.Juli 2011) "70jähriger Heiratsschwindler verhaftet" (Berliner Kurier, 6.Dezember 2011) "Leiche in Steglitzer Wohnung entdeckt" (BZ, 13.Februar 2012) "Frau lebte bei Leiche" (Berliner Zeitung, 17.Februar 2012) "Festnahme nach Tötungsdelikt in Südende" (Berliner Zeitung, 18.Februar 2012) "Bummelmeile mit vielen kleinen Geschäften" (Berliner Morgenpost, 6.März 2012) "Eine schwierige Geburt" (Berliner Woche, 21.März 2012) "Feuer in Bus - Fahrer versucht zu löschen" (BZ, 11.Mai 2012) "Mutiges Kerlchen - Junge wehrt sich gegen Räuber" (BZ, 15.Mai 2012) "Zwölfjähriger schlägt Räuber in die Flucht" (Berliner Morgenpost, 19.Mai 2012) "Gegen einen Baum geprallt" (Die Welt, 19.Mai 2012) "51 Jahre alter Mann stirbt nach Unfall" (Berliner Morgenpost, 19.Mai 2012) "Asphaltbelag auf Sembritzkistraße" (Berliner Woche, 6.Juni 2012) "Filmkunst aus Steglitz"/ "Mehr Sicherheit gefordert" (Berliner Woche, 4.Juli 2012) "Supermarkt: Räuber bringen vier Frauen in ihre Gewalt" (Berliner Morgenpost, 8.Juli 2012) "Mitarbeiterinnen eines Lebensmittelsmarkts überfallen" (Die Welt, 8.Juli 2012) "Trödel am Insulaner" (Berliner Abendblatt, 15.September 2012) "Freude über Bauarbeiten" (Berliner Woche, 3.Oktober 2012) "20.000 Euro für die Musik" (Berliner Woche, 5.Dezember 2012) "Überfall auf Tabakladen" (Berliner Woche, 16.Januar 2013) - Dementsprechend zeugen auch viele Vereinsnamen aus früheren Tagen bis in die heutige Zeit von bunten Treiben und auch von der Verbundenheit zum Heimatort Südende, einige markante Beispiele seien auch hier gerne genannt: Kameradschaftliche Vereinigung Südende, Südender Bürgerverein, Krieger-Verein Südende, Zentrumsverein Berlin-Südende, Hausfrauen-Verein Südende, Kegelclub Zentrum Berlin-Südende, Kegelclub VTM Südende, Südender Turn- und Fechtgesellschaft, Männer-Turnverein Südende, Turngesellschaft zu Südende von 1899, KSK Südende, Feuerwehrverein Südende (1934, 8 Mitglieder), Wissenschaftlicher Frauenclub von 1904, Freiheitliche Südender Patrioten, Männerchor Südende, Südender Frauen-Chor, Kirchenchor Südende, Südender Liedertafel, Haus- und Grundbesitzer Verein Berlin-Südende, HTFN, Heidnisch-Naturideologische Gemeinschaft A.S.A.T.R.U. (Antispeziesistische Aktion f. Tierrechte u. Umweltschutz), Schützengilde Berlin Korporation von 1433, Eisenbahner-Landwirtschaft Südende, SuSo Gesellschaft von 1922 (später Katholische Gesellschaft Südende), Evangelische Kirchengemeinde Südende, Kirchenbauverein Südende, Miniclub Südende, Pfarrverein St. Johannes Südende, CDU-Ortsverband Südende, 1.FC Insulaner, Borussia Südende, Geißböcke Südende, Southend Racers, Georg-Von-Siemens Sportclub, Hertha-Fanclub Eisern Berlin/ Bahnhof Südende (seit 9.9.1984, 86 Mitglieder), Hertha-Fanclub Blau-Weiße Bierpatrioten (Dennis Dimbat), Union-Fanclub Schultheiss-Front Südende, Füchse-Fanclub Block 4 (gegr. 21.9.1985, 35 Mitglieder), Carina-Club 41, sowie der Michelle-Fanclub Südende. Zum 125-jährigen Bestehen Südendes erschien übrigens ein Jubiläumsbierkrug der Kindl-Brauerei mit der Aufschrift "Bürgerverein Südende", außerdem gab es dazu auch eine entsprechende Ausstellung mit Wolfgang Holtz. Der Paragraph 1 der Satzung des Südender Bürgervereins, Fassung des 10.Mai 1886 lautete übrigens: "Der Südender Bürgerverein bezweckt, die Teilnahme für das öffentliche Leben anzuregen und zu fördern und seinen Mitgliedern belehrende und gesellige Unterhaltungen zu verschaffen, an denen auf Beschluß des Vereins auch die Familien der Mitglieder und Gäste teilnehmen können. Eine Erörterung politischer oder religiöser Parteifragen ist nicht zulässig." Letzteres hat sich in einem entsprechenden Hinweisschild auch 100 Jahre später in der "Jägerhütte" noch erhalten! - Der seit 1982 in der Hünefeldzeile ansässige Südender Christian Simon (geb.1960) verfasste folgende Bücher... "Steglitz im Wandel der Geschichte" (1997)/ "... Zwischen Idylle und Metropole" (Neuauflage 2012) "Schöneberg im Wandel der Geschichte" (1998) "Berliner Gräber" (2000, Co-Autor Wilhelm W. Reinke) "Mosaiksteine der Verständigung" (2000, als Mitautor) "750 Jahre Wedding" (2001) "Hauptstadtbauten in Berlin" (2002, 2.Auflage 2005) "Bezirkslexikon Steglitz-Zehlendorf" (2004) "Entdeckungen zwischen Potsdamer Platz, Kulturforum und Diplomatenviertel" (2005, Co-Autor Wolfgang Stapp) Ebenfalls im Christian-Simon-Verlag erschienen die Titel: "Das Kloster der Grauen Mönche" (Ursula Matthias, 2002), sowie 2004 "Die Lösung. Historisch-futuristisches Debüt" (Joachim Zillmann) und "Ein kleines Stück Garten Eden/ 100 Jahre Kolonie Heimgarten" (Gerhard Niederstucke), sowie sein nächstes Werk mit dem Titel "Berlin Grotesk - Die Mauer im absurden Alltag einer Millionenstadt" (2011). Nicht zu vergessen natürlich das aktuellste Werk mit dem Titel "Südende - Häuser, Straßen, Menschen" von 2009. Als Co-Autor neben Wolfgang Holtz: "Gräber und gelebtes Leben - Der Friedhof Bergstraße in Berlin-Steglitz" (2010), sowie zuletzt "Das Stadtparkviertel in Steglitz" (2012). - Der Golden Retriver Aaron (von Christian Simon) schaffte es ebenfalls zu deutschlandweiter Beachtung, da jener im Alter von 13 Jahren in "Menschen, Tiere & Doktoren" (VOX) einen dokumentarischen Auftritt hatte (am 23.April 2012). Aaron allerdings, verstarb in der Nacht zum 31.Mai 2012... - Der Runde Tisch Lankwitz/ Südende hat sich im Frühjahr 2008 gegründet. Das Einzugsgebiet erstreckt sich von der Lankwitz Kirche über Südende, bis hin zur Albrechtstraße. Teilnehmer sind nteressierte Bürger, ebenso wie Vertreter von Jugendamt und der Polizei, sowie kommunale Politiker. - Am 27.11.2006 beschäftigte sich eine "wissenschaftliche Expertenkonferenz" im Tafelrund der Villa Pegasus, in der Hünefeldzeile 18, damit, wie man zum "Top-Blogger" wird. Genaueres unter: http://frieling.blog.de/2006/11/27/mit_rgoldenen_wortenl_zum_top_blogger~1373586. Der 1952 in Bielefeld geborene Wilhelm Ruprecht Frieling gründete 1983 jene Verlagsgesellschaft Frieling & Partner, die er bis 2002 unter dem Slogan „Verlag sucht Autoren“ zu einem der bekanntesten deutschen Zuschussverlage entwickelte. Er veröffentlichte hier mehr als 10.000 Texte neuer Autoren in Sammelwerken und 3.000 weitere Werke in Einzelbüchern. Der Spiegel bewertete das Programm als „Das schrägste, originellste und individuellste Verlagspro- gramm weit und breit.“ Seit Januar 2006 betreibt Frieling das offene Weltnetzforum Literaturzeitschrift.de und auch unter jenem bereits erwähnten link http://frieling.blog.de/ den sogenannten "Blogsdorfer Anzeiger". Auf seiner Seite www.ruprechtfrieling.de/ findet man eine Liste einiger der rund zwanzig von ihm selbst, seit 1982, verfassten Werke. - Zum Anwesen Hünefeldzeile 18, einige passende Worte: "1883 wurde im damaligen äussersten Süden Berlins das viergeschossige Klinkerhaus zu Wohnzwecken errichtet. Südende war damals bei wohlhabenden Bürgern beliebt, die oftmals am Stadtrand wohnen und dennoch eine gute Verkehrsanbindung zur Stadt haben wollten. Südende war zu jenen Zeiten u.a. Endhaltestelle der Strassenbahn. Der zweite Weltkrieg legte zwar nahezu den gesamten Ort in Schutt und Asche, doch verschonte er dieses Gebäude. Zahlreiche Spuren von Einschusslöchern in der Fassade lassen jedoch darauf schließen, daß es bis zuletzt äußerst umkämpft wurde. Im Vorgarten steht heute eine Skulptur des Künstlers Stahl-Pfeiffer, die den Namen "Der Grosse Schreibende" trägt. Dargestellt wird eine Figur, die sich schreibend öffnet. Ihre beiden Flügel sind mit Kalligraphie verbrämte Manuskriptseiten, die Arme des Schreibenden laufen als Schreibfedern aus, und auf dem Kopf trägt die Figur einer Zaubererhut, an die Magie der Worte erinnernd. "Der Grosse Schreibende" deutet auf die Bestimmung des Gebäudes an: Hier dreht sich alles um Literatur und Kunst. Seit dem Jahre 2002 beherbergt die "Villa Pegasus" zudem den Fachverband Berliner Direktwerbung (FBDW e.V.)" - Ein Internet-Diskussionsforum zum Thema Südende gibt es inzwischen auch bei der freien Enzyklopädie wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Berlin-Südende. Ebenso seien die entsprechenden Artikel hiermit erwähnt: http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Südende http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Berlin-Südende - Im Laufe des Jahres 2006 erlebte der Ortsname Südende eine ungewohnte Wiederauferstehung im Straßenbild des Steglitzer Damms, in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes... So eröffnete nach "Südende Tabakwaren" (Nr.97) auch die "Fahrschule Südende" (Nr.92) im Oktober 2006 die Pforte, siehe auch unter: http://www.fahrschule-suedende.de Seit 2012 existiert die "Fahrschule Südende" nicht mehr. - Ebenfalls im Steglitzer Damm 92 befindet sich das Duett, ein Lokal mit schlesisch-böhmischer Küche. Die 95.Episode der RTL2-Serie "Die Kochprofis - Einsatz am Herd" brachte einiges an Problemen vor Ort zu Tage und anschließend in Ordnung: "Seit vier Jahren führt Marzena das Lokal "Duett" in Südende. Eine gute Lage, schlesisch-böhmische Küche; eigentlich sehr gute Voraussetzungen, um hier zahlreiche Gäste anzulocken. Doch dieser Plan scheitert, denn Gäste lassen sich kaum noch blicken. Kein Wunder bei der Küche: Tiefkühlkost, geschmacksverstärkte Fertigprodukte sowie lange Wartezeiten, das ist nicht gerade gute Werbung für das Restaurant. Wegen der großen Karte wird das meiste Essen vorgekocht, eingefroren, a la minute aufgetaut und anschließend dem Gast vorgesetzt. Koch Janusz weist die Schuld von sich und schiebt das Übel auf seine veralteten Küchengeräte. Chefin Marzena aber hat schon längst den Überblick über ihren Laden verloren. ... Marzena weiß nicht mehr weiter und ruft die Kochprofis. Mike Süßer, Oliver Mik und Frank Oehler sollen im "Duett" für frischen Wind und klare Regeln sorgen. Doch in der Küche erwartet sie erst einmal ein Schock: Gefrierbrand, unmotiviertes Personal, Chaos an allen Ecken und Enden." Während der Sendung, ausgestrahlt am 7. und 13.September 2009, gab es auch Außenbilder u.a. von der Buhrow- und der Grabertstraße. Frontbericht unter: http://www.rtl2.de/018069_0095.html - Eine kuriose erwähnenswerte Merkwürdigkeit beinhaltete die Meldung #369 der "Abteilung Information" des Stabes des Präsidiums der Volkspolizei Berlin am 20.August 1961 um 7.25 Uhr. Der Op-Stab des AZKW Luisenstraße meldet: Vom Kontrollpunkt Mitte wurde gegen 4.00 Uhr bekannt, daß nach Mitteilung einer Westberliner Bürgerin Helene L., wohnhaft Berlin-Südende,Hallstraße, größere Gruppen von Jugendlichen die Fahrgäste daran hindern, den S-Bahnhof zu betreten. Nur einzelnen gelingt es, durchzukommen..." Nun, hier hat IM Helene vermutlich ihre Papiere gefälscht. Liebe Genossen! Es gab nie eine Hallstraße in Südende!!! - Dann haben wir ein wahrhaftes Leckerli für Philatelisten: Ein Brief aus dem Jahre 1945 von Demmin nach Südende, mit einem Michel-Katalog-Wert von 1.300 EM, geschrieben an Frieda Scholtz, Mittelstraße 5, Südende; gesehen unter: http://www.gregmanning.com/ivy096/Single.Asp?Lot_No=2746&auctionid=096&lotStart=0&lotEnd=0&page=1&size=100&MINCODE=345&MAJCODE=GERXAB - Die Blockausgabe zugunsten der Währungsgeschädigten von 1949, auf portogerechtem Bedarfs-Flugpostbrief in die USA, inkl. Plattenfehler "senkrechter Schraffierungsstrich", gestempelt am 4.Februar 1950 in Berlin-Südende, erreicht einen rekordverdächtigen Preis von 3.490 Ersatzmark und wurde entdeckt unter: http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll? ViewItem&item=200106653805 - Die "Berliner Abendschau" (RBB) berichtete am 8.2.2012 zum Thema "Diesel und Dauerfrost", mit einem Interview Leonhard Baumanns von der Star-Tankstelle aus Südende. Am 18.11.2012 folgte in der Serie "Berlin von A bis Z" ein Kapitel über den Ortsteil Steglitz, in jenem Südende kurze Beachtung, bzw. Erwähnung erlebte: www.rbb-online.de/ abendschau/berlin_von_a_z/steglitz.html. Besser als nix...! - Wie es in Südende heute zugeht, dokomentiert ein Video unter dem link: http://www.myvideo.de/watch/91784 Wenn man das Werk sieht, erklärt sich beinahe von selbst, warum der Autor dieser Seite im Grunde mit diesem Leben sowie der gesamten Menschheit längst abgeschlossen hat. Ich halte mich inzwischen lieber an Tiere, Pflanzen, Steine, Naturerscheinungen, Zahlen, Fakten, toten Gegenständen, welche mich nicht, aus welchen Gründen nun auch immer, mit "Urheberrechten", "Verlinkungen", "Das ist unwichtig!" dem "Erwähnen von irgendwelchen Namen" und der Frage "Haben Sie denn eine Erlaubnis dafür, das da zu knipsen?" belästigen, bedrohen oder mit einer Strafanzeige nerven! Ihr geht mir alle echt sowas von dermaßen auf den Sack!!! Habt ihr keine anderen Sorgen? Kümmert Euch um Euren Mist! Das Leben ist auch ohne Euch schon Scheiße genug! So, das mußte jetzt mal gesagt werden, bevor diese Leute einen in den sicheren Wahnsinn oder Selbstmord treiben... Aporos, Tiere! Es gab heute (am 21.Juli 2012) tatsächlich eine Waschbären-Sichtung, dicht am Bahnhof Südende. :-) - Dazu paßt stimmungsmäßig ein Bild aus einer Fotoserie, mit Titel "Südende" von Jan Umpfenbach, zu sehen unter: fotocommunity.de/pc/pc/mypics/422848/display/7587779. DER Südender Fotograf taucht unter folgendem Profil auf: fotocommunity.de/pc/account/myprofile/828773. - "Südende", benannt nach einem kleinen Berliner Ortsteil, spielt eigenständige und zeitlose deutschsprachige Lieder. Kein schrammelnder Indie-Rock und auch fernab jeglicher szeniger „Berlin-Mitte-Bands“ hat Südendes Musikdenker Stephan Albrecht mit „Schatten und Licht“ ein Werk voller Kraft und Leidenschaft geschaffen, wie man es so fast nur in der englischsprachigen Musikwelt findet. Von der kraft- vollen Großstadt-Hymne „Jericho“ über das mit melancho- lischer Saxophon-Eleganz getragene „Der Regen fällt“ bis hin zum orchestral-opulenten Abschlusslied mit dem Titel „Schatten und Licht“ hat Südende hier ein atmosphärisch dichtes und ausdrucksstarkes Album geschaffen. (www.myspace.com/suedende, bzw. www.suedende.com) *** Das PaReSü und noch viel mehr... Kommen wir zu einem sicher gleichermaßen faszinierenden, wie auch deprimierenden Kapitel, den größtenteils völlig zerstörten Gebäuden Südendes, wobei ich besonders hier auf die Bildergalerie verweisen möchte! (Die "Diashow" benötigt eine runde Stunde, obwohl ich nur einen Teil der rund 900 Bilder aus meiner Sammlung veröffentlicht habe..., wobei ich versucht habe, einen möglichst umfassenden Gesamteindruck zu erschaffen) Das komplette Bildmaterial könnt ihr unter www.album.de/album.cfm?albumID=58357 mit dem Paßwort "Fotosammlung" einsehen. "Still steht er da, ebenso wie vor einhundert Jahren. Noch an derselben Stelle beschützt er das private Reich und kommt sich doch ver- loren vor. Nach dem Wegzug der einstigen Bewohner und Bauherren und der späteren Zerstörung des malerischen Landhauses blieb er einsam als letzter zurück: Der Gartenzaun. Begibt man sich auf eine Entdeckungstour durch die Villen- und Landhauskolonie, trifft man oft diese traurigen eisernen Helden. ... Fragt man heute einen Bewohner Südendes, so wird sich kaum einer an diese Häuser er- innern, geschweige denn den Verlust jemals wahrgenommen haben ...und wenn doch das ein oder andere Haus den Krieg überstanden haben sollte, fiel es dann der Baulust anheim. ... Das heutige Erscheinungsbild in Südende negiert mit immer dichterer Bebauung das einstige Idyll vor den Toren der engen Stadt. Man verwischte somit nicht nur die Grenzen zwischen den einzelnen Stadtteilen, sondern die Vision einer Siedlung als dörfliche Insel zwischen Feld, Wald und Seen ging verloren. Mit der starken Überbauung schiebt sich die Stadt an ihren Rand und die früheren Vororte sind weder Fisch noch Fleisch." Soweit einige einstimmende und anschauliche Worte eines jungen Berliner Kunstgeschichte-Studenten, namens Carsten Schmidt aus seinem Artikel in der "Steglitzer Heimat" (Ausgabe 2/2006), betitelt mit "Der Zaun am Ende der Straße - Letzter Zeuge einer untergegangenen Welt". Gehen wir einmal in die "Spuren des Lebens" und diese untergegangene Welt in Südende... Die Bezeichnung "Pa-Re-Sü" (Park-Restaurant Südende) machte bis zur Bombardierung im Jahr 1943 ihrem Namen alle Ehre und war bis weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Das Gelände des alten Pa-Re-Sü erstreckte sich von der heutigen Grabertstraße bis zur Anhalter Bahn und vom Steglitzer Damm bis zum Karl-Fischer-Weg, inklusive der heute völlig verwilderten Grünanlage, dem Teich namens Hambuttenpfuhl, bis zum heutigen Hochhaus-Parkplatz am Karl-Fischer-Weg 2, dort wo sich einst eine Badeanstalt befand. Der Wasserspiegel des Pfuhles lag um 1900 allerdings noch bedeutend höher als heute. Jenes Grundstück wurde um 1900 von der Breslauer Brauerei Haase gekauft, die dort seit 1878 befindliche Villa zum Gartenlokal umgebaut und das Pa-Re-Sü wuchs stetig. Die Anschrift des Pa-Re-Sü lautete damals übrigens Steglitzer Straße 13-14 und seine Fernsprechnummer war Tempelhof, App.24. 1912 übernahm Gastronom Franz Eschstruth (sein Grab befindet sich an der Bergstraße) das Pa-Re-Sü und baute es noch weiter aus; 1921 kaufte er das gesamte Gelände auf. Hier befand sich bereits in den 20ern die größte Kegelhalle Europas mit 18 Bahnen, welche von sage und schreibe 65 Berliner Sportvereinen regelmäßig genutzt wurde. Im großen Ballsaal und auf den Terrassen am Teich fanden über 2.000 Gäste Platz (damit war das Pa-Re-Sü auch das zweitgrößte Ausflugslokal Berlins, nach dem "Zenner" im Treptower Park), mit einer Bühne und einem Ruderboot-Verleih (50 Pfennig die Stunde), wobei man unter einer Brücke hindurch vom Hambutten- in den Karutschenpfuhl ruderte, sogar Kaiser Wilhelm (obgleich auch nur als Büste), sowie Schwäne und sicher auch mehr als die vor kurzem am Orte nachgewiesenen beiden Fischarten (Karausche, sowie Giebel) fühlten sich hier wohl. Zum Ersten Weltkrieg wurde das Pa-Re-Sü bis 1919 als Lazarett genutzt, in den Jahren 1928/29 fanden hier Gottesdienste im "Grünen Saal" statt, ebenso politische Parteiversammlungen und Bälle, jenes im "Grünen", als auch im "Roten Saal". An der Straßenbahnhaltestelle am Steglitzer Damm war bis 1930 die kleine Stehbierhalle, das "Fitzners Bierlokal", genannt "Giftbude", unter dem Wirt "Emil (Bräuer), den Sanften". Sonnabends gab es ein Höhenfeuerwerk. Eschstruth erkannte bald, daß das Pa-Re-Sü noch besser genutzt werden könnte, wenn in Straßenhöhe der Steglitzer Straße, heute Steglitzer Damm, ein weiteres Etablissement stehen würde. Das Café (Parkquelle) wurde 1930 eröffnet. Zum Bau mußten über zwei Meter Torfschicht beseitigt werden und bis zu einer Tiefe von 20 Metern sind Stahlträger in den Boden eingerammt worden, um eine ausreichende Tragfähigkeit zu garantieren. 1939 sollte das Pa-Re-Sü bereits geplanten Güterbahnanlagen weichen; der Krieg rettete das (geschlossene) Pa-Re-Sü für vier Jahre. Besonders die Anlagen unten "am Grund" des Pa-Re-Sü wurden ab 1943 fast vollständig zerstört, bzw. verwilderten zusehends und sind heute zum Teil "geschützte Grünanlage". Interessante Details über das Liebesleben einiger Pa-Re-Sü-Besucher eröffnet das Buch "Schlupfwinkel der Prostitution" von Hans Ostwald aus dem Jahre 1912. Im Bericht "Kreis III der NSDAP im Jahr 1934", schreibt Presseamtsleiter Dr. von Arnim: "Erntedankfest des Kreises III mit unseren 22 Ortsgruppen auf dem Adolf-Hitler-Sportplatz in Lichterfelde am 1.Oktober 1934: Überall flattern Hakenkreuzfahnen im strahlenden Sonnenschein! Die Feier der 700.000 auf dem Bückeberg klingt aus den Lautsprechern. ... Viele der Teilnehmer sieht der Abend beim frohen Zusammensein im Parkrestaurant Südende und in den Lichterfelder Festsälen." und auch "Winter war es noch, als Tausende von Zuhörern sich schon lange vor Eröffnung zu den Sälen des Parkrestaurants Südende und der Bockbrauerei Tempelhof zu den Großkundgebungen drängten. "Kampf für Führer, Volk und Heimat, gegen Nörgler und Miesmacher!" hieß das Thema der Redner. Beängstigend voll die Säle. Vor den Türen harren geduldig im naßkalten Nebel alle, die innen keinen Platz fanden und daher mittels einer improvisierten Lautsprecheranlage den Versammlungen im Freien folgten. Achtzig Saardeutsche waren Gäste des Kreises III. Vom Lehrter Bahnhof ging es gemeinsam zum Parkrestaurant Südende, wo sich die Gäste so zu Hause fühlten, daß es weit nach Mitternacht war, als sie schließlich von ihren Quartiergebern mitgenommen wurden. Daß es dabei auch an heiteren Zwischenfällen, wie etwa verlorengegangenen Kindern oder Windeln, die nochmal unbedingt gewaschen werden mußten, nicht fehlte, sei nur einmal nebenbei erwähnt." Im Pa-Re-Sü fanden dann alleine vom 30.Mai bis zum 4.Juni 1935 drei Großveranstaltungen statt, u.a. mit dem Musikzug der Leibstandarte AH, Chorgesang, Kunstlaufen, einer Skagerrak-Gedenkfeier mit dem Musikzug der SA-Marine, sowie großem Gesellschaftstanz; außerdem gab es eine Besichtigung des Schwimm- und Luftbades Südende am 29.Mai 1935. Ab 1946 entstand ein Neubau (Bild oben) am Steglitzer Damm mit Werner Heidemann und seiner Frau als Wirtsleute, nach Entwurf eines Architekten namens Bechler, zunächst noch als "großstädtisch modernes Caféhaus" im Steglitzer Lokal-Anzeiger gefeiert, sowie im Inneren mit einer riesigen Südende-Ansicht aus alten Tagen. Ab 1977 unterhielt sich und die Gäste die Gemeinschaftstanzgruppe der Irmgard Lemm "Der Beschwingte Kreis" mit Tanz wie Francaise, Quadrille, Polonaise und Squaredance. Der im Laufe der Zeit immer weiter verfallene Bau wurde noch bis in den 80er/ 90ern als Diskothek mit Bar genutzt. Zu dieser Zeit gab es erhebliche Probleme der "nächtlichen Lärmbelästigung", welche mit dazu beitrugen, daß das Pa-Re-Sü auch als Diskothek keine Zukunft haben sollte. Ein letzter Versuch, das Pa-Re-Sü zumindest in Teilen zu erhalten, scheiterte ebenfalls... Die Zeitung "Die Welt" schrieb am 4.1.2001 unter dem Titel "Zwei junge Steglitzer wollen das Traditionslokal Paresü retten: "Ein Lokal vom Feinsten war einst das Parkrestaurant Südende aus dem Jahre 1912. Bis zu 2000 Menschen kamen in den 20er Jahren an den Wochenenden ins vornehme Südende, das Villenviertel an der Steglitzer Ostgrenze, um sich hier im größten Lokal- und Biergarten- ensemble des Berliner Südens zu amüsieren. Heute jedoch zeigt sich das Restaurant, später Diskothek, am Steglitzer Damm 95 als verrammelte Ruine, nachdem vor drei Jahren der letzte Pächter Konkurs anmeldete. Durch Krieg und Alter der früherer Pracht beraubt, sollte das Steglitzer Traditionslokal, von dem nur noch das in der 30ern errichtete Café erhalten war, eigentlich im März Auferstehung feiern. Zwei junge Steglitzer wollten daraus das Restaurant "Capitals Diner" im Stil der 50er- und 60er Jahre mit mexikanisch-texa- nischer Küche machen. Nach zweijährigem Leerstand erhielten Markus Sch. und Felix S. im Dezember 1999 die Zusage für die Immobilie und unterschrieben einen zehnjährigen Pachtvertrag. Ihr Restaurant sollte einen Biergarten und Platz für 200 Personen bieten, 15 Arbeitsplätze wären so entstanden. Doch daraus wurde bis heute nichts. "Wir mußten den Pachtvertrag wieder kündigen, weil uns gravierende Mängel an der Bausubstanz vorenthalten wurden", berichtet Markus Sch., einer der beiden Investoren. So hat Feuchtigkeit im Gemäuer, welche auch kräftigem Durchheizen nicht weichen wollte, den geplanten Kellerausbau unmöglich gemacht. Inzwischen stehen Schubach und Seifert im Rechtsstreit mit Verwaltung und Eigentümer, der Eisenbahn-Immobilien-Management GmbH. Interesse, das Traditionsrestaurant wiederzubeleben, gibt es auch im Bezirksamt. Norbert Kopp wünschte sich als Baustadtrat, daß an jener exponierten Stelle endlich wieder etwas passiert." Das "Capitals Dinner" wurde später das Nachfolgelokal des "Elefanten", gelegen am Steglitzer Damm 31, Ecke Worpsweder Straße (heutiger Name: "Trattoria Montana"). Dort fand am 14.Juli 1995 eine reichlichst denkwürdige Hochzeitsfeier statt, aber das wäre jetzt wieder ein ganz anderes Thema... Heute ist vom Pa-Re-Sü nur noch ein alter verrosteter Lampenhalter in etwa vier Meter Höhe an einem der Bäume am Hambutten- pfuhl, daneben einige Porzellan-Isolatoren, ein paar Stück Pflaster, sowie Mauerreste mit Treppenstufen zu entdecken, aber auch nur, wenn man weiß, wo man nachschauen muß. Dafür haben wir ja jetzt einen beliebten Lidl-Supermarkt an Ort und Stelle, welchen man sicher auch woanders hätte bauen können und für den, trotz einiger Anwohnerproteste, im April 2003 51 von 95 der alten Bäume ganz geopfert, sowie u.a. eine 250 Jahre alte und wehrlose Eiche übel gestutzt worden ist; siehe damalige Protestunterschriftenaktion: http://members.fortunecity.com/wiesenkraut/ suedende.html; vormals veröffentlicht unter: www.user.tu-berlin.de/inktrgfi/suedende.html Ebenfalls als Lidl-Opfer zu beklagen, ist das 1971 erbaute Clubhaus der Schützengilde mit jeweils einer Kleinkaliber-Anlage und einem Luftdruckwaffenstand. Das Gebäude der Tischlerei Horst Fischer wurde schließlich im Juni 2005 abgerissen. Erwähnenswert ist allerdings, daß am 26.November 2005 auf dem Gelände des alten Stadtbades Steglitz in der Bergstraße, ein neuer Club eröffnete, der wiederum den alten Namen "PaReSü" trägt, womit Clubleiterin Nina Weber ganz bewusst an jahrelange Südender Traditionen erinnert. Der Club ist laut Planung jeden ersten Freitag und Sonnabend im Monat ab 22 Uhr geöffnet und wendet sich vor allem an Singles ab 30. Um die Namensverwirrung zu komplettieren: Es gibt auch ein "PaReSüd" im Prellerweg 35, bzw. im Naturpark Schöneberger Südgelände (siehe http://www.paresued.de/). Ein auch sehr bekanntes und beliebtes Lokal hier war "Zum grünen Hain" (Schulthes), bzw. "Müllers Festsäle" in der Lichterfelder Straße. Besonders der genau gegenüber wohnenden Frau des Kaufhausbesitzers Leineweber ward das ständige Gejohle, Gepöbel und Gesaufe vor ihrem Grundstück mitsamt jenen herrlich angelegten Gärten und Tropenhäusern eines Tages zuviel, so daß sie Müllers Festsäle mal eben aufkaufte und direkt im Anschluss ihrer katholischen Gemeinde vermachte. So hatte sie es nah zur Kirche und Sonntag ihre Ruhe! Auf dem Grundriss steht also seit 1929/30 die katholische Kirche, die Lokalbühne war zum Altarraum umgebaut, die Kegelbahn war nun ein (zum Teil noch heut als Mauer erhaltener) Verbindungsweg zwischen Sembritzkistraße und Hanstedter Weg. Damals standen eben Biertische und -bänke zwischen den Bäumen, dort im Winkel, wo sich beide Straßen treffen. Heute verstecken sich im Wiesenboden noch einige Relikte aus heidnischen Zeiten, wo der Haupteingang der katholischen Kirche noch der Bierausschank eines von, allein in dieser lauten Berliner Straße, drei Großlokalen, war. Wie sprach Helga Hahnemann in ihrem Lied: "unzählige Kirchen und andere Restaurants"? Wie die Lokale und Kinos, wie auch das Haus der Leinewebers, wurde auch die katholische Kirche im Krieg zerstört, allerdings wurde nur "St. Johannes Evangelist" wieder aufgebaut. Andere große Lokale waren Förster, Schulz, Plenske, sowie Ziegel, letzteres befand sich an der Ecke Steglitzer Damm/ Liebenowzeile, wo gegenüber ab 1993 der Spar-Supermarkt einlud, welcher im Oktober 2007 zu Nahkauf wurde (vorher auch schon CoOp und Bolle). Das Lokal "Zur Esche" (Besitzer Dahl) befand sich nahe des "Hain" in der Sembritzkistraße und das Bierlokal Nickel in der Borstellstraße. Das heutige frühlingshafte und sommerliche Nachtleben in Südende beschränkt sich fast auf das Quaken der Frösche an den Pfuhlen. An dieser Stelle sei an das "Bergschlößchen" nochmal erinnert. Es wurde im Februar 1906 von Otto und Ida Kogelschatz bezogen, der Vorbesitzer, Graf Douglas, berechnete beim Kaufpreis nur das Grundstück, nicht aber das sehr renovierungsbedürftige älteste Haus auf Südender Boden, das ehemalige Jagdschloß (einst lebten hier Fasane, Rebhühner usw.). Ida Kogelschatz, geb. d'Heureuse wurde im Jahre 1864 auf dem Rittergut Schmetzdorf bei Bernau geboren. Das Vermögen, welches sie anteilig aus dem Verkauf desselben erhielt, bildete die finanzielle Basis für den Kauf des Bergschlößchens und weiterer Grundstücke in Südende; das Gut Schmetzdorf steht noch, wogegen das Bergschlößchen im Jahre 1943, mitsamt einem kleinen Teil der Bibliothek des Grafen Pückler, dessen Vermögensverwalter Otto Kogelschatz war, gänzlich zerstört war. In einem der vielen von Ida Kogelschatz verfassten Texte "Aufs Land! Gedanken einer Berlinerin" (Deutsche Tageszeitung, Ausgabe 31.3.1929), beschrieb sie hervorragend die Zusammenhänge zwischen Arbeitslosigkeit in deutschen Städten, den damaligen, saisonal eingesetzten Fremdarbeitern auf dem Lande und dem Ausweg, die Jugend von klein auf an die Landarbeit zu gewöhnen. Etwa Mitte der zwanziger Jahre war in einem Zeitungsartikel unter dem Titel "Aus dem ältesten Südende" folgender Text zu lesen: "Vor fünfzig Jahren, als der heutige Ortsteil Südende wirklich noch das Süd-Ende von Groß-Berlin war, bauten hier einige Freunde der ländlichen Stille die ersten Landhäuser. Kein Mensch dachte damals daran, daß das neue Südende einmal von den Fangarmen der Großstadt (Berlin) umschlossen werden könnte. Wie unser Bild (vom Bergschlößchen) zeigt, bevorzugte man damals in romantischer Schwärmerei noch die Fachwerkbauweise, die dem ländlichen Charaktier der Landschaft bestens entsprach. Dieses Landhaus steht noch heute in der idyllischen Oehlertstraße (Nr.27), abseits des Verkehrs, auf einer Höhe, von der man einen reizvollen Rundblick bis nach Steglitz und über das ganze Schöneberger Südgelände genießen kann. Wie man uns mitteilt, wäre das Dach des Landhauses vor Jahren beinahe das Opfer eines Flugunfalles geworden. Kein Geringerer als der französische Flugpionier Louis Bleriot, der auf dem Tempelhofer Felde seine Kunststücke zeigte, ging, durch eine Boe gezwungen, so tief nieder, daß er bei einem Haar das Dach des Bergschlößchens mitgenommen hätte." Graf Douglas besaß früher auch das Grundstück Ellwanger Straße 4/6 (früher Hermannstraße 8/9). In den Akten wird er als Bergwerksbesitzer und Leutnant bezeichnet. Er ließ das dortige, unbebaute Grundstück 1891 mit einer Mauer einfrieden und verkaufte es vermutlich im Jahre 1902 an Freiherrn von Hünefeld. Das Grundstück des Bergschlößchen (heute Oehlertring 33) wurde 1961 von den Kogelschatz-Erben verkauft. Ebenfalls in der Nacht zum 24.8.1943 zerstört wurde das größte Kino Südendes, der Globus- Palast, welcher sich auf Höhe der heutigen Borstellstraße 1 befand, also genau auf der Ecke Borstellstraße/ Liebenowzeile; dieses Gebäude wurde 1912 erbaut, doch erst 14 Jahre später bekam Ernst Brügel die Erlaubnis hier ein Kino einzurichten, welches zunächst 295, ab 1933 373 und ab 1936 nach einem Umbau, noch 242 Plätze hatte (von diesem existiert eine alte Federzeichnung des Malers Joseph Dahlhoff aus Zehlendorf); außerdem gab es gar in der heutigen Sembritzkistraße noch ein weiteres Lichtspieltheater, auf dem Finkennest-Grundstück (späteres Café Diehl), schräg gegenüber der Orlen/Star-Tankstelle (eine weitere Tankstelle existierte nach dem Krieg übrigens auch Attilastraße 101, dort wo heute das Autohaus Bourset beheimatet ist), gleich daneben befand sich auch die Höhere Mädchenschule; außerdem war am heutigen Steglitzer Damm noch eine Bibliothekarinnen-Schule. Die heutige 5. Stegl. Grundschule am Insulaner wurde ab 1960 errichtet, der erste Unterricht fand am 28.3.1962 statt. Heute gehen hier etwa 480 Kinder zur Schule; auch der Autor dieser Seiten war dort von 1974-80. Interessanter als meine zuweilen peinlichen Jugenderlebnisse, ist aber sicher, daß das dortige Gelände zunächst Dr. Otto Schaller, Direktor der Glühlampenfabrik Julius Pintsch, gehörte und von 1928-35 dem Kaufmann Bernhard Leineweber; danach bekam Familie Schaller ihr Gelände zurück. Nach dem Krieg befanden sich dort zunächst Gemüsebeete, wobei bereits Leineweber ein Gewächshaus für tropische Pflanzen, sowie ein Haus für exotische Tiere bauen ließ. Ab 1938 wurden die umgebauten Gebäude als katholisches Altersheim "Aquinataheim" bis 1943 genutzt. Vorher entstand auf der "Parzelle 105", also auf Höhe des ehemaligen Schulparkplatzes, auf dem im Jahre 2007 ein zweigeschossiges Erweiterungsgebäude errichtet wurde, schon 1873 ein einfaches Fachwerk-Gebäude mit Pappdach, welches 1904 abgerissen wurde. 1905/06 entstand dort ein 3- bis 4-stöckiges Wohngebäude, das im Krieg zerstört wurde, in dem auch Architekt Otto Spalding wohnte. Dessen Ruine ist 1951 abgebrochen worden. Seit dem Schuljahr 87/88 ist die Grundschule am Insulaner eine von insgesamt 15 Berliner "Grundschulen mit musikbetonten Zügen". Das heißt, sie ist grundsätzlich offen für alle Schüler des gesamten Bezirks (ggf. auch für Schüler anderer Bezirke). Den Schülern wird Gelegenheit gegeben, ein Musikinstrument zu erlernen und durch aktiven Umgang mit Musik in einem Instrumentalunterricht, sowie innerhalb von Musik-Arbeitgemeinschaften, intensive ergänzende Förderung zu erhalten. Zum 50-jährigen Jubiläum am 28.März 2012 gab es den "Tag der offenen Tür" mit vielen Aufführungen, Spielen, sowie Ausstellungen. Einmal im Jahr gibt es hier außerdem einen kleinen Flohmarkt auf dem Schulhofgelände. Südende hat heute insgesamt vier Kitas und zwar im Hanstedter Weg, der Sohnreystraße, der Buhrowstraße und der Ellwanger Straße. Letztgenannte wird von der evangelischen Kirchengemeinde Südende betrieben, siehe http://kirchenkreis-steglitz.de/gemeinden/ suedende.htm; außerdem ist eine Kita in der Kelchstraße in Planung gewesen, siehe auch http://morgenpost.berlin1.de/content/205/05/28/bezirke/756289.html und natürlich gibt es in Südende auch Spielplätze, wie zu sehen ist auf http://www.album.de/bild.cfm?action= act_images_details&imageID=94117 Die ältesten heute noch erhaltenen Gebäude Südendes finden sich in der Grabertstraße 4 (1873), Hünefeldzeile 18 (1883), sowie in der Buhrowstraße 21 (1892), Liebenowzeile 7 (1894) und in der Ellwanger Straße 22 (1898). Die Anzahl aller bebauten Grundstücke in Südende, nördlich der Steglitzer Straße und westlich der Anhalter Bahn, belief sich in den Jahren 1883 auf 22 Flächen, 1895 auf 37, 1910 auf 64, 1920 auf 76, sowie 1928 auf 90. Weitere interessante Details wären einem Artikel von Christian Simon in der "Steglitzer Heimat", Ausgabe 2/2005 zu entnehmen... U.a. werden hier auch klar Fehler in früheren Veröffentlichungen, wie dem Artikel "Aus der Entwicklung von Südende" Hermann Riegers, erschienen im Steglitzer Lokal-Anzeiger vom 12.April 1934 oder betreffs eines Ölgemäldes jenes Dessauer Malers Albert Schwendy aus dem Jahre 1872 richtig gestellt. Demnach war der Erstbesitzer der "Parzelle 124", also des Grundstückes an der heutigen Grabertstraße 4 ein gewisser Bankier Eduard Mamroth und das Motiv des oben genannten Ölgemäldes zeigt nicht etwa, wie oft behauptet und u.a. im Heimatkundebuch von Max Philipp oder dem Artikel von Kurt Pomplun vom 30.Januar 1972 in der "Berliner Morgenpost" dargelegt, die dortige Villa, sondern vielmehr die nur auf dem ersten Blick sehr ähnliche "Villa Lydia", dem Vorgängerbau der "Schwartzschen Villa" an der Grunewaldstraße in Steglitz. Da es in Südende zunächst keine Kirche gab und die Einwohner nicht länger den weiten Weg bis nach Mariendorf zum Gottesdienst laufen wollten, wurde in der Sohnreystraße, damalige Adresse Seestraße 2, ein Raum mit einer Altardecke und einem Harmonium für die Predigten des Herrn Pfarrers eingerichtet. Der erste Spatenstich zum Bau der Südender Kirche erfolgte am 23.August 1911, während die Grundsteinlegung durch den damaligen Berliner Generalsuperintendenten Keßler am 17.September 1911 erfolgte. Der Grundstein befindet sich unter dem Platz der damaligen und auch der heutigen Kanzel. Das Richtfest folgte im Dezember 1911. Die Einweihung geschah am Freitag, 14.März 1913, 15.00 Uhr durch Generalsuperintendent Haendler und Superintendent Schlicht unter der Mitwirkung der Pfarrer Rieger und Kurzreiter, dem Chor in Leitung von Bruno Malte Klee, sowie dem Mariendorfer Gemeinde- und Amtsvorsteher Dr.Karl Prühß, mit einer anschließenden Feier im Parkrestaurant Südende. Der Rektor der Mariendorfer Schule beschrieb den Kirchenbau, wie folgt: "Die Kirche ist als Putzbau unter reichlicher Verwendung von Muschelkalkstein ausgeführt. Der gewichtige, aber nicht schwerfällige, in mehreren Abstu- fungen nach oben strebende Turm paßt sich besonders gut dem Landschaftsbilde an. Eine besondere Zier sind die ganz in Muschelkalk ausgeführten Hallen vor dem Haupteingang und vor der im Turm liegenden Brauthalle. Das Gotteshaus hat 750 Sitzplätze, die alle einen Blick auf Altar und Kanzel gewähren. Der Innenraum ist von Holztonnengewölben überspannt, welches, reich bemalt, an der Raumdecke die Beleuchtungskörper trägt. Von einer besonders schönen Farbenwirkung sind mir der Altarraum und die Brauthalle, beide mit reicher Stuckarbeit, in Erinnerung." Die drei Glocken, gestimmt in fis, a und h, wurden von der Fa.Ohlsen, Lübeck gegossen, maßen im Durchmesser 110, 90 und 81 cm und wogen 820, 460 und 330kg. Am 1.Juli 1917 wurden die große und ie kleine Glocke an die Kriegsrüstung abgegeben und nur die mittlere Glocke blieb der Gemeinde erhalten. Am 10.Januar 1926 aber, wurden die beiden fehlenden Glocken nach alten Gipsabdrücken wiederhergestellt, neu eingeweiht. Sie trugen die Inschriften: "Ehre sei Gott in der Höhe", "Friede auf Erden" und "Den Menschen ein Wohlgefallen" (Auflistung: groß-mittel-klein). Am 15.März 1940 wurden wiederum alle drei Glocken zu Kriegszwecken beschlagnahmt und schließlich am 27.Januar 1942 abgebaut. Die letzten Gottesdienste fanden Ende 1943 mit Pfarrer Schade statt, nachdem bis dato nur die Fenster des Baus infolge des ersten Fliegerangriffs auf Südende am 1.März 1943 Schaden nahmen, jedoch im Winter 1943/44 nur noch wenige hundert Bewohner Südende ihr zuhause nennen konnten. Die Zerstörung der alten Kirche durch einen Volltreffer war am 24.März 1944 geschehen. Hierbei kippte der Turm direkt in das Kirchenschiff hinein. Der erste Südender Gottesdienst fand erst wieder am 5.Februar 1956 im Pa-Re-Sü statt. Das Richtfest der neu aufgebauten ev.Kirche fand, unter Superindendent Tecklenburg, am 22.November 1957 statt und am 14.Juli 1958 wurden die neuen Glocken eingeholt, nämlich die große Ewigkeits-, bzw. Totenglocke in gis, (Gewicht: 590kg, Durchmesser: 0,98m), die mittlere Betglocke (h, 323kg, 0,81m) und die kleine Taufglocke (cis, 222kg, 0,71m), jeweils gegossen von der Fa.Petit & Gebr.Edelbrock, Gescher/ Münsterland. Die Einweihung jenes Kirchenbaues folgte am 14.September 1958. Die Zahl der Mitglieder der Kirchengemeinde betrug 1958, 2.400 Personen (heute 2.000). Nach Senatsbeschluß 723/59 wurde Südende mit Wirkung zum 1.Juli 1959 "selbstständige Kirchengemeinde", unter Pfarrer Stölzel. Im März 1961 bekam unsere Turmuhr ein neues Uhrwerk, im Juli die Kirche den neuen Namen "Zur Wiederkunft Christi". Am 24.Juni 1962 ist deren Orgel eingeweiht worden (Fa.Walcker, 19 Register, sieben Haupt-/ fünf Pedalwerke, 112 Manualtasten, über 1.200 Orgelpfeifen, Kosten 51.000 DM) und am 17.März 1963 ihr Wappenfenster, durch Bürgermeister Bloch. Das benachbarte Gemeindehaus, neben der Grundschule am Insulaner und (früher) dem PaReSü, eines der Südender Wahllokale, ist seit dem März 1964 bezogen, nachdem die Grundsteinlegung am 15.Mai 1963 und das Richtfest hierfür am 9.August 1963 erfolgte. Am 13.November 1966 wurde eine Gedenk- wand für die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert eingeweiht. Deren Gestaltung zeigt eine Mauer mit Einschusslöchern und erinnert damit sowohl an die zerschossenen Hausfassaden nach dem Zweiten Weltkrieg, wie auch an die ehemalige Berliner Mauer. Von dem Künstler Götz Löpelmann stammt ebenfalls das Altarrelief. Bis zum Oktober im Jahre 1968 wendete der Kirchenbauverein, seit 1956, 94.600 DM auf, darunter 30.000 für dem Turm, 25.000 für die Orgel, 11.000 für die Glocken und 5.000 DM für den Wand- teppich im Altarraum. Schon am 1.April 1994 betrug die karitative Leistung 292.020 DM, bei seinerzeits 2.639 Gemeindemitgliedern. Heute befindet sich das alte Altarkreuz im Eingangsbereich neben der Kirche im Freien, gegenüber dem Halbrondell mit Rosenranke und der Christuskopf des Tympanos befindet sich jetzt im Kirchenschiff hinten links an der Wand neben dem Zugang zum Treppenhaus, während auf der Nordseite des Bautes das "Südender Labyrinth" angelegt ist, zu sehen unter http://www.begehbare-labyrinthe.de/ labyrint.htm?berlin6.htm). Der Wandteppich "Jüngstes Gericht" geht in seinem Mittelteil auf Dürers "Vision der sieben Leuchter" von 1498 zurück, sowie ansonsten auf Entwürfe von Prof. Kirchberger, seine Ausführung von 1958 übernahm der Künstler Sunhilt Peters. In den Monaten April und Mai des Jahres 1997 geschah eine aufwendige Restaurierung des Altarwandteppiches durch Anita Gerlach aus Thyrow, welche jene drei Teppichteile mit je 1.018 Knoten auf je einem Netzstoffstück aus Baumwolle befestigte, aufgespannt an jeweils einem, an der Wand hängenden Holzrahmen. Der Gemeindekirchenrat Südende beging am 7.Juli 2008 seine 550. monatliche Sitzung und bis zum 8.September wurden in Südendes evangelischer Kirchengemeinde insgesamt 4.200 Menschen getauft, konfirmiert, getraut oder zur letzten Ruhe begleitet. Anläßlich des 50.Jahrestages fand am 9.September erneut eine historische Führung mit Wolfgang Holtz durch Südende statt, sowie eine Feier am 11. und der 26.Südender Kindertag am 13.9.2008 ("Stars und Sternchen", alle vier Monate neu). Außerdem finden in der Ev.Kirchengemeinde neben Malkursen, Theateraufführungen mit den "Glühgurken", der Gruppe Spottlight u.ä. mehr, kulturelle Diavorträge statt, wie z.Bsp. am 27.2.2009 zum Thema "Architektur und Ornamentik in der seldschukischen frühchrist-lichen Kulturperiode im Anatolien (Byzanz) des 11.Jahrhunderts" von Dr.Eberhard Rettig. Die bereits dritte "Südender Soirée" fand am 11.9.2010 statt ("Schubertiade" mit Liedern, vierhängiger Klaviermusik und Klarinette mit Karoline Immel, Markus Epp, Julia Mochalova) und die vierte am 18.6.2011 unter dem Titel "Swinging Southend For Ringing Organ Pipes" mit Sven Bähring & den Berlin City Stompers, als Benefizkonzert für unsere Südender Orgel. Dann folgte die "Südender Schubertiade" am 17.9.2011 mit dem Fortuna-Streichquartett im Rahmen der "Stegltzer Kirchenmusiktage". Die Reihe "Südender Soirée wurde fortgesetzt am 12.2., sowie 9.3.2012; Orgel Markus Epp und Posaune Wolfgang Dunst. Dabei wurde bei der 8.Auflage der 4.Wiedereinweihung der Südender Orgel (nach 1972, 1985 und 2000) gedacht, inkl. neuem Register (Prinzipal 8). Soirée 9 lief am 6.4., Nr.10 am 13.Mai 2012... Ein Ende dieser schönen Konzertserie ist zur Zeit nicht abzusehen (Infos unter 7743045). Eine "Hommage an Loriot" gab es 3mal vom 20.-22.4.2012 mit unserer Gruppe Spottlight. Am 15.5.2012 schließlich führte das Berliner Puppentheater dort "Der kleine Eisbär" auf. Zum im Juli 2006 aus 10 Tonnen gebrauchten Granit-Pflastersteinen mit seinen 120 Metern Wegstrecke errichteten "Südender Labyrinth" schrieb die Kirchengemeinde-Mitarbeiterin Silvia Schnoor im Südender Gemeinde-Brief, Ausgabe 9/06, im Artikel "Südender Labyrinth - Ein Pilgerweg für die Seele?" u.a. folgendes: "Es ist ein Symbol mit einer 5.000-jährigen Geschichte, ein Ursymbol und es ermöglicht verschiedene Deutungen" und ein Jahr später heißt es an gleicher Stelle: "Als Spielplatz und Einkehrort ist es vielen wichtig geworden." Ein Faltblatt zum "Südender Labyrinth" trägt auf seiner Titelseite unter einem Bild dieses einzigen Berliner Bodenlabyrinths auf einem Kirchengelände und mit dem Walnußbaum in dessen Zentrum, jene Botschaft: "Doch die Hoffnung lebt in Dir, denn Du weißt um die Mitte, sie gibt Dir Mut, sie muntert Dich auf weiter zu machen, sie verspricht Dir Zukunft." Wärend des scharfen Frosts im Februar 2012 platzte ein Rohr in der (stillgelegten) Toilette im Kirchenturm. Am 22.Februar floss Wasser, nach einsetzendem Tauwetter, frühmorgens in die Läutelektik der Glocken, mit der Folge, daß diese von 3.33-5.15 Uhr einige Südender um ihren nächtlichen Schlaf betrogen hatten. Erwähnenswert wären noch die evangelische Kindertagesstätte mit 120-130 Plätzen in der Buhrowstraße 6/7, ab Juni 1969 für 801.000 D-Mark gebaut und am 15.Februar 1971 mit dem Kurator Hühne eröffnet, sowie der für 60 Kinder ausgelegte Kinderladen mit Miniclub, seit März 1971, am Steglitzer Damm 106. Unter dem Motto "Kindergarten SuEDENde" fand am 27.5.2011 ein 40 Jahre-Jubiläumsfest in der Gemeindekita mit einer Aufführung der Kinder- u. Jugendzirkusschule der UFA-Fabrik, Karussell, Kinderdisco, 70er-Jahre-Fotostudio, sowie Bläsermusik der Lankwitz Horns statt. In der Buhrowstraße finden auch Flohmärkte statt, so zuletzt geschehen am 31.Mai 2008. Pfarrer in Südende waren zuletzt Hr. Joachim Stoelzel (1965-1980), Hr. Wolfgang Rietdorf (1981-82), sowie ab 1983 Hr. Heinrich Immel. In der Gurlittstraße 5 hat man von 1904 bis zur Bombardierung das "Rathaus Südende", eigentlich eine Art Gemeindeversammlung (Architekt Carl Roemert, vormalige Besitzer Michael Schlesinger (ab 1886), Eduard Crass (1902) und Agatha Kropp (bekam dann von der Gemeinde 73.000 Reichsmark dafür), sowie schräg dahinter das Feuerwehrdepot (die Freiwillige Feuerwehr Südende wurde 1892 gegründet und bestand bis 1921, ab 1938 dort Waschraum der Stadtreinigung) sehen können, aber dies ist leider genauso Geschichte, wie das alte Postamt unter dem örtlichen Postvorsteher Vogel, welches sich bis 1943 an der nördlichen Ecke Denkstraße/ Liebenowzeile befand; nicht zu verwechseln mit der kleinen Nachkriegs-Postfiliale 414 am Steglitzer Damm (1970-98) oder etwa einer schon 1875 bestehenden Postagentur in der Berliner Straße 105, heute Hanstedter Weg/ Sembritzkistraße. Bis 1896 existierte danach ein Postamt in der Steglitzer Straße 23, bzw. heutigem Steglitzer Damm 71. Die Post zog dann ein Haus weiter in die Hausnummer 21 (=Steglitzer Damm 73/75). Daneben befand sich für einige Jahre das Delikatessengeschäft "Kaufhaus Möbius". 1911 eröffnete schließlich das schon erwähnte Kaiserliche Postamt in einem Neubau des Rentiers Ernst Bank in der Denkstraße 8. Bis 1969: "Postamt Südende", Borstellstraße 42. Ebenfalls existierten in der Teichstraße (heutige Gurlittstraße) 1, sowie zunächst der Parkstraße (K.-Fischer-Weg) 17, ein Filmkopienlager der "Panorama-Film" mit über 10.000 kg Filmmaterialien und nebenan in der ehemaligen Friedenauer Straße 5 auf dem dortigen Tischlereigelände befand sich noch um 1948 der wohl höchste Schornstein im ringsum beinahe ausgelöschten Südende. Reste von Frühobstbeetanlagen erkennt man noch gut auf einem verwilderten Grundstück, hinter dem La Ronda am Steglitzer Damm 90. Auf Höhe der Guts-Fleischerei (Heiniz/ Koch), Hausnummer 88, befand sich bis ungefähr 1928 eine Filiale der Teltower Kreissparkasse. Die alten Tresore im Keller blieben übrigens bis weit nach dem Kriegsende noch erhalten. Hinter den im Krieg zerstörten Mietshäusern entlang der Südseite des Steglitzer Dammes befand sich einst die Großgärtnerei Meister. Die Gärtnerei Kotte am späteren Kottesteig, war die älteste Großgärtnerei in Südende. Inzwischen existieren nur noch vier kleinere Laubengebiete in Südende, nämlich auf der nördlichen Seite der Reutlinger Straße, neben den Gleisen der Dresdener Bahn, in der nord-östlichen Ecke Oehlertring/ Karl-Fischer-Weg und jeweils auf der anderen (östlichen) Seite der Anhalter Bahn am Langensteiner Weg in Höhe des Scherkhauses, sowie an der Kurve der Crailsheimer Straße, bzw. Tuttlinger Weg, hinüber zum Schünemannweg (Wendekreis). Letztere Grundstücke wurden allerdings 2012 von der Deutschen Bahn an eine Hamburger Baufirma verkauft, so daß vor Ort leider wohl ebenfalls in absehbarer Zeit eine Zerstörung/ Neubebauung einsetzen wird. Zwischen dem Schünemannweg und dem Tuttlinger Weg ist lediglich ein kleines Naturschutzgebiet, bzw. ein Feuchtbiotop vom Abriß ausgeschlossen. Zuletzt fielen die Kleingärten-Grundstücke in der Buhrowstraße (dem Wohnpark Südende), sowie südwestlich vom Bahnhof Attilastraße (der Außenstelle des Eisenbahnbundesamtes) den hier schon beinahe zum gewohnten Bild gehörenden Schaufelbaggern zu Opferaltare: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/ archiv/.bin/dump.fcgi/1994/0827/none/0082/ berichtet über das Richtfest zum Wohnpark, während man unter http://www.eisenbahn-bundesamt.de/ast/bln.htm den sogenannten "Mäusebunker" am Steglitzer Damm erkennt. Unter dem Arbeitstitel "Umnutzungskonzept für die Isaac Newton/ Alexander v. Humboldt- International Scool Berlin" plant(e) die Paideia Group GmbH die Eröffnung einer bilingualen internationalen Schule auf den Grundstücken Kelchstraße 17-23, inklusive neuer Sporthalle, Multifunktionsschulhof und Spielplatzanlagen, sowie gärtnerisch gestalteten Außenflächen. Die Gesamtplanung kann eingesehen werden unter http://www.langner-ingenieure.de/level 9_cms/download_user/Umnutzungskonzept%20International%20School%20Berlin.pdf An der südl. Ecke Brandenburgische Straße/ Buhrowstraße, direkt an der Anhalter Bahn, lag ein FKK-Club. Gebadet wurde einst auch im Karutschenpfuhl, hinter der Musikschule. Das zunächst zur Gemarkung Schöneberg gehörende Gelände des Luftbades Südende am heutigen Munsterdamm wurde 1903 von einem bereits 1886 gegründeten Verein für Gesundheitspflege und Naturheilkunde als Luft- und Sonnenbad mit einer Fläche von 986 qm, angekauft und bis 1908 umgebaut. Bereits von Mai-Oktober 1905 kamen 3.541 Besucher. 1921 von Groß-Berlin gepachtet, bekam es 1924 ein erstes Schwimmbecken. Links sieht man eine Luftaufnahme von 1930 des Luft- und Sommerbades, umgeben von der Oehlertstraße, der Sandwüste der Rauhen Berge und der einstigen Kolonie Heimgarten, dort wo später einmal der Insulaner entstand. Gut zu erkennen, die ehemalige Straße 152, welche der späteren Nordgrenze entspricht. Von 1956-58 wurde das im Krieg zerstörte Schwimmbad neu errichtet und umgestaltet. Am Eingang des Schwimmbades befand sich von 1946-51 eine Töpferfabrik mit einem 22 Meter hohen Schornstein eines Brennofens, in der 20.000 Blumentöpfe und Bunzlauer Steingutgeschirr hergestellt wurden. Ebenso fand sich bis zum Umbau in den 80ern eine kleine Miniaturgolf-Anlage am Schwimmbad-eingang (heute verwildertes Gelände). In den Jahren 1985-86 modernisiert, gehört es heute zu den absolut schönsten und beliebtesten Schwimmbädern der gesamten Hauptstadt. Am 18.Juni 1959 fand auf den Terrassen des Sommerbades die feierliche Eröffnung eines "Kommunalen Weltkongreßes" des IGV statt. Im "Jahrbuch für Steglitz", Ausgabe von 1999, befindet sich ein sehr lesenswerter Bericht über die Erlebnisse eines damals 10jährigen Jungen namens Michael Lorenz am Ende der 50er Jahre im Sommerbad am Insulaner, siehe http://www.steglitz.de/jahrbuch/20.htm Wie arg voll es auch heutzutage in unserem Sommerbad sein kann, hierüber berichtete die "Berliner Abendschau" (RBB) am Sonntag, den 4.Juli 2010. Bei 38 Grad im Schatten ist durchaus mit bis zu einer Stunde Wartezeit am Eingang/Kasse Munsterdamm zu rechnen. Außerdem gab es hier zwischen all den alten schönen Villen und Landhäusern, Bahnhöfen, Banken, Kolonialwarenläden, Schlossereien, Bäcke-, Wäsche- und Sattlereien, Damenhut- sowie Perücken- oder Maßschneidereien, u.a. auch noch eine Privat-Klinik mit Pension in der Liebenowzeile, mit Namen Brügelmann, sowie ein Sanatorium, geleitet von Herrn Dr. Oskar Weiss, die heutige Adresse lautet Sohnreystraße 2; ein Kurhaus, Ecke heutiger Hünefeldzeile/ Ludwigsburger Weg und ein großes Dominikanerinnen-Alters-/ Pflegeheim (St. Annenstift, ab 1891), ab 1922 Säuglings- und Pflegeheim, heutige Lörracher Straße, in dem gar prächtige Weintrauben wuchsen (alleine dort starben 1943 24 Menschen im Bombenhagel), sowie die alte Musikschule, gelegen am Karutschenpfuhl, dessen Spiegel übrigens einst zwei Meter höher lag als heute (ab 1882 Wohnsitz des Architekten Theodor Schiller, dann Besitz des Waschmaschinen- Fabrikanten Otto Rudolf Nitsch, 1895 vom Pianohersteller Carl Friedrich Wilhelm Goetze für 91.000 Mark gekauft, mit einem Gesamt- grundstück von 5.000 qm. In der Zeit nach dem Krieg war dort eine Tanzschule und ein Fabrikationsgeschäft für Brautausstattungen. 1963/64 erfolgt der Umbau zur Musikschule. Hierzu meldet "Der Telegraf" vom 28.2.1964: "Man wird Serenaden am See spielen und vom Turm werden Trompeten und Posaunen blasen, der Kammermusiksaal soll über 100 Plätze haben." Auch das ist heute Geschichte. 1966 wurde die Höhe des Turmes reduziert und der Haupteingang ein Stück nach links verlegt, was am einst abgesenkten Bordstein vor der Villa heute noch zu erkennen ist. Oft sind es genau diese Details, wie eben ein abgesenkter Bordstein, zunächst einfach nur alltäglich erscheinende Verkehrsschilder wie "Musikschule" oder "Für Durchgangsverkehr gesperrt", unterschiedliche Höhen (Alter) von Bäumen, tiefgelegte/ versetzte Straßenzüge oder nachträglich zubetonierte Stellen in den Bürgersteigen, welche uns bei genauerer Be- trachtung auf längst vergangenes hinweisen. Letzteres könnte beispielsweise auf eine sich dort einst befindliche Litfaßsäule hindeuten. Auch ist die bloße Nummerierung der Häuser und Grundstücke oft auf den ersten Blick, so man jenen hier überhaupt besitzt, unlogisch. Und doch markieren sie bis heute, genau wie hier und da Reste alter Zäune oder Mauern, immer noch ehemalige Grundstücksgrenzen. Hierfür seien zwei Beispiele genauer erklärt: Die Nummerierung der Mietshäuser auf der südlichen Seite der Lörracher Straße führen uns beinahe zwangsläufig zu einem von der Hünefeldzeile zugänglichen alten Zaun, also eben genau der Grundstücksgrenze des sich dort bis zum Krieg befindlichen Annenstiftes. Aktuell steht in der Ellwanger Straße 6 unter dem Motto "Wohnen in Südende" ein Abriss eines alten Hauses bevor, nachdem die dort jahrelang lebende Eigentümerin es verkaufte und nun werden auch dort moderne Doppel- haushälften entstehen (Objekt-ID 37943281, http://www.aachener-swg.de/kaufen-1.php). Gleich daneben befinden sich zwei Familien- haushälften mit den Hausnummern 6a und 8. Hieraus erkennt man die Lage und Größe des ehemaligen alten Grundstückes von 6 bis 6a. Zwar gab es nie ein Jahrzehnt, wo in Südende nicht irgendwo gebaut wurde, zahlreiche der Einfamilienhäuser wurden aber besonders in der zweiten Hälfte der 30er Jahre errichtet; nachdem sich z.Bsp. auf Höhe der heutigen Grabertstraße 8 einst Tennisplätze befanden. Das Gelände der Schünemannschen Erben, westlich der heutigen Crailsheimer Straße, stand 1935 auf einem Aufteilungsplan mit der Notariellen Registrierungs-Nummer 105/35, mit 40 Parzellen zwischen 456 und 857 qm. Die größte Parzelle besaß zu der Zeit bereits ein gewisser Ernst Lichtenfeld, mit 3.120 qm, gelegen zwischen Straße 220, dem heutigen Schünemannweg und dem Teltowkanal, also bereits auf dem südlich der Fahrbahnhälfte der Straße beginnenden Lankwitzer Gebietes. Während den 20ern blühte ein Wochenmarkt zwischen heutigem Steglitzer Damm und der Sohnreystraße und einen Jahrmarkt gab es in Südende am 21.Februar 1903. Auf Papieren zu eben jenem Anlass finden wir übrigens ein dort als "Zukunfts-Bild" beschriebenes Detail, nämlich eine Zeichnung einer in dieser Form nie in Südende gebauten Kirche, signiert mit dem Namen "H.Wolff". Der heute bekannte Wochenmarkt zwischen dem Immenweg und der Wilseder Straße in Steglitz trägt übrigens den Namen "Südend-Markt". Früher existierte an der Ecke Stephanstraße/ Borstellstraße auch ein "Kaufhaus Südende", dort befindet sich heutzutage die Kneipe "Zur Alten Post". Begriffe wie "Wasserburg", "Flaschenhöhle", "Affenberg", "Entenpark", "Birkenwäldchen", "Klagemauer" oder der "Schwarze Weg" sind jüngeren Südendern ja meistens unbekannt. Wenn ein eingefleischter Südender Südender davon spricht "in die Stadt zu fahren", meint er damit, daß er in der Schloßstraße einkauft. 16 Südender Bürger gründeten um 1900 ein "Komitee zur Errichtung eines patriotischen Wahrzeichens in Südende". Ein Entwurf des Bildhauers Möller sah einen monumentalen Brunnen aus unterfränkischen Muschelkalk mit einem 5,65 Meter breitem Becken, samt Pfeilern und drei Kriegerskulpturen, sowie einem fünf Meter hohen Kuppelbau mit der Kaiserkrone vor. Hierfür wurden bereits, u.a. bei festlichen Veranstaltungen oder zuvor dem Verkauf von Postkarten rund 25.000 Reichsmark gesammelt. Diese am Bahnhof Mariendorf, bzw. heute Attilastraße, geplante Grundsteinlegung war für den 18.6.1913, die Enthüllung für den 18.10.1913, also dem hundersten Jahrestag der Völkerschlacht von Leipzig, stattfinden. Beide Termine konnten nicht eingehalten werden und schlußendlich verhinderten der erste Weltkrieg, sowie die politischen und die wirtschaftlichen Folgen desselben, dieses ehrenhafte Vorhaben. Das Kreuzungsareal Steglitzer Damm, Ecke Attilastraße gehörte Ende April 1945 zu den umkämpftesten Orten Südendes; die Löcher von den deutschen MG-Kugeln gegen das feindliche 9. sowjetische Korps sind bis heute in der Mauer an der Straßenecke erkennbar. Hier türmten sich übrigens die Leichenberge nach den Bombenangriffen bis zu zwei Meter hoch, in etwa auf Höhe des Mittelstreifens des Steglitzer Damms, dort wo heute der Fußgängerübergang mit der Ampelanlage ist. Das Haus heutiger Biberacher Weg 10 war eines der ersten Gebäude, welches durch Luftminen getroffen in sich zusammen fiel. Die allererste Bombe traf Südende allerdings bereits Anfang 1941. Ein alliierter Bomber ließ aus ungeklärten Gründen eine einzelne Bombe auf Südende fallen und traf dabei das zweigeschössige Wohnhaus im Maulbronner Ufer 24. Das Ehepaar Thieme kam dabei ums Leben, während die Mieterin im Obergeschoß laut Augenzeugenberichten "durch den Druck auf dem Sofa liegend in den Garten flog" und überlebte... Das erst sieben Jahre alte Haus wurde am 17.April 1941 gänzlich abgerissen. 1958 entstand auf diesem Grundstück eine Holzlaube und heute steht dort ein Neubau. Die Rote Armee drang zum Kriegsende über die Fußgängerbrücke am Teltowkanal und dann über die Reutlinger Straße kommend, nach Südende herein, inklusive T34-Panzer, von einem Turm der Schule in der heutigen Ringstraße und eben direkt vom Bahnhof Attilastraße aus unter Beschuss genommen. Bis Mitte der 50er hatte dann das US-Militär einen Stützpunkt in der Attilastraße 95. Es wird auch von Gefangenenlagern während der NS-Zeit in Südende berichtet, wie z.Bsp. an der Kelchstraße, sowie am Munsterdamm. Ein SS-Hauptwirtschaftslager lag seinerzeits Oehlertstraße 16, Ecke Turmstraße 4 (heute Brinkmannstraße). Aufgabe des HWL war es, die Einheiten der SS, der kasernierten Polizei sowie die Bewachungsmannschaften und Insassen der einzelnen Konzentrationslager mit lagerfähiger Verpflegung zu versorgen. Das Südender Lager war Anfang 1943 eines von 71 Außenstellen des KL Sachsenhausen. Von 1989-99 gab es davon abgesehen in der Benzmannstraße ein Asylantensammellager. Wie man das einstige Schwesternwohnheim und einzige Hochhaus Südendes, gelegen im Karl-Fischer-Weg 2, von einer ganz anderen Seite sehen kann, könnt ihr in den Fotoserien "Am Fenster"/ "Haus am See" (2010-11) auf www.album.de/album.cfm?albumID=55404; bzw. unter www...albumID=55405 einsehen. Große Teile des alten Südendes finden sich heute in begrünter Form als Trümmerberg Insulaner (auch "Mont Klamott" genannt, 75 m hoch, 1,8 Millionen Kubikmeter Schutt), an der nördlichen Grenze Südendes wieder. Der Insulaner-Berg wurde am 11.8.1951 der Öffentlichkeit als ein neues Erholungsgebiet übergeben und stellt gleichermaßen eine Art besonderer Gedenkstätte dar. Einige alte Mauerreste kann man aber auch heute noch in Südende entdecken, als Beispiel seien die Mauern im Klepper-Park (Anhöhe Kottesteig) oder jene auch am Hanstedter Weg genannt. Ich vermute, vieles befindet sich auch noch versteckt unter der Erde oder sonstwie im Gelände verborgen, ebenso wie ein kaputter russischer T46-Panzer unter dem Insulaner. Die Weltnetzadresse des Zeiss-Planetariums und der Wilhelm-Forster-Sternwarte lautet übrigens http://www.planetarium-berlin.de/ Beide Einrichtungen wurden 2001 Drehorte für die TV-Liebeskomödie "Aszendent Liebe" (u.a. mit Anica Dobra, Peter Sattmann, Sonja Kirchberger, Brigitte Mira, Udo Kroschwald; Regie Helmut Metzger; Prod. Tanja Ziegler), außerdem dort beheimatet ist der Minigolf- Club Berliner Bär e.V. (siehe Privatvideo auf www.youtube.com/watch?v=bo194m_zMUo) und ebenfalls auf dem Insulaner war Anfang September 2005 eine zumindest an dem Tag unbekannte Männerleiche gefunden worden. Außerdem gab es dort am 9.September 2007 eine ganztägige Vollsperrung von Prellerweg und Munsterdamm, wegen Dreharbeiten zum neuen "Stammheim"-Dokumentarspielfilm. Bei einem beachtlichen Kellerbrand in einem Mehrfamilienhaus im Oehlertring sind in der Nacht zum Freitag, dem 18.November 2005 in Südende zwei Menschen verletzt worden. Beide Mieter kamen mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Weitere 23 der Bewohner des vierstöckigen Wohnhauses im Oehlertring wurden durch Rettungskräfte vor Ort ambulant behandelt. Wegen des Feuers wurde das Haus evakuiert. Anwohner hatten kurz nach Mitternacht den Brand im Keller des Gebäudes entdeckt. Rund 60 Kräfte der Feuerwehr brauchten etwa zwei Stunden, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Die Brandursache wird als unklar bezeichnet. Heutiges kulturelles Leben konnte man noch während des Existierens dieser Seiten nicht nur in der Döner-Bude im Bahnhof Südende (im Volksmund "Dittsche" genannt, zu sehen auf fotocommunity.s-bahn-berlin.de/display image.php?album=lastup&cat=154&pos=9) oder in der Villa Limone erleben... Jedoch der Imbiß schloß plötzlich im Winter 2005/06 und die Villa Limone machte am 15.Juli 2007 ihre Pforten dicht. Sondern weiterhin jährlich auf dem Nachbarschaftsfest mit Fanfarenzug im Württemberg. Viertel/ Neckarsulmer Straße und Veranstaltungen der Kirchengemeinden, sowie der Grundschule (Flohmarkt) genießen. Erwähnenswert: Eine Feier mit Feuerwerk im Karl-Fischer-Weg (2004), sowie ebenso unter der Bahnbrücke am Maulbronner Ufer (2005). Und natürlich schallen die Metal-Konzerte der Jahresfeierlichkeiten von "Memento Mori" bei günstiger Windrichtung bis nach Südende... *** Verkehrsknotenpunkt Südende Südende wurde ab 1873 direkt westlich der Anhalter Bahn-Linie bebaut und erstreckte sich bis zur Dresdener Bahn-Linie, wobei jenes Gelände östlich der Anhalter Bahn bis zur Jahrhundertwende weitestgehend unbebaut blieb. Für alle, die mit den beiden Begriffen nichts anfangen können, die Anhalter Bahn entspricht der heutigen S25, vorübergehend als S26 geführt (Teltow-Hennigsdorf), und die Dresdener Bahn der S2 (Blankenfelde-Bernau). Ab 1875 gab es auf der Dresdener Bahn-Linie (seit 1872) einen Bahnhof Tempelhof-Südende, welcher damals deutlich nördlicher lag, als der dann am 15.2.1895 eingerichtete neue Bahnhof Mariendorf (neuer Name seit dem 31.5.1992 Bahnhof Attilastraße). Dahinter liegt der alte Güterbahnhof Mariendorf und südlich seit 2002 die Berliner Außenstelle des Eisenbahnbundesamtes, gelegen zwischen Steglitzer Damm und Bahnlinie. Laut Erlass wurde die Verwaltung der Berlin-Dresdener Bahn ab Oktober 1877 der königlichen Direktion der Niederschlesischen-Märkischen Eisenbahn und unter ihr der königlichen Eisenbahnkommission für die Berlin-Dresdener Eisenbahn, übertragen. 1880 gab es hier 7.557 Fahrgäste, im Jahr 1883 bereits deren 59.248! 1914/15 bekam der Bahnhof im Prinzip sein heutiges Erscheinungsbild. Während der Bahnhof und die Schwerlastbrücken den Krieg relativ unbeschadet überstanden, erkennt man von der damals vorhandenen Gepäckaufbewahrung oder Abstellräumen nur noch zugemauerte oder duch Werbetafeln verhangene Löcher in der Wand der Eingangshalle, vom Fahrkartenschalter allerdings auch noch das Geländer. Das an der Nordseite stehende Vereingte Rohrleitungsbau-Gebäude und der Kiosk existieren nicht mehr, nur die Zugangstreppe ist dort noch erhalten. An der Bahnbrücke am Verlängerungsweg des Maulbronner Ufers ist eine Reliefdarstellung des Klosters Maulbronn angebracht, die jedoch, ebenso wie beinahe 100% aller Berliner Bahneinrichtungen, ein Opfer von Menschen wurde, welche ihren Lebenssinn darin sehen, mit Farbe ihren vermeintlich künstlerischen Drang oder ihren persönlichen Frust an öffentlichen Plätzen und toten Gegenständen ablassen zu müssen. Seit dem 31.8.1992 fährt die S2, dessen ungeachtet, wieder über die Stadtgrenze in Lichtenrade, über Mahlow hinaus bis nach Blankenfelde. Am Mittwochmorgen, des 1.11.2006 fuhr der Fahrer eines LKW-Kippers sein Fahrzeug gegen die S-Bahnbrücke am Bahnhof Attilastraße, wobei die Führerkanzel des auf dem Fahrzeug geladenen Kranes herabstürzte. Die Trasse der Dresdener verläuft über der tiefgelegten Anhalter Bahn. Die Berlin-Anhalter-Bahn nahm bereits am 1.7.1841 ihren Betrieb auf. Unseren Ort betreffend, wurde am 15.8.1880, sozusagen probeweise, ein Haltepunkt Südende-Lankwitz eröffnet, welcher 1889 noch einmal verlegt wurde, bis dann in den Jahren 1898/99 der Bahnhof Südende seinen heutigen Standort und der Steglitzer Damm seine erste Brücke über die Gleise bekam, bis dahin gab es ebenerdige Bahnübergänge. Die ersten Haltepunkte befanden sich noch weit im Norden Südendes, an der Gleisgabelung Anhalter-/ Dresdener Bahn und in Höhe südliches Ende des heutigen Bahnsteiges, Crailsheimer-, Ecke Lörracher Straße. Bemerkenswert: Der Architekt der ersten Bahnhofsanlagen, war kein geringerer als Franz Schwechten, der auch den Anhalter Bahnhof, den Grunewaldturm und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gebaut hat. Seit dem 1.10.1899 trägt unser Bahnhof die Bezeichnung "Südende"; die erste Postanschrift lautete Steglitzer Straße 30a und östlich des Bahnsteiges befanden sich damals zwei größere Gebäude in Höhe der jetzigen Fernbahngleise, vermutlich mit Abstell- und Stellwerkfunktion. Bis dahin hielten die stündlich verkehrenden Vorortzüge nur bei Bedarf in Südende. Man mußte dem Fahrer den Ausstiegswunsch mitteilen, bzw. beim Zustieg winkte der Haltestellenleiter mit einer roten Fahne dem Zug entgegen, damit der Fahrer wußte, daß jemand in Südende zusteigen wollte. Die Fahrt bis zum Potsdamer Platz dauerte schon damals nur elf Minuten. Pro Zug waren zwei Abteile nur für Südender Fahrgäste reserviert. Bereits 1903 richtete man hier erstmals weltweit einen elektrifizierten Probebetrieb ein, regulär eingeführt am 2.7.1929. Ein link mit ausführlicher Beschreibung und faszinierenden Fotos dazu: http://home.arcor.de/fredrik.matthaei/Siemens/Gewerbeausstellung.htm und ein weiterer link zur Geschichte der Anhalter Bahn, betreffend des "Eisernen Probewagen Deutzer Bauart" der AEG-Schnellbahn AG Berlin, kurz "E.T. 531", ist (seit 2007) hier zu studieren: http://www.et531.de/ In einem am 1.April 1903 verfassten Brief an ihre Eltern schrieb eine Neu-Südenderin namens Luise: "Bitte schaut mal nach, ob ihr meinen Trauschein noch da habt. Carl hat eine Fahrkarte für 4 Mark 30 Pfennig, mit der er so oft wie er will nach Berlin hin und zurück fahren kann. Ich könnte dann eine Nebenkarte für den halben Preis beantragen". Daraufhin folgen ausführliche Beschreibungen des Alltages von Luise: Vom Schürzen flicken, Litzen stutzen bis zum Einlagen einarbeiten und daß sie zwischen zehneinhalb und elf Uhr abends müde zu Betthe fällt, bis am Ende Carl noch einen Satz am Rande dieses Briefes unterbringt: "Die Urkunde ist nicht mehr nöthig, habe die Karte so bekommen!" Allein 1913 stiegen am Bahnhof Südende sage und schreibe 5.081.600 Fahrgäste (13.922/ Tag) ein und aus, so lag man an dritter Stelle aller Vorortbahnhöfe Berlins. Der Schnelltriebwagen "Fliegender Stuttgarter" war zweimal täglich eine Attraktion; die Firmen Scherk, Jamaika und Quindt hatten eigene Gleise. 1943 verlor die kleine, aber feine Vorhalle (u.a. gab es dort einen Blumenladen; Besitzerin Frieda Grylewicz galt als Südender Original und lebende Chronik des Ortes) ihr Spitzdach und eines schlimmen Sonntages, am 7.7.1957, wehte gar ein Sturm den Giebel derselben bis zu 20 Meter weit davon (siehe Zeitungsausschnitt, wobei der "Tote" eine Tote war, nämlich die 34jährige Eva Drust aus dem Langensteiner Weg 9). Am 18.1.1996 sprang ein 24jähriger Mann aus Neukölln auf dem Bahnhof Südende vor einen einfahrenden Zug und wurde von diesem getötet und am 4.5.2003 wäre beinahe ein Zug der S-Bahn auf dem Weg nach Lichterfelde-Süd, ca. 30 Meter vor dem Bahnhof, nach einem weiteren Sturm, von einer umgestürzten Kastanie erfasst worden; siehe http://www.welt.de/data/2003/05/05/84732.html Ein großes Bahnhofsfest stand am 25.Oktober 1997 auf dem Programm. Veranstaltungsort des Festes anläßlich des 125.Jahrestages Südendes war der gleichnamige S-Bahnhof in der Zeit von 10-17.00 Uhr. Auf einer Bühne präsentierten verschiedene Gruppen Musik aus den 20er, sowie 50er Jahren. Die Besucher konnten sich außerdem durch die Illusionen eines Magiers verzaubern lassen. Für Imbiß und Getränke war ebenfalls gesorgt. An Ständen bestand außerdem die Möglichkeit, sich über die S- Bahn zu informieren und mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. Kein normaler Mensch hätte 1913, 1943 oder 1957, ja selbst nach dem Mauerbau am 13.8.1961, als die Verbindung nach Teltow über Nacht gekappt wurde und aus Prinzip nur noch Bahnnostalgiker, Angestellte der DDR-eigenen Reichsbahn oder auch SEW-Mitglieder die S-Bahn im "Westteil" Berlins benutzten, gedacht, daß der Bahnhof am 9.1.1984 in eine Art Dornröschenschlaf (ver)fallen sollte, doch anlässlich der Übernahme der S-Bahn von der Reichsbahn durch die BVG wurde die Strecke stillgelegt. Andererseits entstand dadurch aber auch neues Leben, denn auf den Bahnsteigen und Gleisanlagen wuchsen teils beachtliche Bäumchen und andere Pflanzen, an denen jeder Biologe seine helle Freude gehabt hätte und vielerlei Arten Vögel, Insekten, Eichhörnchen, Füchse und andere Tierchen fanden ein Paradies vor. Die Fernbahngleise wurden bereits im Jahre 1952 nicht mehr genutzt. Das 1913/14 erbaute Stellwerk Sd wurde im Jahre 1986 abgerissen. Die Bahnhofshalle wurde währenddessen von einer Tischlerei- und Möbel-Restaurationswerkstatt als Lager genutzt. Am 28.5.1995 wurde die Linie jedoch wieder neu eröffnet und am 24.2.2005 fand mit der Verlängerung bis nach Teltow gewissermaßen ein letztes Stück der Wiedervereinigung Berlins mit dem Umland statt, ebenso war Südende an die alte Kreisstadt Teltow angebunden. Ein ausführlicher Text mit dem Titel "Die Stadt Teltow ist wieder mit der S-Bahn erreichbar" von Peter Jaeckel erschien im "Teltower Heimatboten" vom 29.3.2005, mit vielen geschichtlichen Informationen, sowie Beschreibungen auch zu den Feierlichkeiten in Teltow im Jahre 2005, sowie außerdem in den "Verkehrstechnischen Blättern", Heft 6/2004 und Heft 1/2005 in einer zweiteiligen Ausarbeitung von Peter Bley und in der Tagespresse. Durch die jüngst erfolgten Bauarbeiten zur künftigen Fernbahnstrecke entstand etwas ähnliches wie ein "sechster Pfuhl" in Südende, wobei es sich allerdings um ein künstliches Grundwassersickerbecken handelt, welches von der Steglitzer Damm-Brücke in nördlicher Blickrichtung gut zu sehen und seit dem 26.9.2005 voll umzäunt ist. Ab dem 19.12.2005 steht die Fahrleitung unter 15.000 Volt Spannung (zum Vergleich dazu, die S-Bahn fährt seit 1929 mit 750 Volt Gleichstrom); ab dem 28.5.2006 fahren auf der Anhalter Bahn-Linie wieder Regional- und Fernbahnzüge durch Südende; den jahrelangen Lärmterror der Bagger und LKWs, den Staub und Dreck im Sommer, freie Sicht auf Lidl und Schallschutzwand mit äußerst hübschen Grafittis (am 24.10.2004 wurden übrigens sechs Mann beim Sprühen vom Bundesgrenzschutz festgenommen, siehe http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=609746& firmaid=53264&keygroup=), würde ich dennoch liebend gerne gegen die schönen Bäume wieder eintauschen wollen, welche sich noch bis 2002 nicht nur hinter meinem Schlafzimmerfenster befanden, dort wo Frühling für Frühling nachts die Nachtigal sang, der Specht hämmerte, ich als Kind so gerne spielte und wo wochenlang ein Transparent mit der Aufschrift "Bäume sind Leben - Lärm macht krank" leider erfolglos am Zaun hing. Die Nachtigal hat sich hinter den Bahnhof Attilastraße verzogen und hat das Singen nicht verlernt. Ein weiterer Protest einiger Mieter aus dem Langensteiner Weg betraf die nächtlichen Lieferungen, mit denen Lidl bis Ende Mai 2005 gegen die Berliner LärmVO verstieß. Die ersten ICE-Testfahrten fanden hier am 9., 12. und 16.1.2006 statt. Nachdem der offizielle Eröffnungs-ICE am 26.5.2006 um 17.45 Uhr den Bahnhof Südende passierte, sorgte am Folgetag ein zwischen Südkreuz und Ludwigsfelde pendelnder Dampfloksonderzug des LDC, ebenso wie jener Sonderzug aus Cottbus, für optisches und akustisches Aufsehen. Dieter W., ein laut eigenen Worten "alter Herr, nun in München lebend", bemerkte dazu schon am 26.Juli 2004: "Am Bahnhof Südende bin ich zwischen 1930 und (da ausgebombt) 1943 groß geworden... Es tut mir, Sohn eines alten Reichsbahners, ausgesprochen gut, daß dort wieder Fernzüge rollen werden. Ach, was haben wir viele Bahndammabgänge, fleißig kinderschaufelnd angebohrt, das Scherkhaus im Hintergrund." Ein Rückblick in das Archiv der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: "Die südliche Hälfte der Steglitzer Damm-Brücke wird durch eine neue Stahlkonstruktion ersetzt. Wegen der dafür notwendigen Montage der Stahlüberbauten müssen am 27.August 2000 der Steglitzer Damm und die Crailsheimer Straße ab 6.00 Uhr bis 19.00 Uhr voll gesperrt werden. Der Brückenneubau wird hier im Dezember 2000 fertiggestellt sein und kostet ca. fünf Millionen D-Mark." Die Arbeiten an der 41 Meter langen Brücke wurden am 21.12.2000 nach 16 Monaten schließlich beendet. Ein Höhepunkt der Bauarbeiten war mit Sicherheit die Verschiebung der Brücke an der Bahnkreuzung der Anhalter zur Dresdener Bahn-Linie im Jahre 2004, worüber damals die "Berliner Zeitung" wie folgt berichtete: "Der rund 4.000 Tonnen schwere Betonkoloß macht nicht den Eindruck, als ließe er sich von der Stelle bewegen. Doch in der Nacht vom 21. auf den 22. April muß er sich wohl oder übel auf eine 30 Meter weite Reise begeben. Innerhalb von zwölf Stunden wird die 48 Meter lange und elf Meter breite S-Bahn-Brücke auf den stählernen Bahnen in ihre künftige Position verschoben." Am 12.9.2004 hieß es im Berliner "Tagesspiegel" zu den Baustellen: "Der im Pilzkonzept vorgesehene Wiederaufbau der Dresdener Bahn durch Lichtenrade steht bisher nur auf dem Papier. Im Konzept des Verkehrsministeriums für 66 Investitionen im Bahnbereich bis 2008, sind für die Verbindung Berlin-Dresden lediglich 24 Millionen Euro in der ersten Realisierungsstufe vorgesehen. Gegenwärtig gebaut wird (an der Grenze Schöneberg-Tempelhof-Südende) die mit rund 600 Metern längste Bahnbrücke der Stadt, auf der das Gleis der Dresdener Bahn die Anlagen der Anhalter Bahn überquert, doch ob es dann auch weitergeht, ist unklar." Eine ausführliche Internetseite von Detlef Hoge, über die gesamte Geschichte der Anhalter- und Dresdener Bahn-Linien, inklusive einer bebilderten Dokumentation der Bauarbeiten, findet man unter dem link http://www.bsisb.de ("Bahnstrecken im Süden Berlins"). Ein liebevoller Film rund um unseren Bahnhof Südende findet sich hier: http://www.youtube.com/watch?v=DD0ke4m7mPA Eine Übersicht der (Stand: 28.Mai 2006) auf den Anhalter Bahn-Gleisen durch Südende verkehrenden Regionalexpress-, sowie Fernbahnlinien, mit Halt Berlin-Südkreuz (RE, IC, EC, ICE) und Lichterfelde-Ost (nur RE): RE3 = Stralsund/ Schwedt (Oder) - Elsterwerda/ Senftenberg/ Zossen, RE4 = Wismar - Jüterbog/ Luckenwalde, RE5 = Rostock/ Stralsund - Falkenberg (Elster)/ Lutherstadt Wittenberg (zeitweise verkehren die Züge nur bis Ludwigsfelde, bzw. Oranienburg), InterCity (IC) von Ostseebad Binz, Stralsund, Flensburg und Westerland bis Köln, Düsseldorf, Leipzig, Bebra/ Eisenach, Dresden oder Würzburg; EuroCity (EC) ab Aarhus/ Hamburg nach Wien-Süd, Prag und Budapest, sowie ICE von Kiel/ Hamburg bis Leipzig, München oder Frankfurt/Main. Dies macht, seit Eröffnung, täglich 116 Regional- und 48 Fernbahnzüge, neben den parallel 208 Zügen der S-Bahn, allein auf der Anhalter Bahn. Ab dem 11.12.2006 verkehren Fernzüge auch nach Stuttgart und Basel. Aus dem "Ersten Verwaltungsbericht der alten Landgemeinde Steglitz, 1.Januar 1875 bis 31.Dezember 1909", erschienen 1911 auf 619 Seiten, entnehmen wir auf der Seite 454: "Die elektrischen Straßenbahnen in Groß-Lichterfelde, Steglitz, Lankwitz, Südende entwickelten sich aus der sogenannten "Alten Lichterfelder Bahn", welche als erste elektrische Straßenbahn der Welt von Dr. Werner von Siemens 1881 erbaut wurde und die Verbindung der Königlichen Haupt-Kadettenanstalt mit dem Anhalter Bahnhof in Groß-Lichterfelde herstellte. Im Jahre 1890 wurde diese erste Linie über die Kadettenanstalt hinaus bis Groß-Lichterfelde verlängert und nach drei Jahren geplant, diese Bahn durch den Ausbau von drei weiteren Strecken weiterführend zu vergrößern, und zwar ... 3. vom Anhalter Bahnhof in Groß-Lichterfelde am Handjeryplatz in Steglitz abweichend nach Südende. Diese neuen Linien wurden Anfang des Jahres 1895 fertiggestellt und ein regelmäßiger 20-Minutenverkehr im Anschluß an den Fahrplan der Wannseebahn eingeführt. Heute (d.h. 1911, Anmerkung Dose) beträgt die Zugfolge zehn Minuten. Mit dem 1.April 1906 sind diese drei Straßenbahnlinien in den Besitz des Kreises Teltow übergegangen. ... Auf der Linie Steglitz-Südende verkehren die Wagen von 6.38 Uhr morgens bis 11.58 Uhr am Abend. ... Das Fahrgeld beträgt auf der Linie Steglitz-Südende zehn Pfennig. Der Fahrpreis vom Potsdamer Ringbahnhof nach Südende beträgt 15, bzw. 10 Pfennig und der Fahrpreis von Groß-Lichterfelde nach Südende 30, bzw. 20 Pfennig." Schon 1895 war Südende Endpunkt der meterspurigen elektrischen Straßenbahnlinie der Teltower Kreisbahnen vom Rathaus Steglitz aus, welche 1913 bis nach Mariendorf verlängert wurde und 1920 in Berliner städtischen Verwaltung übergingen. Von 1900-1930 fuhr eine weitere, normalspurige Straßenbahn von Lichterfelde-Ost über Alt-Lankwitz, durch Südende bis nach Tempelhof. Die Schmalspurbahn war längere Zeit allgemein unter dem Volksmund-Begriff "Stille Marie" bekannt. In den 30ern verkehrten zum einen die Omnibuslinie 97 zwischen dem Bahnhof Steglitz über Steglitzer Straße bis Mariendorf, Chausseestraße und zum anderen die Straßenbahnlinien 66, sowie 96 über Attilastraße, die 66 ab Lichterfelde-Ost bis Hohenschönhausen, Falkenberger Straße und die 96 von Stahnsdorf/ Klein-Machnow, Schleuse nach Berlin-Mitte. Die meterspurige Straßenbahn wurde 1942-45 und 1948-61 durch den Oberleitungs-Bus (zunächst als Linie 97, seit 2.1.1957 Linie 33) ersetzt und am 16.10.1961 vom Omnibus der Linie A33, weiterhin verkehrend vom Bahnhof Steglitz bis zur Kaiserstraße (Mariendorf), abgelöst. Vor einem Lidl in Teltow erinnert Wagen 3587 (TM 36) an die Linie 96. Die vielen Jahre unter freiem Himmel bekamen dem alten Wagenkasten aus dem Jahr 1927 nicht sonderlich gut, einige optische Aufarbeitungen wären wieder notwendig. In Zeiten leerer Kassen könnte das auch das Ende des Wagens an der L76, Potsdamer-/ Ecke Elbestraße, bedeuten. Reste der Gleise erkennt man am Ruhlsdorfer Platz, ebenfalls in Teltow. Die Linie 97 wurde wiederum im Volksmund nur "Lahme Ente" genannt. Der 33er fuhr seit dem 2.5.1966 bis zum Dirschelweg und außerdem seit dem 1.5.1972 bis zum Breitenbachplatz. Ab dem 1.10.1987 endete er statt im Dirschelweg im Dardanellenweg. Am 2.6.1991 erfolgte die Umbenennung vom 33er zur Linie 383 und am 12.12.2004 in Linie 282. Der Grund der neuen Bezeichnung war der "Charakter als Hauptlinie". Die Straßenbahntrassen verliefen beim Steglitzer Damm in Höhe der linken Spur der heutigen südlichen Fahrbahn und auf der Attilastraße auf Höhe des, schon damals bestehenden, begrünten Mittelstreifens. Im Laufe des Jahres 1949 wurden die Fahrleitungen der Linie 96 auf der Attilastraße für den Neubetrieb in Scherenstromabnehmer umgerüstet (vorher, seit der Elektrifizierung 1907 kamen Schleifbügel zum Einsatz). Im Oktober 1950 wurden die in die damalige Sowjetzone führende Linie mit West-Schafferbetrieb bis zur südlichen Stadtgrenze zurückgezogen. Die Nord-Süd-Verbindung auf der Attilastraße übernahmen im weiteren zunächst Busse der Linie A96; später verkehrten dort die Buslinien 184 (zwischen den U-Bahnhöfen Flughafen Tempelhof und Krumme Lanke), sowie 284 (zwischen den S-Bahnhöfen Tempelhof und Lichterfelde-Süd) Heute verkehrt dort tagsüber die Linie 184, teilweise mit Anbindung an den Bahnhof Südkreuz, sowie der Nachtbus N84 bis Zehlendorf, Eiche. Die Linie N83 über den Steglitzer Damm wurde am 28.5.06 eingestellt. Man kann eindeutig sagen, daß der heutige Steglitzer Damm schon von jeher die einzige Verbindungsstraße in Ost-West-, bzw. umgekehrter Richtung war, die mitten durch Südende führte. In den 70ern wurde die Fahrbahn des Steglitzer Damms auf zwei Fahrstreifen erweitert, d.h. die Bäume auf dem heutigen Mittelstreifen bildeten damals die Grenze zwischen Fahrbahn und dem nördlichen, breiten Bürgersteig. Nördlich Südendes bildet der heutige Prellerweg und südlich die Leonorenstraße eine Entlastung. In Nord-Süd-Richtung wurden die heute bestehenden Hauptstraßen, namentlich die Attilastraße im Osten Südendes und der Munsterdamm an der westlichen Peripherie erst recht spät ausgebaut; der Munsterdamm war bis 1931 teilweise ein namenloser Feldweg und nördlich des heutigen Hanstedter Wegs bis zum Ende der 50er Jahre sogesehen nicht vorhanden, damals war die ab den 90er Jahren für den Durchgangsverkehr gesperrte Sembritzkistraße die größte Ausfallstraße in Richtung Friedenau, Schöneberg, bzw. Lichterfelde. Der südliche Teil des Munsterdamms, die Straße 60, wurde erst am 23.11.1931 benannt. Der in Schöneberg und Steglitz bis zum Prellerweg führende Abschnitt, die vorherige Straße 503, wurde bei ihrer Anlage als Verlängerung des Munsterdamms am 22.1.1958 ebenfalls in "Munsterdamm" umbenannt. Da die Sembritzkistraße Teil der Fahrradroute Berlin-Leipzig ist, wurde ihre Fahrbahn in den Jahren 2011-12 aufwendig (4m-breit) asphaltiert. Der Berliner Wanderweg 5 verläuft ab der Tempelhofer Grenze (Bahn) über dem östlichen Steglitzer Damm in die Grabertstraße und von dort wieder hinauf in die Sembritzkistraße (siehe weiß-blau-weiße Schilder). Der Verlauf der heutigen Attilastraße war 1937 noch direkt entlang der nördlichen Uferstraße des Teltowkanals, sprich des Maulbronner Ufers, geplant, wobei der jetzige Steglitzer Damm gewissermaßen in eine Art verbreitete Reutlinger Straße verlängert, die Neckarsulmer, Rottweiler und Mergentheimer Straße jeweils als Sackgassen geendet, sowie die Dresdener Bahn eine Untertunnelung des Teltowkanals erhalten hätte. 2007 sollten Teile des Steglitzer Damms Tempo 30-Nacht-Zone werden. Nachdem bereits am 2.Juni 1987 der Munsterdamm als Rennstrecke für die 74. Tour de France genutzt wurde, dauerte es bis zum 25.Mai 2008, daß auch die Südseite des Steglitzer Damms für ein 105km-Radrennen mit 10.000 Teilnehmern, namens "Škoda-Velothon", abgesperrt wurde. Die zweite Auflage des Rennens fand am 21.Juni 2009 statt. Hier waren Steglitzer Damm und Attilastraße Teile von insgesamt 180 km Strecke. Für den Velothon standen 2009 sogar 15.000 Startplätze zum Verkauf, bei effektiven 12.000 Teilnehmern, so auch wiederum am 30.Mai 2010, 22.Mai 2011, sowie 10.Juni 2012 (inzwischen mit 14.000 Radsportlern). Die Spitze des Feldes erreichte Südende meist gegen 8.45/ 11.30 Uhr. Ein Wasserrohrbruch sorgte bereits im Folgemonat für eine einwöchige Sperrung des Steglitzer Damms zwischen Biberacher Weg/ Attilastraße. Beißender Qualm drang am 10.Mai 2012 gegen 19.30 Uhr aus dem Bus der Linie 282 an der Haltestelle vor der Videothek am Steglitzer Damm, Ecke Liebenowzeile und verteilte sich über Luftschlitze im Innenraum. Der Fahrer konnte den Brand mit seinem Handlöscher nicht aufhalten, als es im Motor des Solaris einen Kurzschluss an der Kabelführung gab. Die 18 Fahrgäste blieben unverletzt. Der Bus aber wurde verschrottet. Hierzu ein Video: http://www.youtube.com/watch?v=0wnSeKIhZAQ Um wenige Meter an der gleichen Stelle..., nur gut eine Woche später: Am 18.Mai 2012 erlag ein Autofahrer seinen schweren Verletzungen im einem Klinikum, nachdem der 51jährige kurz nach 3.00 Uhr mit seinem Lancia im Steglitzer Damm, während der Fahrt in Richtung Attilastraße in Höhe der Liebenowzeile die Kontrolle über seinen Wagen verlor und nach links von der Fahrbahn abkam. Nachdem er auf den Mittelstreifen geraten war, versuchte er, sein Fahrzeug zurück zu lenken, fuhr dabei einen Baum um und prallte gegen einen weiteren. Von da schleuderte das Auto zurück auf die Fahrbahn und blieb auf der linken Seite liegen. Rettungskräfte der Feuerwehr befreiten den Mann und seine 45jährige Beifahrerin aus dem verunfallten Fahrzeug. Ein Notarzt leitete bei dem Autofahrer eine Reanimation ein und brachte ihn danach in eine Klinik. Dort verstarb er aufgrund seiner inneren Verletzungen. Die Frau erlitt ebenfalls innere, sowie eine Beinverletzung und kam zur stationären Behandlung in das Krankenhaus. Im Rahmen der ersten Ermittlungen konnte bei dem Verstorbenen Alkohol im Blut nachgewiesen werden... Im Rahmen der Unfallaufnahme war der Steglitzer Damm bis 4.00 Uhr in Richtung Attilastraße, anschließend bis etwa 9.00 Uhr total gesperrt. Zu erwähnen wäre an dieser Stelle auch die erst im Jahre 2003, nach heftigen Protesten vor allem in Lankwitz, siehe www.lankwitz.de/b101, eingestellten Planungen für die Verlängerung der B101 vom Berliner Autobahnring A10 durch Marienfelde, Lankwitz und (denkbar knapp an Südende vorbei) Steglitz hindurch bis zum Anfang des Munsterdamms. Der Tagesspiegel berichtete dazu am 18.Januar 1979: "Wer bislang von Krach und Abgasen verschont blieb, will, daß dies so bleibt. Auf diesen einfachen Nenner läßt sich das Ergebnis einer Bürgerbefragung in den Steglitzer Ortsteilen Lankwitz und Südende zum geplanten Bau der um- strittenen B101 bringen. Die neue Verbindungsstraße soll kreuzungsfrei und autobahngleich vom Munsterdamm bis zur Malteserstraße führen. 2655 Stellungnahmen aus der Bevölkerung liegen der Verwaltung vor. Nur rund 1100 Bürger sprachen sich dabei für die wahrscheinlich 150 Millionen (D-Mark) teure, sowie 2,5 Kilometer lange Schnellstraße aus." Die ersten Planungen hierfür gehen bis 1959 zurück; seitdem wurden die Grundstücke entlang der Trasse von einer Bebauung freigehalten, andere wurden ganz abgerissen oder an einer Seite fensterlos gebaut, um 1970 war an eine Brückenlösung, später an einen Tunnel gedacht. Außerdem war einst an eine Umleitung der Attilastraße quer durch die Einfamilienhäuser-Grundstücke zwischen eben dieser Straße und dem Teltowkanal gedacht. Dies wurde jedoch ebenso aufgegeben, wie eine Begradigung des Steglitzer Damms in Höhe der Hausnummern 83 bis 85a. Die Eigentümer weigerten sich 1971-79 beharrlich, die 60 Meter lange Grundstücksgrenze zugunsten des Straßenverlaufes herzugeben. Als nächstes sei hier noch einmal an den Bau des Teltowkanals in den Jahren 1900-06 erinnert, einer Wasserwegverbindung zwischen Spree und Havel, welche ebenfalls nach Protesten der damaligen Südender Bevölkerung nicht mitten durch unseren Ort führt, sondern südlich an Südende vorbei. Dennoch sind die Grundwasserspiegel der Südender Pfuhle durch den Bau des Teltowkanals stark gesunken, hinzu kamen zahlreiche künstliche Entschlammungen, sowie Trockenlegungen von Sumpfgelände, wodurch u.a. der größte Pfuhl Südendes, in etwa hinter den Häusern Langensteiner Weg 11 bis 35, ganz verschwand, so daß heute nur noch fünf der Pfuhle übrig sind. Die Pläne für einen Kanal im Süden der Stadt gehen bis 1861 zurück. Die von Christian Havestadt, Königlicher Baurat aus Wilmersdorf, am 29.4.1898 vorgestellte Planung konnte überzeugen und fand breite Zustimmung. Endgültig in Fahrt brachte das Großprojekt der Teltower Stadtrat Ernst von Stubenrauch. Bei 38 Pfennig Stundenlohn wurden 12 Millionen Kubikmeter Erde mit Schaufel und Spaten in Loren geschippt. Die Baukosten beliefen sich auf insgesamt 50,5 Millionen Goldmark, bis Kaiser Wilhelm II. und Gattin höchstpersönlich an Bord ihrer Yacht "Alexandria" am 2.6.1906 das in den Teltower Farben rot-weiß gehaltene Eröffnungsband zerschnitten. Nun war Südende über den Hafen Lankwitz auch per Schiff erreichbar. Der Betrieb mit elektrischen Treidellokomotiven erwies sich bis zu den Kriegszerstörungen, dem auch ein Großteil der Brücken zum Opfer fiel, als die zweckmäßigste Art des Schleppens. Die bis zum 2.6.1906 von der Firma Siemens-Schuckert gebauten zwanzig Loks wogen jeweils rund 7.500 kg und zogen mit ihren beiden 8 PS-Elektromotoren bis zu zwei Normalkähne mit zusammen 1.200 t Nutzlast, bei einer Zugkraft von etwa 1.000 kg und vier Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit. Die Spurweite betrug genau einen Meter. An einen Wiederaufbau war nicht zu denken, zumal in der Nachkriegszeit andere für die Hauptstadt lebenswichtige Aufgaben Vorrang hatten, den Brückenbau über den Kanal eingeschlossen. Anfang der 50er Jahre wurden die Reste dieser Treidelanlage abgebaut; eine der Treidellokomotiven, sowie der Bug des Kohle-Transportkahns "Sans Souci", ist seit dem 20.12.1984 an der Wiesenbaude (Emil-Schulz-Brücke) in Lichterfelde zu besichtigen. Ab 1950 bis zum 20.11.1981 war der Teltowkanal für den sogenannten grenzüberschreitenden Verkehr gesperrt. Die in den 50ern neugebaute Kanalisation unter Südende befindet sich in etwa auf halber Höhe des Wasserspiegels des Teltowkanals. Der noch bis 1952 von der Fernbahn und danach noch im Güterverkehr bis 1988 befahrene Kanalüberbau auf der Achse 3 der Anhalter Bahn wurde am 10.11.2003 ausgehängt. Im Jahre 2004 befuhren den Teltowkanal 2.695 Güterschiffe, 137 Fahr- gastschiffe und 4.440 Sportboote. Während die Verkehrszahlen bei den Sportbooten in den letzten Jahren in etwa gleichbleibend ist, steigen sie bei Güter- und Fahrgastschiffen weiterhin an. Die beförderte Menge an Gütern lag im Jahre 2005 bereits bei rund 900.000 Tonnen und auch im 100. Jubiläumsjahr des Teltowkanals im Jahre 2006 ist die Kapazität der Leistungsfähigkeit dieses Bauwerkes sicherlich noch nicht ganz erreicht. Die Gesamtlänge des Teltowkanals beträgt gerundet 37,8 km. An jenen Stellen befanden sich das Bäkefließ, die Telte, sowie der "Grenzgraben" (Bezeichnung durch seine Lage zwischen Giesensdorf und Lichterfelde). Der link zur Seite zum 100.Kanaljubiläum lautet: http://www.TeK100.de. Schließlich sollte hier noch das Bus-Reiseunternehmen "Der Südender" mit heutigem Sitz in Mariendorf, erwähnt werden, wobei sich ein Blick auf die Internetseite dieser Firma unter www.der-suedender.de lohnt, nicht nur weil die Junior-Chefin Claudia Hartmann mit mir sechs Jahre in dieselbe Grundschulklasse ging, sondern vielmehr, weil die, ich will mal so sagen, nicht minder attraktiven Busse, den Namen Südende in ganz Europa ein Stück bekannter machen; sowie die seit den 60ern geplante U-Bahn-Linie 10 über Rathaus Steglitz, Südende und Lankwitz bis nach Marienfelde, für die an den U-Bahnhöfen Rathaus Steglitz, Schloßstraße, Walther-Schreiber-Platz, Innsbrucker Platz und Kleistpark Bahnhöfe oder Vorbauten fertig gestellt wurden, welche jedoch seit der in den 90ern erfolgten Wiederinbetriebnahme der S-Bahn-Linie 25 "verschoben" und später durch Einsatz von Express- und Metrobuslinien überflüssig war. Die Geschichte der Berliner U-Bahn ist eng verbunden mit dem damals hier in Südende lebenden, schwedischen Architekten Alfred Grenander, der immerhin 56 der Berliner Hoch- und Untergrund-Bahnhöfe entwarf. (Mehr dazu auf http://www.u-bahn-archiv.de/bio/alfred-grenander.html, http://www.berlinische-monatsschrift.de/bms/bmstxt01/01072pore.htm und http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Sonderthemen;art893,2081859 zudem gibts eine Grenander-Info auf http://www.netzspinnen-berlin.de/, sowie eine nette Seite mit Bildern von (allen) Berliner U-Bahnhöfen auf www.untergrundbahn.de/bahnhoefe.htm) Über das Leben Grenanders und seines Schwagers Otto Spaldings in Südende berichtet ebenso die "Steglitzer Heimat" in ihrer Ausgabe 2/2006 (http://www.heimatverein-steglitz.de/Angebote/steglitzer-heimat-2-06.pdf), außerdem fand eine Ausstellung im schwedischen Gemeindezentrum im Januar 2006 statt. Die BVG veranstaltete am 18./19.11.2006 ein Grenander-Wochenende und das Deutsche Technikmuseum Berlin ehrte Alfred Grenander vom 15.November 2006 bis zum 29.April 2007 mit einer Sonderausstellung. Zuletzt wurde der namenlose Vorplatz des U-Bahnhofes Krumme Lanke in Zehlendorf am 6.Juni 2009 zum "Alfred-Grenander-Platz" benannt. *** Quelle: www.steglitz-suedende.de Das Bildmaterial könnt ihr dort oder unter www.album.de/album.cfm?albumID=58357 mit dem Paßwort "Fotosammlung" einsehen.